Fails von Dodge bis SsangYong
Verlierer auf Rädern

Manche Autos sind tatsächlich geborene Verlierer: Bei diesen sechs Modellen, gebaut zwischen 1973 und 2013, hätten die Hersteller ahnen können, dass das schiefgeht.
Publiziert: 03.11.2023 um 12:03 Uhr
Timothy Pfannkuchen
1

Austin Allegro von 1973 bis 1982

Foto: zvg

Die ganze Misere der britischen Autoindustrie in einem Modell: British Leyland (Spottname: «British Elend») war der Versuch, vorher konkurrierende Marken zum Konzern zu vereinen. Einige Marken gingen hopps, und der Allegro läutete den Niedergang von Austin ein. An sich modern, aber hässlich, trotz Schrägheck ohne Heckklappe – und ganz ohne Qualität: Setzte man Wagenheber falsch an, fiel die Heckscheibe raus – und Regenwasser-Ablauflöcher mussten die Garagisten selbst bohren.

2

Dodge Caliber von 2006 bis 2011

Foto: Timothy Pfannkuchen

Der Golf-Konkurrent sollte den Europa-Start von Dodge zum Erfolg führen, tat aber weder Dodge noch seinen Käufern gut. Zu Beginn liefs dank coolem Design – der Cowboy in der Golf-Klasse – und Budgetpreis gut, aber schnell hatten die Kunden von lethargischen Benzinern, lauten Pumpe-Düse-Dieseln aus dem VW-Regal und üblen Ausdünstungen des mies entgrateten Plastiks (an dem man sich auch mal die Finger aufschnitt) genug: Im sechsten Jahr wars dann aus.

3

Lancia Thesis von 2002 bis 2009

Foto: Auto&Mobilität Ringier

Der Papst bekam den Thesis geschenkt – was den Absatz deutlich verbesserte. Aber der Papst fuhr lieber Mercedes – was viel über den Thesis sagt. Dieser letzte Versuch, Lancia den Luxus zurückzugeben, war nach langen Jahren der Marken-Misshandlung durch Fiat aussichtslos. Man kann den Thesis fürs Design lieben. Aber schon neu brachte er Oberklasse-Kunden eher zum Lachen als zum Kaufen: Fürs Geniessen zu stössig, fürs Kurven zu schaukelig, und irgendeine Warnleuchte brennt immer.

4

Mercedes R-Klasse von 2005 bis 2013

Foto: Timothy Pfannkuchen

Irgendwo wurde ein entscheidender Joint zu viel geraucht: Zuerst der verunglückte Vaneo – und dann auch noch die R-Klasse. Das absurde Konzept: Sechs Manager fahren in luxuriösen Einzelsitzen in einem glubschäugigen Van-SUV ins Abenteuer. In Amerika verkaufte sich die Wuchtbrumme anfangs ganz gut, und manche Familie schwört auf Occasions-Rs. Aber selbst ein Facelift konnte den miesen Absatz nicht retten: 2013 wars hierzulande (in China erst 2017) aus.

5

SsangYong Rodius von 2004 bis 2013

Foto: Auto&Mobilität Ringier

Besser als «TopGear» kann mans nicht sagen: «Wie bei einer Kneipenschlägerei zerbrochen und von einem Blinden wieder zusammengenäht.» Genau wie unsere Geschmacksnerven überlebte die südkoreanische Marke die absurde Idee, statt auf biederes halt mal auf hässliches Design zu setzen, nur knapp. Dabei war der erste Rodius an sich noch fair: Lenkung à la Wünschelrute, aber Platz satt für sieben und 4x4 zum Budgetpreis. Der Nachfolger fällt optisch kaum mehr auf.

6

Renault Avantime von 2001 bis 2003

Foto: zvg

Das Design raubt uns noch heute den Atem: Kunst auf Rädern! Wir fanden den vom heutigen DS-Designchef Thierry Métroz geschaffenen Avantime grandios – bis wir ihn fuhren, denn daran scheiterte das Van-Coupé. Lang wie ein Espace, nur ohne Platz. XXL-Türen, deren Scharniere ächzten. Nutzwert? Null. Nur eineinhalb Jahre, dann war es nach nur 8500 Stück aus – und damit auch für Auftragsfertiger Matra und für Renaults Sinn für Gewagtes. Schade eigentlich. Was tun? Kaufen und in den Garten stellen – als Skulptur.

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