Mässiger Alkohol-Konsum kann die Entstehung einer Demenz verzögern. Dies zeigt eine neue Studie. Laut den Forschungen haben die Menschen, die seit mehreren Jahren keine alkoholische Getränke getrunken haben, höheres Risiko an Demenz zu erkranken.
Die Menge zählt
Eine italienische Untersuchung an Senioren mit leichter kognitiver Beeinträchtigung ist auch zu diesem Schluss gekommen. Wie die Zeitschrift «Neurology» berichtet, verzögerte der tägliche Konsum von knapp einem alkoholischen Getränk, in der Regel Wein, die Entstehung von Demenz um 85 Prozent. Worauf dieser Effekt beruht, ist bisher nicht bekannt. Die Wissenschaftler vermuten, dass der Alkohol die Blutgefässe im Gehirn günstig beeinflusst. Der Konsum grösserer Mengen Alkohol, also ab einem Glas pro Tag, verzögerte das Einsetzen einer Demenz dagegen nicht.
Alkohol als Hilfsmittel für Reinigung des Hirns
Forscher der University of Rochester fanden in Versuchen mit Mäusen heraus, dass geringe Alkoholmengen womöglich Entzündungen unterdrücken und dem Hirn helfen, giftige Substanzen zu beseitigen. Diese Substanzen stehen oft in Verbindung mit Alzheimer. Bei denjenigen Tieren, die geringe Mengen an Alkohol tranken, traten weniger Entzündungen im Hirn auf, als bei Mäusen die keinen Alkohol verabreicht bekamen.
Ausserdem funktioniere ihr sogenanntes glymphatisches System effizienter, das im Gehirn als eine Art Entwässerungssystem fungiert. Das glymphatische System sorgt unter anderem dafür, dass Abfallprodukte wie das mit der Alzheimer-Krankheit in Verbindung stehende Beta-Amyloid und Tau-Proteine schneller abgebaut werden.
Grössere Alkoholmengen sind ungesund
Mäuse hingegen die über einen längeren Zeitraum grösseren Mengen Alkohol ausgesetzt waren, wiesen höhere Konzentrationen an Entzündungsmarkern auf. Dies galt speziell für Zellen, die wichtige Regulatoren des glymphatischen Systems sind. Die Forscher konnte ausserdem eine Verschlechterung der geistigen und motorischen Fähigkeiten bei den Versuchstieren beobachten. «Studien haben gezeigt, dass Alkohol in geringen bis moderaten Mengen mit einem geringeren Demenz-Risiko in Verbindung steht», so Maiken Nedergaard von der University of Rochester. Starkes Trinken über viele Jahre habe dagegen einen schädlichen Einfluss auf das Zentralnervensystem und sei mit einem erhöhten Risiko für geistigen Abbau verbunden.
Die Studie erschien im Fachblatt Scientific Reports. (aponet)