Obwohl die Schweizer Bevölkerung dem Thema Organspende grundsätzlich positiv gegenübersteht, ist die Organspenderate in der Schweiz konstant tief. Die Zahlen von Swisstransplant zeigen, dass die Zahl der Wartenden seit 2013 zunimmt, wobei es 2017 fast gleich viele waren wie 2016. Zwar wurden 2017 mit 577 Transplantationen mehr Organe transplantiert als im Vorjahr, allerdings sind die Zahlen im internationalen Vergleich immer noch tief und die Wartelisten bleiben konstant lange. Die Niederlande hat nun beschlossen, einen anderen Weg zu gehen.
Niederlande kehrt Situation um
Neu werden alle Volljährigen automatisch als Organspender registriert. Wer das ablehnt, kann sich bei einer zuständigen Stelle abmelden. Nach hitzigen Debatten wurde das Gesetz mit knapper Mehrheit von der ersten Kammer des Parlaments in Den Haag angenommen. Bisher müssen sich die Menschen in den Niederlanden - wie in der Schweiz - registrieren lassen, wenn sie nach ihrem Tod Organe für Transplantationen spenden wollen.
Die Initiatoren erhoffen sich eine höhere Spenderate durch das neue System. Auch bei der neuen Regelung sollen Angehörige in Zweifelsfällen über eine Entnahme von Organen mitbestimmen dürfen. 38 Abgeordnete stimmten dafür, 36 dagegen. Die Zweite Kammer hatte bereits mit nur einer Stimme Mehrheit zugestimmt.
Wie wird man Organspender in der Schweiz?
Grundsätzlich gilt in der Schweiz die erweiterte Zustimmungslösung: Wer seine Organe nach den Tod spenden will, kann sich einen Ausweis ausstellen lassen. Es gibt drei Möglichkeiten in der Schweiz, Organspenderin bzw. Organspender zu werden:
- Man kann eine Organspende-Karte online ausfüllen.
- Mann kann eine Organspende-Karte per Post bestellen.
- Man Kann eine Organspendekarte auf dem Smartphone ausfüllen.
Politik sträubt sich
Swisstransplant will eine Volksinitiative unterstützen, mit der Organspenden in der Schweiz erleichtert werden sollen. Das Begehren, das von der jungen Wirtschaftskammer Schweiz getragen wird, geht vom Prinzip der Widerspruchsregelung aus.
Swisstransplant will eine Volksinitiative unterstützen, mit der Organspenden in der Schweiz erleichtert werden sollen. Das Begehren, das von der jungen Wirtschaftskammer Schweiz getragen wird, geht vom Prinzip der Widerspruchsregelung aus.
Die Stiftung Swisstransplant gibt sich zwar grösste Mühe, mit der Zeit zu gehen und die Registrierung so einfach wie möglich zu gestalten und sie modernen Standards anzupassen. Dennoch wurden so keine wirklich besseren Zahlen erzielt. Deshalb hat die Stiftung beschlossen, ab 2018 ein freiwilliges Register zum Festhalten des Entscheids für oder gegen die Organ- und Gewebespende zu lancieren. Die Organspendernetzwerke der Schweiz sind sich sicher, dass ein Register die Spenderrate erhöhen würde, doch noch hat die Politik den Plänen nicht zugestimmt.
Mit ihrem Anliegen steht die Stiftung nicht alleine da: Weil einer Gruppe von Menschen aus der Öffentlichkeit die Bestrebungen der Politik zu Verbesserung der Zahlen ungenügend scheinen, hat diese im Oktober 2017 beschlossen, eine Volkinitiative zur Einführung eines Registers zu lancieren. Bereits 2013 und 2015 hat das Parlament Systemänderungen abgelehnt.