Die Grünen planen eine neue Solarinitiative. Jetzt wird deutlich: Die Initiative geht weiter, als bisher gedacht. Sollte sie angenommen werden, müssen bereits 15 Jahre später auf allen Häusern in der Schweiz eine Solaranlage installiert werden. Dies schreibt die «SonntagsZeitung».
Ausnahmen sind nur vorgesehen, wenn es sich um ein denkmalgeschütztes Haus handelt oder ein Dach nicht für eine Solaranlage geeignet ist. Um Härtefälle zu vermeiden, könnte zudem die Frist bis 2050 verlängert werden.
Bisher nur für Neubauten
«Für die Energiewende braucht es sehr viele neue Energiequellen», sagt der Grüne Nationalrat Kurt Egger (67, TG), zur «SonntagsZeitung». Solarstrom von Dächern sei dafür die einfachste und günstigste Möglichkeit.
Bisher war lediglich die Rede von einer Solarpflicht für Neubauten und grössere Renovationen. Kommt die Initiative durch, müssten Hausbesitzer Sanierungen vorziehen. Gewöhnlichen Giebeldächer werden nur etwa alle 60 Jahre erneuert, schreibt die Zeitung. Eine Solaranlage, welche die Dachfläche komplett ausnutzt, kostet inklusive der Montage rund 30'000 Franken, wovon der Staat ein Drittel subventioniert. Die restlichen 20'000 Franken müssen die Eigentümer berappen. Egger weist darauf hin, dass dafür der Strom gratis sei und der überschüssige Strom vom Elektrizitätswerk entschädigt werde.
Auch Mitte-Fraktionschef Philipp Matthias Bregy (45, VS) findet Solarstrom wichtig, hält die Forderung aber für kontraproduktiv. Es sei «ein krasser Eingriff in die Eigentumsrechte». Viele Familien könnten sich solche Umbauten nicht leisten, «sodass sogar Hausverkäufe drohen».
Noch ist die Initiative nicht definitiv eingereicht. Grünen-Präsident Balthasar Glättli (51) kündigte kürzlich gegenüber «20 Minuten» an, an der Delegiertenversammlung Ende August die Initiative zu lancieren. (bro)