Ökonom findet 50-Prozent-Steuer genau richtig
«Familiensitze werden kaputtgehen»

Die Jungsozialisten fordern eine drastische Erhöhung der Erbschaftssteuer für Superreiche auf 50 Prozent. Ökonom Volker Grossmann unterstützt dies, doch viele Leser stimmen seiner Meinung nicht zu.
Publiziert: 13.09.2024 um 10:50 Uhr
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Gemäss Ökonom Volker Grossmann ist ein Steuersatz von 50 Prozent für Erbschaften bei sehr Reichen aus Sicht der Gesamtgesellschaft ideal.
Foto: Zvg

Auf einen Blick

  • Erbschaftssteuer für Superreiche soll auf 50 Prozent steigen
  • Ökonom Volker Grossmann unterstützt die Steuererhöhung
  • Die Community ist klar dagegen
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Emilie JörgensenSenior Community Editorin

Wer superreich ist, soll künftig ordentlich zur Kasse gebeten werden. Das fordern die Jungsozialisten. Bei Erbschaften von 50 Millionen Franken und mehr soll die Hälfte in Zukunft an den Staat gehen. Die Erbschaftssteuer für Superreiche soll somit von 0 auf 50 Prozent hochgeschossen werden.

Ökonom Volker Grossmann (53) sieht die Vorlage entspannt. Er ist Wirtschaftsprofessor an der Universität Freiburg und hält einen Steuersatz von 50 Prozent für Erbschaften bei sehr Reichen aus Sicht der Gesamtgesellschaft für ideal. Zustimmung aus der Blick-Community erhält er zu dieser Meinung nicht.

Das meint die Community

Was nämlich bei einer Annahme dieser Initiative passieren könnte, wäre, dass viele Superreiche die Schweiz verlassen. Unternehmer wie Stadler-Rail-Patron Peter Spuhler (65) haben bereits angedroht, die Schweiz zu verlassen. Und genau dort sehen die Leserinnen und Leser das grösste Problem. So schreibt Leser Werner Steiner: «Was bei einer so hohen Erbschaftssteuer passieren würde, weiss kein Mensch. Es kommt doch darauf an, wie viele Firmen wie Stadler die Schweiz verlassen und wie viele dann nicht mehr hier investieren würden.»

Ähnlich problematisch sieht es Niklaus Müller, der ein Beispiel aus dem Norden in die Runde wirft. Denn gerade in Norwegen ist es Trend geworden, dass viele Superreiche das Land verlassen – wegen der hohen Steuern. «Die Realität zeigt, wie zum Beispiel in Norwegen, dass wenn solche Steuern eingeführt werden, der Steuerwettbewerb die Unternehmer wegziehen lässt. Auch in Deutschland wohnen viele der Superreichen nicht im Land», erklärt der Leser.

Und auch Leserin Ursula Epting sieht die Initiative eher kritisch. «Dann werden Familiensitze, die seit Generationen in deren Besitz waren, kaputtgehen. Das ist Irrsinn», kommentiert die Leserin. Tatsächlich gibt es aber wenige Kommentare, die der Initiative zustimmen. So auch Daniel Keller. «Dass sich Reiche unbedingt mehr an Steuerzahlungen beteiligen müssen als heute, ist schon länger überfällig», schreibt der Leser.

Belohnen, wer nichts geleistet hat

Doch nicht nur der mögliche Wegzug von Superreichen, die laut der Community ihr Geld lieber im Lande lassen sollen, wird diskutiert, sondern auch die allgemeine Forderung der Juso wird heftig kritisiert. «Wie kommt man auf die Idee, etwas, das im Vorfeld erarbeitet wurde, teilweise über Generationen, als leistungslos zu bezeichnen?», fragt Schaya Gasser in die Runde.

Ähnlich sieht es Thomas Felder, der mit Ironie schreibt: «Klar, man soll weiterhin jene bestrafen, die mit Arbeit und Energie etwas aufgebaut haben und jene belohnen, die faul sind und nichts für die Gesellschaft machen – das ist der richtige Weg, wie man ein Land weiterbringt.»

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