Heute feiern die Deutschen den Tag der Einheit. Im Jahr 1990 unterzeichneten Bundeskanzler Helmut Kohl und Michail Gorbatschow Abkommen zwischen beiden Staaten im Bonner Bundeskanzleramt. 2018 lebt knapp jeder Fünfte der rund 82,8 Millionen Menschen in Deutschland im Osten. 1990 wohnte noch beinahe jeder Vierte in den neuen Ländern und in Berlin.
Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Montag mit Blick auf den Tag der Deutschen Einheit mitteilte, lebten 1990 im wiedervereinigten Deutschland rund drei Millionen Menschen weniger als 2017 - also etwa 79,8 Millionen.
Zwei Millionen Menschen weniger als 1990 leben im Osten
Die Bevölkerung in Westdeutschland ist seit der Wiedervereinigung um etwa fünf Millionen Menschen gewachsen - auf 66,6 Millionen. In den neuen Bundesländern einschliesslich Berlin sind dagegen etwa zwei Millionen Menschen weniger zu Hause als 1990. Damals waren es noch rund 18,2 Millionen.
Das östliche Bundesland Berlin ist in Deutschland ein Sonderfall, weil die Stadt bis zur Wiedervereinigung geteilt war. Vor dem Mauerfall lebten etwa ein Drittel der Berliner im Osten, also in der DDR, und zwei Drittel im Westen. Rechnet man die Westberliner heraus, wäre der heutige Anteil der Ostdeutschen nur etwa ein Sechstel der Gesamtbevölkerung.
Daten und Fakten zur Wiedervereinigung
- Am 3. Oktober 1990 wurde vor dem Reichstag in Berlin die Flagge der deutschen Einheit gehisst. Es war das Ende des Unrechtsstaates DDR und von 45 Jahren Kaltem Krieg.
- Seit 1945 war Deutschland in Ost und West geteilt.
- Am 13. August 1961 begann der Bau der Berliner Mauer.
- Rund 1000 Menschen starben in den 28 folgenden Jahren beim Versuch, in den Westen zu gelangen.
- Erst 1989 besiegelte ein DDR-Regierungssprecher das Ende der Mauer – durch einen folgenschweren Fehler. Am 9. November verkündete Politbüromitglied Günter Schabowski, die Reisesperre für DDR-Bürger sei aufgehoben – aufgrund eines Missverständnisses und live auf Sendung. Zehntausende stürmten die Grenzübergänge Richtung Westen. Die Mauer fiel noch in dieser Nacht, ohne dass ein Schuss abgefeuert wurde – fast ein historisches Wunder.
- Doch Deutschland wurde erst 1990 vereint, dank intensiver Arbeit von Bundeskanzler Helmut Kohl und US-Präsidenten George Bush sen.
- Berlin wurde seit Vollzug der Deutschen Einheit am 3. Oktober 1990 die Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland.
- Im Jahr 1999 wurde Berlin auch zum Sitz von Parlament und Regierung.
- Deutschland zahlt noch heute einen hohen Preis für die Vereinigung. Der Osten lag 1989 wirtschaftlich am Boden.
- Bis heute verdienen die Ossis rund einen Viertel weniger als ihre Landsleute im Westen. (sda)