Kaum ein Tag vergeht ohne schlechte Neuigkeiten für den Planeten; so war 2023 das heisseste Jahr, das jemals gemessen wurde. Gleichzeitig gab es 2023 wichtige positive Entwicklungen für die Umwelt, die nicht vergessen gehen sollten:
Abholzung im Amazonas geht deutlich zurück
Die Abholzung im brasilianischen Amazonasgebiet ist laut dem brasilianischen Umweltministerium im August 2023 um 66 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gesunken. Der amtierende Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hatte bei seinem Amtsantritt Anfang 2023 angekündigt, den Umwelt- und Klimaschutz zu stärken. Der Amazonas-Regenwald gilt als CO₂-Speicher und hat eine wichtige Funktion im internationalen Kampf gegen den Klimawandel.
Schweiz sagt Ja zu Klimaschutzgesetz
Das Klimaschutzgesetz war hart umkämpft. Dem Ja-Komitee gelang es, die Schlappe um das Nein zum CO₂-Gesetz von 2021 wiedergutzumachen. Das Volk stimmte dem Klimaschutzgesetz im Sommer 2023 mit 59 Prozent zu. Mit dem neuen Gesetz gibt es unter anderem neue Fördermittel für den Heizungsaustausch.
Australien will riesiges Gebiet im Südpolarmeer schützen
Australien hat im Februar 2023 angekündigt, das Meeresschutzgebiet um die Macquarieinsel, die 1500 Kilometer südlich von Tasmanien liegt, verdreifachen will. Mit der neuen Zone sollen weitere 388'000 Quadratkilometer im Südpolarmeer unter Schutz gestellt werden. Eine Fläche grösser als Deutschland. Der Macquarie Island Marine Park ist ein Wildtierparadies. Er bietet Hundertausenden von Albatrossen, Robben und Pinguinen einen Lebensraum.
Plastikfresser soll PET-Abfall beseitigen
Im Kampf gegen Plastikverschmutzung gibt es Hoffnung: Deutsche Forschende haben in der Tiefsee ein Enzym entdeckt, das PET auflösen kann. Bisher sind aus der Natur etwa 80 PET-abbauende Enzyme bekannt. Das neu entdeckte Enzym PET 46 unterscheidet sich laut den Forschenden aber deutlich von bisher entdeckten Enzymen. Es sei sehr robust und könne im grossen Stil produziert werden, um PET-Plastikmüll abzubauen.
Fossile Brennstoffe als Problem anerkannt
Am UN-Klimagipfel in Dubai (VAE) wurde 2023 ein Abkommen vereinbart, das den «Anfang vom Ende» für fossile Brennstoffe einläutet. Es ist das erste Mal, dass ein UN-Klimagipfel mit einem Aufruf endet, die Hauptursache der Klimakrise anzugehen.
China erreicht Ziele für Solar- und Windenergie wahrscheinlich frühzeitig
China ist mit seinen 1,4 Milliarden Einwohnern der grösste Energieverbraucher und Treibhausgasproduzent der Welt. Was saubere Energien angeht, hat im Land in den vergangenen 15 Jahren teilweise ein Umdenken stattgefunden. China ist laut dem Jahresbericht der Non-Profit-Organisation «Global Energy Monitor» — trotz neuer Kohlekraftwerke — der weltweite Leader im Bereich erneuerbare Energien. Das Land produziert laut dem Bericht knapp die Hälfte der weltweit generierten Wind- und Solarenergie. China ist auf bestem Weg, sein UN-Klimagipfel-Ziel im Bereich Wind- und Solarenergie schon 2025 statt 2030 erreichen. Bis 2060 will das Land klimaneutral sein und damit auf Kohlekraftwerke verzichten.
Mehr Tiger in freier Wildbahn
Wilderei und illegalem Handel mit Fellen zum Trotz: Die indische Regierung vermeldet im April 2023, dass im Land erstmals seit 15 Jahren wieder mehr als 3100 Tiere der stark vom Aussterben bedrohten Tierart in Freiheit leben. 75 Prozent der weltweit gezählten Tiger leben in Indien.
Schweizer Umweltschutzgesetz wird modernisiert
Der Ständerat hat im Dezember 2023 mit einer grossen Mehrheit die Revision des Umweltschutzgesetzes verabschiedet. Das Parlament schafft damit Grundlagen, um die Kreislaufwirtschaft in der Schweiz voranzutreiben. Produkte sollen so länger nutzbar sein und Abfall vermieden werden. Auch ein nationales Litteringverbot ist vorgesehen. Die von einer Nationalratskommission angestossene Revision des Umweltschutzgesetzes muss 2024 nur noch die Schlussabstimmung überstehen.