Der Fall scheint klar: 1968 kostet ein typisch britisches Weihnachtsmahl mit Truthahn nur 2,70 Britische Pfund. Im letzten Jahr waren es 37,73 Pfund. Das ist ziemlich genau 14-mal mehr. Alles wird eben teurer, liebe Freunde. Und Weihnachten erst recht, denkt man sich da spontan.
Falsch gedacht. Hier ist nämlich die Inflation nicht eingerechnet. Bezieht man diese ein, kostet das Truthahnmahl von damals plötzlich 45,14 Pfund – und damit tatsächlich noch ein bisschen mehr als jenes von heute.
Weihnachtsessen ist in den letzten 50 Jahren nicht wirklich teurer geworden
Das britische Möbelhaus Hilarys hat vor wenigen Wochen einen Online-Rechner ins Internet gestellt. Er vergleicht die Kosten von 1968 bis heute in den verschiedensten weihnächtlichen Bereichen und kommt zum Schluss: Nicht alles ist in den letzten 50 Jahren wirklich teurer geworden.
Tannenbaum war immer schon teuer
Natürlich will das Unternehmen damit die Käufe fürs Fest ankurbeln. Aber die Daten sind teils tatsächlich überraschend. Besonders im Bereich Tannenbaum. Der war nämlich schon damals recht teuer. 1968 kostete das Bäumchen bereits 7,50 Pfund (inflationsbereinigt 125 Pfund). 1977 waren es stolze 32 Pfund, was bei Berücksichtigung aller Faktoren sogar heutigen 212 Pfund entspricht. Und jetzt? Da kostet die Durchschnitts-Tanne so oder so weniger: Hillarys setzt den Preis auf 19,99 Pfund. So günstig wie 2017 war ein Weihnachtsbaum gemessen an der Kaufkraft demnach noch nie!
Und so stehts um die Schweiz
Inwiefern die Daten auch für die Schweiz stimmen, ist schwer zu sagen. Die Tendenzen dürften übereinstimmen, die Finessen nicht unbedingt.
Deutlich wird das in der unterhaltsamsten, aber am wenigsten aussagekräftigen Kategorie: dem «Must-Have»-Spielzeug des jeweiligen Jahres. 2005 wollten die coolen Kids auf der Insel eine brandneue Xbox 360. Kosten: stolze 299 Pfund (heute: 415,61). Das dürfte auch die jungen Schweizer von damals interessiert haben.
1995 hingegen sammelte Grossbritannien offenbar sogenannte «Pog-Milchdeckel». Plättchen, die man mit einem «Slammer» anstossen und damit gegen Freunde spielen konnte. Die kosteten damals nur ein halbes Pfund. Auch heute wäre dieses Geschenk inflationsbereinigt weniger als ein Pfund wert. Wenn man 1995 seine Kinder glücklich machen konnte, gelang das mit wenig Geld. Bei uns in der Schweiz ist der Pog-Trend hingegen nie so ganz angekommen.
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