Indoor-Trainings-App «Zwift»
So trainiert man virtuell auf dem Velo

«Zwift» heisst die innovative App, die Indoor-Velo-Training in ein spannendes Game verwandelt, in dem jeder gegen Profis antreten kann. Triathlet Ronnie Schildknecht (38) zeigt, wie es funktioniert.
Publiziert: 05.06.2018 um 14:36 Uhr
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Aktualisiert: 09.07.2020 um 09:06 Uhr
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Schweizer Meister und Ironman-Sieger Ronnie Schildknecht zeigt BLICK, wie das Trainings-Programm «Zwift» funktioniert.
Foto: Anja Wurm
Lorenz Keller

Soeben ist Ronnie Schildknecht vom Schwimmen zurückgekommen. Nun setzt sich der Triathlet, vielfacher Schweizer Meister und vielfacher Ironman-Sieger, aufs Bike. Er fährt aber nicht irgendwo durchs Knonaueramt im Kanton Zürich, sondern virtuell über die Strassen der Insel Watopia. In Realität sitzt der Schweizer Profi-Sportler aber im Trainings-keller seines Wohnhauses.

«Zwift» nennt sich die App, die es für PC, Mac und iOS-Geräte gibt und die mit rund 15 Franken monatlich durchaus erschwinglich ist. Sie verbindet Radfahrer und Läufer auf der gesamten Welt auf einer Plattform und verwandelt das Training in ein Game.

Schildknecht loggt sich ein, steigt auf sein Rennrad und legt los. «Ah, da ist gerade Sebastian Kienle auf der Strecke», sagt er, tritt in die Pedale und schliesst zu diesem auf. Kienle ist ein deutscher Triathlet und Sieger des Ironman. Die beiden sind auf «Zwift» Freunde, sodass sie sofort sehen, wenn der jeweils andere dabei ist. Sogar chatten kann man.

Statt auf der Strasse trainiert der Profi-Sportler regelmässig im Keller auf der virtuellen Strecke.
Foto: Anja Wurm.

Im Virtuellen gibts keinen störenden Autoverkehr

Ganz locker trampt der Profisportler inzwischen mit 300 Watt Leistung – alle Werte sind auf dem Screen in Echtzeit zu sehen. Er erklärt: «Zwift ist ideal, um konzentriert und präzis zu trainieren. Wenn ich draussen bin, muss ich auf den Verkehr achten und mich der Strecke anpassen.» In der App passt sich alles dem Training an, man kann jede Minute voll nutzen.

«Natürlich ist es viel schöner, über einen Pass zu fahren», sagt Ronnie Schildknecht. Doch auch Zwift macht dank dem Gaming-Faktor und der realen Simulation richtig Spass. Das geht so weit, dass sogar ein Vibrieren spürbar ist, wenn man über Kopfsteinpflaster fährt. «Das Programm gehört zu meinem fixen Trainingsprogramm. Auch im Sommer bin ich zwei bis drei Mal pro Woche hier im Keller auf der Rolle.»

Über tausend Fahrer drehen inzwischen auf der virtuellen Strecke ihre Runden. Die Profi-Sportler sind übrigens verifiziert, man erkennt sie an einem «Häckchen» beim Namen. «Viele Triathleten sind dabei, aber auch Radrennfahrer wie der Schweizer Stefan Küng», sagt Schildknecht.

Was es braucht für «Zwift»: Ein Bike und eine Rolle, die sich drahtlos mit dem Computer verbinden lässt.
Foto: Anja Wurm

Der Profi hat sogar ein eigenes Bike im Game

Zum Game-Aspekt gehört auch, dass es für Trainings und Fahrten Punkte gibt und dass man seinen Avatar individuell gestalten kann. Die Profis haben teilweise gar exklusive Inhalte. So hat Ronnie Schildknecht sein eigenes BMC-Rennrad auch virtuell zur Verfügung.

Aber «Zwift» ist für jedermann offen, die ersten sieben Tage kann man gratis ausprobieren. Was es dazu braucht: ein PC, Laptop, Mac, iPad oder AppleTV. Dazu natürlich ein Velo und eine Rolle, die drahtlos gekoppelt werden kann. Diese gibts schon für ein paar hundert Franken im Handel. Die genauen Infos findet man auf Zwift.com.

Ronnie Schildknecht zeigt noch die verschiedenen Ansichten und die hochauflösende, sehr realistische Grafik, bevor er dann mit dem echten Training loslegt. Rund zwei Stunden wird er dieses Mal unterwegs sein. Kurz, aber konzentriert und intensiv.

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