Wenn das Essen schmeckt und die Teller leer sind, dann gibts ein Extra-Zückerli in Form von Trinkgeld. Wird bar bezahlt, landet das Geld direkt im Hosensack der Angestellten. Wird mit Karte oder dem Smartphone bezahlt, taucht das Geld plötzlich in der Buchhaltung auf – und das könnte bald zum Problem werden.
Schätzungsweise eine Milliarde Franken Trinkgeld erhalten Gastroangestellte in der Schweiz jährlich. Das Geld müssen sie weder versteuern noch werden darauf Abzüge erhoben. Das könnte sich aber ändern. Jetzt handelt das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV). Falls die Richtlinien tatsächlich verschärft werden, könnten Trinkgelder vermehrt dem Lohn zugerechnet werden. Die Folgen: höhere Sozialabgaben und Steuern. Somit könnte das Trinkgeld also bald steuerpflichtig werden.
Dies führt auch untern den Leserinnen und Lesern zu grossen Diskussionen. Einige sehen die Verantwortlichkeit bei den Arbeitgebern und fordern von diesen, bessere Löhne zu zahlen. Andere werden in Zukunft die Steuerpflicht des Trinkgeldes einfach umgehen, indem sie den Batzen direkt auf die Hand legen.
Das meint die Community
Leserin Stefanie Eschmann findet zum Beispiel, dass die Diskussion beim Arbeitgeber beginnt. «Jeder Arbeitgeber hat dafür zu sorgen, dass jeder Angestellte einen guten Lohn bekommt», schreibt sie. Diese Meinung teilt sie mit Mark Grunder. «Es ist nicht die Aufgabe vom Kunden, via Trinkgeld den Lohn zu sichern», meint er. Und doppelt nach: «Restaurants, die ihren Arbeitnehmern vom erwirtschafteten Ertrag keinen anständigen Lohn zahlen können, haben keine Berechtigung auf dem Markt.»
Dem kann Leser Roger Wagner nur zustimmen. «Trinkgeld ist bereits im angegebenen Preis enthalten und der Rest ist freiwillig und ohne Erwartung geleistet», schreibt er. Und fügt hinzu: «Serviceangestellte sind vom Wirt ausreichend und leistungsgerecht zu bezahlen.»
Sollte das Trinkgeld in Zukunft steuerpflichtig werden, gibts von einigen in der Community weiterhin einen Zustupf. Aber nicht digital, sondern eher in Form eines Batzen auf die Hand. «Trinkgeld nur noch bar auszahlen», schreibt Leserin Rahel Westermann dazu. Auch von Reto Wasescha gibt es ein Goodie, obwohl er meist digital bezahlt: «Der Trinkgeldzustupf geht bar in die Hände der Angestellten, welche mir einen tollen Service bieten.»