«Strom noch zu billig»
Den Schweizern ist die Lust am Stromsparen vergangen

Im nächsten Jahr werden die meisten Schweizerinnen und Schweizer um eine Strompreiserhöhung nicht herumkommen. Produkte zum Stromsparen sind aber kaum mehr gefragt. Gemäss einem Experten sind die Preise nach wie vor zu tief.
Publiziert: 01.09.2023 um 15:31 Uhr
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Aktualisiert: 03.09.2023 um 15:11 Uhr
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2023 wurden bei Galaxus fast 70 Prozent weniger Solarpanels bestellt als noch vor einem Jahr.
Foto: Keystone
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Milena KälinRedaktorin Wirtschaft

Egal ob Fernseher, Radio, Leselampe oder Waschmaschine: All das im eigenen Haushalt braucht Strom. Nächste Woche wird die eidgenössische Elektrizitätskommission (Elcom) über die neuen Stromtarife für 2024 informieren. Einzelne Elektrizitätswerke haben ihre neuen Tarife bereits kommuniziert.

Es zeichnet sich ab: 2024 wird Strom fast überall teurer. Im Kanton Schaffhausen steigt der Strompreis in der Grundversorgung etwa um 26 Prozent. Auch im Kanton Zürich ist der Anstieg happig: Ein Drei-Personen-Haushalt muss nächstes Jahr 264 Franken mehr berappen.

Wäre es da nicht sinnvoll, etwas mehr Strom zu sparen und das Haushaltsbudget so zu schonen? Schliesslich kommen mit den Mieten und Krankenkassen auf viele Haushalte noch weitere Preiserhöhungen zu.

Zeitschaltuhren verstauben im Lager

Nun zeigen Daten vom Onlinehändler Digitec Galaxus aber das Gegenteil. Der Schweizer Bevölkerung ist die Lust am Stromsparen offenbar vergangen. «Produkte, um Strom zu sparen oder zu produzieren, setzen in unserem Lager langsam Staub an», schreibt die Migros-Tochter.

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Während der Verkauf von Solarpanels und Powerstationen letztes Jahr regelrecht explodiert ist, geht er 2023 wieder zurück. Solarpanels, Powerstationen und Stromgeneratoren landen zurzeit viel seltener im virtuellen Warenkorb der Kundinnen und Kunden als noch vor einem Jahr. Auch die Nachfrage nach Kerzen und Holz ist dieses Jahr um 71 respektive 60 Prozent eingebrochen. Nur beim Zubehör für Solarenergie ist die Nachfrage auch 2023 leicht gestiegen.

Dabei hat sich die Ausgangslage beim Strom kaum verändert, sagt Daniel Portmann (57). Er ist stellvertretender Geschäftsführer bei der Energieberatungsfirma Oekowatt. Letztes Jahr hatte der Bund eine grosse Stromspar-Kampagne gestartet. Die Angst vor einem Stromengpass im Winter war gross. Es kam nicht dazu. Die Gefahr ist aber nicht gebannt.

Bevölkerung ist gefragt

Die Frage sei gemäss Portmann immer, wie der Mensch die Situation wahrnehme. «Andere Dinge sind momentan akuter. Ein Grossteil der Bevölkerung achtet nur auf das, wo es momentan am meisten brennt», sagt er weiter zu Blick.

Auch die steigenden Preise scheinen daran nichts zu ändern. «Im Moment ist der Strom noch zu billig, dass Personen wirklich aktiv werden», sagt Portmann. Eine Familie muss nur einmal im Jahr weniger auswärts essen und hat den Preisaufschlag so schon wieder drin.

Generell sei es schwierig, Menschen dazu zu bringen, aktiv zu werden. Eine Möglichkeit wären gemäss Portmann «richtige» Strompreise, die auch die Umweltfolgen mit einpreisen. Denn, wenn der Bund seine Energiesparziele erreichen will, ist auch die Bevölkerung gefragt.

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