Gesunde Ernährung liegt im Trend. Bio- und Supermärkte mit lokalen Angeboten schiessen seit Jahren wie Pilze aus dem Boden. Vegetarische oder vegane Ernährung verspricht nicht nur Gesundheit und eine schlanke Figur, sondern soll sie auch gut für die Umwelt sein. Die landwirtschaftliche Produktion ist dem Bundesamt für Umwelt zufolge für rund 18 Prozent der Treibhausgase in der Schweiz verantwortlich. Die Produktion von tierischen Produkten verbraucht dabei besonders viele Ressourcen.
Die Weltbevölkerung wird bis 2050 auf etwa zehn Milliarden Menschen anwachsen. Das sind eine ganze Menge mehr Münder zu stopfen. Das bedeutet, dass wir in den nächsten Dekaden viel mehr Nahrungsmittel produzieren müssen, was sich wiederum auf die CO2-Emissionen im Landwirtschaftssektor auswirken wird.
Wie also produzieren und konsumieren, dass wir unsere Welt nicht noch mehr aufheizen? Dieser Frage haben sich 37 Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen wie Landwirtschaft, Klimaforschung, aber auch Medizin und Ernährung der EAT-Lancet-Commission gewidmet.
Klare Ziele
Die von den Wissenschaftlern entwickelte Ernährungsweise verfolgt klar formulierte Ziele: Verringerung des weltweiten Treibhausgasausstosses, Erhaltung der Artenvielfalt, kein weiterer Ausbau von Ackerland und die Wasserknappheit bekämpfen. Also nicht weniger als die Rettung unseres Planeten.
Um diese Ziele zu erreichen, reicht es aber nicht aus, ein paar wenige Essgewohnheiten zu ändern. Vielmehr müssten Menschen rund um den Globus ihre Gewohnheiten ändern. Gerade wir in der westlichen Hemisphäre müssen unsere Ernährungsweise gewaltig umstellen. Rotes Fleisch etwa würde fast von unseren Tellern verschwinden. In Ostasien dagegen muss der Konsum von Fisch reduziert werden.
Die Wissenschaftler haben in zwei Jahren eine Formel entwickelt, wie die ideale Ernährungsweise aussehen soll, um die Ziele zu erreichen. Bereits oben genannt: die Reduktion von rotem Fleisch bei uns und weniger Fisch in Ostasien. Weiter decken Vollkornerzeugnisse idealerweise etwa 800 Kalorien des Tagesbedarfs. Pflanzliche Proteine und essenzielle Fettsäuren stehen zudem auf dem Speiseplan – tierische Produkte wie Eier, Milch oder Fleisch hingegen sollen den kleinsten Teil der Ernährung ausmachen.
Nicht nur nachhaltig, auch gesund
Die «Planetary Health Diet» soll sich aber nicht nur positiv auf die Umwelt und unseren Planeten auswirken, sie soll auch gesund sein. Deswegen steht auch eine ausgewogene Ernährung im Vordergrund. Die Experten rechnen vor, dass wenn sich alle an ihren Ernährungsplan halten würden, jährlich rund elf Millionen Menschenleben gerettet werden könnten. Die gesunde Ernährung hätte zur Folge, dass weniger Menschen an den Folgen von Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Diabetes sterben. (lum)
Die Formel der Planetary Health Diet
Gramm pro Tag | Kalorien pro Tag | |
Vollkorn (Reis, Weizen, Mais ) | 232 | 811 |
Knollen oder stärkehaltiges Gemüse | 50 | 39 |
Gemüse | 300 | 78 |
Früchte | 200 | 126 |
Milchprodukte | 250 | 153 |
Proteinquellen | ||
Rindfleisch, Lamm und Schweinefleisch | 14 | 30 |
Huhn und anderes Geflügel | 29 | 62 |
Eier | 13 | 19 |
Fisch | 28 | 40 |
Hülsenfrüchte | 75 | 284 |
Nüsse | 50 | 291 |
Fette | ||
Ungesättigte Öle | 40 | 354 |
Gesättigte Öle | 11,8 | |
Zucker | ||
Alle Lebensmittel mit Zucker | 31 | 120 |
Die genaue Formel ist hier zu finden.
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