Alan Hächler (16) aus Meilen ZH ist auf den ersten Blick ein Teenager wie jeder andere. Er geht gern ins Fitness, hört viel Hip-Hop und bereitet sich im letzten Jahr der Sek B auf den Einstieg ins Berufsleben vor.
Doch etwas unterscheidet ihn: Er wird mit Beginn des nächsten Schuljahrs im August 2024 zu den Ersten schweizweit gehören, die die neue Lehre als Solarinstallateur EFZ antreten. Die Solar-Lehre gab es bis dato nicht. Hächler hat dafür vor Kurzem einen Lehrvertrag mit der Firma Suntechnics Fabrisolar in Küsnacht ZH unterschrieben, sagt er zu Blick. «Bei dieser Firma habe ich im Sommer bereits geschnuppert.» Hächler: «Mir gefallen Handwerks-Jobs im Freien.»
Während der Schnupperlehre erwischte er eine Woche mit miserablem Wetter. Es habe stets geregnet und die Arbeit auf einem Steildach war anspruchsvoll. «Das war mir egal, mir hat die Arbeit auch so Spass gemacht», sagt Hächler.
Die Oma hilft bei der Jobwahl
Als es um die Jobwahl ging, habe er sich zunächst für Elektroinstallateur-Jobs interessiert. Er hat hierfür geschnuppert, ebenso in einem Bürojob auf dem Konkursamt. Ein Hinweis seiner Oma bringt ihn schliesslich auf die Spur, dass es eine neue Berufslehre im Solarbereich gibt. «Im Berufsinformationszentrum wurde mir dann gesagt, dass diese Ausbildung für mich genau passend sei», sagt Hächler.
Es gibt die zweijährige Variante als Solarmonteur EBA, eine Art «Anlehre» ohne Elektrik-Teil, oder die dreijährige Variante als Solarinstallateur EFZ. Diese Ausbildung beinhaltet Montage, Elektrik, Planung und Reparatur. Die neue Ausbildung ist anspruchsvoll, doch für Hächler kam nur die EFZ-Ausbildung infrage.
Das Angebot ist gross: Im Kanton Zürich bieten 20 Betriebe «Solar-Lehren» an, schweizweit sind es 170. Denn die Solarbranche wächst. Und das schnell. Das erfordert zusätzliche Fachkräfte.
Hächler kennt noch keine anderen Solar-Lehrlinge. Bei seiner Ausbildungsfirma gibt es allerdings einen zweiten Ausbildungsplatz. «Diesen haben wir intern an einen Mitarbeitenden vergeben, der bislang nur eine Metzgerlehre mit EBA hatte und sich neu ausrichten will», erklärt Lehrmeister David Bamert (42).
Saubere Grundlage schafft gute Chancen
Bislang waren Solarinstallationen etwas für Elektroinstallateure mit etwas Zusatzausbildung, teils waren auch Spengler oder Zimmerleute am Werk. Auch bei Suntechnics sind viele Quereinsteiger angestellt. Mit einer EFZ-Lehre habe man künftig einen Vorteil gegenüber den Quereinsteigern, glaubt Bamert. Dank der sauberen Grundausbildung seien Führungsrollen einfacher zu erreichen.
Nach der Lehre bestehen Weiterbildungsmöglichkeiten. Zunächst als «Projektleiter Solar». Eine Meisterprüfung gibt es aber noch nicht. Wie er sich weiterbilden will, weiss Hächler noch nicht. Dafür sei noch Zeit.
Er weiss aber, dass gerade im Solarbereich die Zukunft spielt. Derzeit umfasst die Schweizer Solarwirtschaft rund 10'000 Vollzeitstellen. Bis 2035 muss sich diese Anzahl mehr als verdoppeln – allein um das vom Schweizer Stimmvolk gutgeheissene Ziel einer Schweizer Klimaneutralität im Jahr 2050 zu erzielen.
Am Lohn wird es nicht scheitern. «Solarinstallateure können sich nach Lehrabschluss auf gleicher Lohn-Ebene wie Elektroinstrallateure wähnen», sagt Bamert. Will heissen: Mindestlohn von 4500 Franken. Die Norm liege aber laut Bamert darüber. Beim Lehrlingslohn liegt die Empfehlung des Fachverbands für Sonnenergie, Swissolar, bei 900 Franken im ersten, 1100 Franken im zweiten und 1300 Franken im dritten Lehrjahr.
Der Funke ist übergesprungen
Der Lohn scheint für Hächler nicht zentral. Er freut sich auf die neuen Aufgaben, auf die Ausbildung und die Zusammenarbeit im Team. Beim Blick-Fototermin packt er bereits flott an, um die Solarpanels ins Bild zu rücken.
Nun bleibt zu hoffen, dass Hächlers gute Ausbildung ihn vor Stromschlägen verschont – was bei Solarinstallationen ziemlich oft vorkommen soll. Zumindest lässt sich aber sagen, dass der Funke für den Solarjob schon auf Hächler übergesprungen ist.