Neuer Renault Clio 2020 im BLICK-Test
Dieser Schein trügt

Man muss nicht immer eine Design-Revolution anzetteln, um ein richtig gutes Auto zu bauen: Der Renault-Kleinwagen Clio sieht in fünfter Auflage fast aus wie bisher, ist aber technisch und innen wirklich völlig neu. Der BLICK-Test.
Publiziert: 23.03.2020 um 04:58 Uhr
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Der neue Renault Clio sieht zwar fast aus wie bisher, aber …
Foto: Timothy Pfannkuchen
Timothy Pfannkuchen

Mut wird bei neuen Autos erst bejubelt, aber danach häufig mit Kaufunlust gestraft. Wer wüsste das besser als Renault – siehe den einstigen Ladenhüter Avantime. Gegen Peugeot 208, Toyota Yaris, VW Polo und Co. scheint Europas Bestseller-Kleinwagen Clio für einmal auf Evolution statt Revolution zu setzen – aber in dem Fünfplätzer steckt mehr, als es scheint.

Renault Clio TCe 130 EDC «R.S. Line»

Antrieb: 1.3-R4-Turbo-Benziner, 131 PS (96 kW), 240 Nm bei 1600/min, 7-Gang-DKG-Automat (EDC), Frontantrieb.
Fahrleistungen: 0–100 km/h 9,0 s, Spitze 210 km/h.
Masse: Länge/Breite/Höhe 4,05/1,80/1,44 m, Gewicht 1323 kg, Laderaum 391–1096 Liter.
Umwelt: Verbrauch WLTP/Test 6,3/6,8 l/100 km = 142/162 g/km CO2, Energie A.
Preise: TCe 130 EDC «R.S. Line» ab 26'500 Fr., Testwagen mit Optionen 30'300 Fr., Basis-Clio (SCe 75, 72 PS, 5-Gang-Schalter) ab 14'900 Fr.

Antrieb: 1.3-R4-Turbo-Benziner, 131 PS (96 kW), 240 Nm bei 1600/min, 7-Gang-DKG-Automat (EDC), Frontantrieb.
Fahrleistungen: 0–100 km/h 9,0 s, Spitze 210 km/h.
Masse: Länge/Breite/Höhe 4,05/1,80/1,44 m, Gewicht 1323 kg, Laderaum 391–1096 Liter.
Umwelt: Verbrauch WLTP/Test 6,3/6,8 l/100 km = 142/162 g/km CO2, Energie A.
Preise: TCe 130 EDC «R.S. Line» ab 26'500 Fr., Testwagen mit Optionen 30'300 Fr., Basis-Clio (SCe 75, 72 PS, 5-Gang-Schalter) ab 14'900 Fr.

Das ist alles neu

Der fünfte Clio seit 1990 ist nicht geliftet, sondern ganz neu, aber sieht aus wie ein Facelift mit schärferem Blick. Warum? Der Clio wurde bislang vor allem wegen des Aussehens gekauft, sagt Renault. Wozu ändern, was gefällt? Darunter bleibt jedoch kein Technikstein auf dem anderen.

Das gefällt uns sehr

Konfigurierbare digitale Instrumente gefallen uns so gut wie das vollvernetzte Infotainment – und dass es noch ein paar Schalterchen für wichtige Dinge gibt. Oder dass man selten Spardruck spürt – weil alles, was im Blick liegt oder oft angefasst wird, hübsch und hochwertig ist. Ein Beispiel: Die Hebel am Lenkrad fühlen sich edler an als etwa in der Mercedes A-Klasse.

Übrigens gibts klar mehr Platz, obwohl der Clio mit 4,05 Metern sogar einen Zentimeter kürzer ist als bisher: Hinten sitzt man klassengemäss nicht luftig, aber bequem. Nur etwas düster ists wegen stylish kleiner Fenster.

Das gefällt uns weniger

Kritik? Der Möglichkeiten im Infotainment gibts fast schon zu viele. Aber hat man sich durchgewischt, hat man zum Beispiel drei Homescreens ganz nach Wunsch zur Wahl. Der Griff der Heckklappe ist hinunter zum Kennzeichen gerutscht, also in den Immer-dreckig-Bereich. Fond-Türgriffe am Fenster sind kein Ei des Bedien-Kolumbus. Das Lenkrad ist für tief sitzende Fahrer nicht tief genug einstellbar. Aber den positiven Eindruck trübt das kaum.

So fährt er sich

Denn der Clio fährt prima: Aus der Palette (Benziner 72, 101, 131, Diesel 86, ab Juni Vollhybrid 140 PS) testen wir den 131 PS (96 kW) starken 1,3-Liter-Turbo. Der ist ein Beispiel dafür, was wenig Hubraum heute heisst: Gefühlt könnte es ein 1,6-Liter sein, so mühelos treibt er den kleinen Franzosen voran. Der Doppelkupplungs-Automat schaltet endlich fast immer stimmig. Nein, keine Rakete, aber ein angenehmer Alltagsmotor. Testverbrauch: 6,8 l/100 km.

Der Clio kurvt recht gerne. Komfort ja, Geschaukel nein. Kaum Gepolter, nur bei Langsamfahrt holpert es mal, auch wegen der 17-Zöller des «R.S. Line»-Testwagens. Die Lenkung ist dreistufig verstellbar, von französisch luftig bis gefühlvoll. Ein Trimm, den man nach der Fahrt im besten Sinne vergisst, weil er alles kann: Der Clio ist erwachsen geworden.

Das BLICK-Fazit

All das ist nicht teuer, das Testauto «R.S. Line» kostet ab 26'500 Franken. Wichtiges wie Assistenz, grosser Monitor samt Navi oder Keyless (Hübsch: Bei Annäherung schaltet das Licht ein) sind dabei. Es müsste uns daher sehr wundern, würde der Kleinwagen, der sich nun eine Autoliga reifer anfühlt, seinen Status einbüssen: Seit 2013 ist er meistverkaufter Kleinwagen Europas.

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