Nur Briten können eine simple Frage so nobel verpacken: «Ich erbitte Ihre Verzeihung», hören wir auf dem Trip auf der «falschen» Strassenseite gleich mehrfach, «wofür steht CH?» Unser in Grossbritannien vorgeschriebenes CH-Schild am Toyota Yaris Cross stiftet trotz (oder wegen?) des Schweizer Wappens auf dem Kontrollschild Verwirrung. Hier «oben», im Lake District im Nordwesten Englands, sind Autos aus der Schweiz eben eine Rarität.
Für die Autoredaktion war der Dauertest-Toyota in Zeiten unsicherer Flüge eine Lösung für einen Trip in das Wandergebiet Lake District und an die Strände Cornwalls im Südwesten. Für den City-SUV war es nach Alltag in der Schweiz und Reise in die Toskana (I) eine weitere Bewährungsprobe: 4300 Kilometer nach und durch Grossbritannien, womit der Ein-Jahres-Langzeitläufer zur Test-Halbzeit nun über 15'000 Kilometer abgespult hat.
Lichtes Format, düsterer Fond
Prima macht sich der Vollhybrid mit vielleicht nicht raketengleichen, aber im Alltag wie auf Reisen völlig ausreichenden 116 PS (85 kW) auf schmalen englischen Landstrassen, oft einspurig und kaum breiter als er selbst: Der schmale (1,77 m) und kurze (4,17 m) Yaris Cross passt irgendwie immer durch und kann dank 4x4 notfalls in eine regenweiche Böschung fliehen.
Antrieb Vollhybrid (1.5-R3–Benziner + E-Motor), 116 PS (85 kW), 141+52 Nm, stufenloser Automat, 4x4
Fahrleistungen 0–100 km/h in 11,8 s, Spitze 170 km/h
Masse L/B/H 4,17/1,77/1,60 m, 1375 kg, Laderaum 320–1097 l
Umwelt Verbrauch WLTP/Test 5,1/5,3 l/100 km = 115/120 g/km CO₂-Ausstoss, Energie A
Preise Yaris Cross Hybrid AWDi ab 31’400 Franken, Testwagen «Adventure» plus Option «Connected-Plus-Pack» 39’790 Franken bei Teststart 2022 (heute: 39'400 Fr.), Yaris-Cross-Basis (1.5-Benziner, 125 PS, M6, FWD) ab 25'400 Fr. bei Teststart 2022 (heute: 25'900 Fr.)
Antrieb Vollhybrid (1.5-R3–Benziner + E-Motor), 116 PS (85 kW), 141+52 Nm, stufenloser Automat, 4x4
Fahrleistungen 0–100 km/h in 11,8 s, Spitze 170 km/h
Masse L/B/H 4,17/1,77/1,60 m, 1375 kg, Laderaum 320–1097 l
Umwelt Verbrauch WLTP/Test 5,1/5,3 l/100 km = 115/120 g/km CO₂-Ausstoss, Energie A
Preise Yaris Cross Hybrid AWDi ab 31’400 Franken, Testwagen «Adventure» plus Option «Connected-Plus-Pack» 39’790 Franken bei Teststart 2022 (heute: 39'400 Fr.), Yaris-Cross-Basis (1.5-Benziner, 125 PS, M6, FWD) ab 25'400 Fr. bei Teststart 2022 (heute: 25'900 Fr.)
Schleierhaft bleibt uns, wieso sich der digitale Tacho nicht auf Meilen pro Stunde umstellen lässt. Die Navi-Zielsuche fällt im Ausland immer mal wieder ins Funkloch, weshalb man per (schön simpler) Handy-Spiegelung überbrücken muss. Nicht nur in England liegt die Tempolimit-Erkennung fast chronisch falsch. Abschalten? Nach jedem Neustart prangt sie wieder im Head-up-Display. Und dass Kostendruck eine Fond-Innenleuchte kostet, nervt im Dunkeln beim Ankommen am Hotel auf der Ferienfahrt sehr.
Tiefer Verbrauch, hohe Sitzposition
Auch weil der Yaris Cross natürlich kein Familien-Ferienwagen ist: Zu zweit zwei Wochen Ferien bedingt, den Fond als Ablage mitzunutzen, weil der Laderaum proppenvoll ist. Allerdings ist das Platzangebot an sich für die Liga gut, und dafür punktet der Yaris Cross auch auf der «falschen» Seite mit einem top Fahrwerks-Mix aus Handlichkeit, gutem Komfort und viel Kurvenfreude.
Der Hybrid begrenzt dabei die Reisekosten: Auf unserer England-Reise (inkl. deutscher Autobahn) verbraucht er nur 5,3 l/100 km. Der Gesamtschnitt im Test liegt weiter bei 5,4 l/100 km, bei ruhiger Fahrt sind auch viereinhalb Liter drin. Ebenfalls gut: Viele Ablagen nehmen Kleinkram auf, die Sitze sind – in dieser Klasse nicht selbstverständlich – bequem, und die leicht erhöhte Sitzposition gefällt. Der beim Ausparkieren nützliche Querverkehrs-Warner ist ebenso hilfreich wie leichte Bedienung – auch dank «echter» Knöpfe.
England leise, Deutschland lärmig
Und der stufenlose Automat, der unter Vollgas gut vernehmbar den Motor aufheulen lässt? Ist Gewöhnungssache. Bei entspannt-gleitender Gangart wie in England fährt man den Hybrid wesensgemäss, dann stört es auch nicht – und oft gleitet man eh elektrisch-leise etwa Pässe im Lake District hinab. In Deutschland ist freilich Schluss mit Stille: Die schnelle Gangart führt zu deftiger Akustik, oberhalb 130 km/h wird es unangenehm.
Schade, denn das stört das sonst allgemeine Feeling, ein erwachsenes Auto zu fahren. Nun sind wir gespannt, ob «das Golddächli», wie wir ihn des Lacks wegen intern scherzhaft rufen, zurück im Schweizer Alltag auch die zweite Hälfte des Dauerlaufs ebenfalls weiter völlig pannenfrei meistert.