Während draussen die Sonne gnadenlos auf den Boden brennt und das Glace schmelzen lässt, hat das Volk am Sonntag einen Entscheid getroffen, dessen Folgen im Winter spürbar werden. In kalten Wintern, wo alle die Heizung aufdrehen. Die Schweiz sagt deutlich Ja zum Klimaschutzgesetz. Blick erklärt, welche Folgen das hat.
Wer profitiert vom neuen Gesetz?
Wer mit Öl-, Gas- oder Strom heizt. Wer eine Öl-, Gas- oder Elektroheizung hat und diese durch eine Holzheizung oder Wärmepumpe ersetzt, bekommt zusätzliche Unterstützung. Auch wer sein Haus isoliert, kann zusätzliches Geld beantragen.
Insgesamt stehen 200 Millionen Franken pro Jahr zur Verfügung – zusätzlich zur bereits bestehenden Unterstützung in den Gebäudeprogrammen. 2021 waren das 361 Millionen Franken. Die Förderung ist auf zehn Jahre beschränkt.
Was bekommen die Unternehmen?
Auch Industriebetriebe können profitieren, wenn sie «innovative klimaschonende Technologien» einsetzen. Dafür gibt es ebenfalls 200 Millionen Franken pro Jahr, auf sechs Jahre beschränkt.
Was müssen Bund und Kantone machen?
Sie müssen sich auf die Folgen des Klimawandels vorbereiten. Wenn es zum Beispiel zu stärkeren Hochwassern oder Murgängen kommt, wird das teuer – der Kanton Wallis rechnet mit geschätzten Kosten von 250 Millionen Franken pro Jahr als Folgen des Klimawandels. Bund und Kantone müssen jetzt Massnahmen zum Schutz von Natur und Bevölkerung gegen die Folgen des Klimawandels ergreifen.
Wer bezahlt das alles?
Das Geld für den Heizungsersatz und die Technologie-Förderung kommt aus der Bundeskasse – also den Steuergeldern. Es gibt keine neuen Steuer, das hat Bundesrat Albert Rösti (55) versprochen.
Steigt die Miete, wenn meine Heizung erneuert wird?
Hauseigentümerinnen und -eigentümer können die Investitionen teilweise auf den Mietzins überwälzen. Der Bund glaubt aber, dass die klimafreundlichen Systeme den Mietern indirekt zugutekommen: Dank stärkerer Isolation und klimafreundlicher Heizungen sollen gerade bei älteren Gebäuden die Nebenkosten sinken.
Kommen noch strengere Massnahmen?
Das Klimaschutzgesetz enthält verschiedene Ziele bis ins Jahr 2050, die dazu beitragen sollen, den Treibhausgasausstoss auf 0 zu senken. Wie die Ziele erreicht werden sollen, ist noch nicht klar. Es wird also weitere Massnahmen brauchen. Klar ist schon jetzt: Auch gegen die neuen Massnahmen kann das Referendum ergriffen werden und das Volk kann somit darüber entscheiden.
Was bringt das Gesetz dem Klima?
In der Schweiz gibt es bis jetzt rund 900'000 Öl- und Gasheizungen. Diese sind für rund ein Viertel des Treibhausgas-Ausstosses in der Schweiz verantwortlich. Wenn alle diese Heizungen ersetzt werden, kann also der CO2-Ausstoss gesenkt werden. Damit die Schweiz bis 2050 klimaneutral wird, müssen bis 2050 pro Jahr rund 30'000 Gebäude umgerüstet werden.Zum Vergleich: 2021 wurden mit 14'000 nur knapp halb so viele Gas- und Ölheizungen ersetzt. (bro)