Seit süddeutsche Winzer – im Besonderen die badischen – ihrer eigenen Weinrevolution nachgehen, haben sich ihre Weine, auch die roten, wunderbar verändert. Nun dürfen sie sich mit vielen anderen, wahrhaft viel berühmteren messen, auch wenn sie selbst etwas ganz und gar anderes sind.
Der Spätburgunder 2014 aus der Shelter Winery im badischen Kenzingen legt jedenfalls für diese Trauben grosse Ehre ein. Nein, ein Burgunder ist er nicht. Aber das Rot des unfiltrierten Weins ist tief, sein Duft belebend frisch, nicht klebrig, sondern so leicht wie Sauerkirsche oder Himbeere.
Erst im Mund werden daraus dunkle Waldfrüchte und würzige Moosnoten. Sie schenken dem Wein Tiefe und damit eine ganz eigene Raffinesse. Und Sinnlichkeit.
Mit 15 Grad ins grosse Burgunderglas eingeschenkt, zum fast noch blutigen Rehrücken oder zum Kalbsschmorbraten getrunken, entfaltet dieser Wein seine köstlichsten Seiten. Gleiches gilt, wenn er getrunken wird zur reifen, violetten Feige samt erstklassigem, weil luftgetrocknetem, süss-salzigem Bündner Rohschinken.
Und klar ist dieser Wein perfekt zu jedem Rohmilchkäse, ob als rezenter Tomme oder würziger Bergkäse, spielt keine Rolle. Dann darf man ihn auch etwas wärmer, mit etwa 16 Grad, einschenken.