Es gibt zwei Arten von Kindsköpfen – die kindischen und die kindlichen. Erstere sind ein schweres Ärgernis für ihre Umwelt: Sie sind hochgradig egozentrisch, fordern ständig Aufmerksamkeit ein und reagieren mit Wutausbrüchen, wenn man sich erfrecht, sich nicht so zu verhalten, wie sie es für einen vorgesehen haben. Das beschreibt ziemlich genau die psychische Struktur eines Vierjährigen, und weil sie in jenem Lebensabschnitt gelernt haben, dass man stets bekommt, was man will, wenn man sich genügend schlecht benimmt, greifen sie immer wieder auf die bewährten Methoden zurück. Mit Gegenwehr müssen sie nicht rechnen – die meisten ihrer Zeitgenossen laufen nämlich mit einem dermassen schlechten Gewissen durch die Welt, dass sie heilfroh sind, sich für jemanden aufopfern zu können.
Spass zu haben als Sinn des Lebens
Kindliche Menschen sind hingegen absolut zauberhaft. Ihnen ist es gelungen, eine arglose, offenherzige, ja magische Sicht auf die Welt zu bewahren, was angesichts deren Zustands nicht selbstverständlich ist. Sie erfreuen sich am Schenken und Beschenktwerden, teilen gern und sind völlig verstört, wenn es jemand nicht gut meint mit ihnen. Den Sinn des Lebens sehen sie darin, Spass zu haben, weswegen sie ständig Sprüche klopfen, über Fürze lachen und gern auf Spielplatzschaukeln Platz nehmen, auch wenn ihr Hintern längst zu breit ist dafür.
Zu dieser Spezies scheint Ihr Mann zu gehören. Ihn erwachsen machen zu wollen, ist genauso aussichtslos wie bei einem Kindischen, allerdings geht es hier um zwei verschiedene Arten des Erwachsenseins: Der Kindische weigert sich, Rücksicht auf seine Mitmenschen zu nehmen, der Kindliche aber weigert sich, den Ernst des Lebens überhandnehmen zu lassen. Und damit hat er recht. Was braucht es, dass Sie das Kind in Ihnen wieder mal auf den Spielplatz schicken?