Es war die erste internationale Fashion-Show auf Kuba seit der kommunistischen Revolution von 1959. Und angerichtet wurde mit der grossen Kelle: Karl Lagerfeld liess Superstars wie Vin Diesel, Tilda Swinton, Gisele Bündchen und Vanessa Paradis sowie den Rest der rund 600 geladenen Gäste in Oldtimern vorfahren.
Danach zeigte er auf der 160 Meter langen Paseo del Prado, der Flaniermeile Havannas, seine neusten Entwürfe für die Cruise Collection von Chanel. Inspiriert sind die Stücke von der vorrevolutionären Zeit, in der reiche Amerikaner in der Karibik auf Kreuzfahrt gingen, um die kalte Jahreszeit in der Heimat zu umschiffen.
Che Guevara lässt grüssen
Daneben hat auch das legendäre schwarze Béret des kubanischen Revolutionshelden Che Guevara Eingang in die Kollektion gefunden, allerdings in einer etwas glamouröseren Variante.
Sehen konnte das 25-minütige Modespektakel aber nicht jedermann, sondern nur die von Karl Lagerfeld geladene Crème de la crème. Das stösst vielen Kubanern sauer auf.
Manche fragen sich ausserdem, weshalb gerade in einem Land, das bezüglich materieller Güter völlig ausgehungert ist, Luxus-Mode präsentiert werden muss. Leisten kann sich die sowieso kein «normaler» Einheimischer. 70 Prozent der Kubaner arbeiten für den Staat, für rund 25 Dollar pro Monat. Kleider von Chanel kosten locker mal 10'000 Dollar. (gsc)