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Im neuen Santa Fe vereint Hyundai einen geräumigen SUV mit einem Hybridantrieb.

Foto: Hyundai

Martin A. Bartholdi

«Wieso nutzt du die coolen Testwagen nicht, um Frauen kennenzulernen?» Das höre ich als Autoredaktor und Single immer mal wieder von (auch weiblichen!) Freunden, wenn ich mit Ferrari, McLaren oder Porsche vorfahre. Komme ich mit einem Hyundai, kommt niemand auf eine solche Idee. Die südkoreanischen Vernunftautos gehören nicht gerade zu den klassischen «Aufreisser-Karren».

Das ist neu

Zu Corona-Zeiten ist der grosse Santa Fe aber das ideale Auto für das erste Date. Zum schicken Dinner ausführen geht im Moment ausser auf zugigen Terrassen kaum, Drinks in einer Bar liegen erst recht nicht drin. Natürlich könnte ich was kochen – aber welche Frau will beim ersten Date zu mir heim?

Hyundai Santa Fe 1.6 T-GDi HEV «Vertex»

Antrieb Vollhybrid (1.6-R4-Turbobenziner + E-Motor), 230 PS (169 kW), 350 Nm, 6-Stufen-Automat, Allrad
Fahrleistungen 0–100 km/h in 9,1 s, Spitze 187 km/h
Masse L/B/H = 4,79/1,90/1,71 m, 2055 kg, Ladevolumen 547–1625 l
Verbrauch Werk/Test 7,6/10,6 l/100 km, 172/246 g/km CO₂, Energie D
Preis ab 62'900 Fr. (Basis: Hybrid «Origo», 230 PS, ab 44'900 Fr.)
Plus viel Platz, komfortabel, gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Minus hoher Verbrauch

Da ist der Santa Fe die perfekte Alternative, gerade wenn es zu kühl oder nass für einen Spaziergang ist. Nicht nur, weil wir auf einem öffentlichen Parkplatz sozusagen auf neutralem Grund parkieren. Sondern auch wegen der neuen Ambiente-Geräusche: Wellenrauschen holt den See ins Auto. Ist es draussen kalt, können wir ein digital knisterndes Lagerfeuer anzünden und kuschelige Atmosphäre schaffen – bei Bedarf ergänzt durch die wohlige Sitzheizung.

Das gefällt uns

Schon der Auftritt des Santa Fe ist repräsentativ und elegant – der macht Eindruck. Auch innen: Der Santa Fe kann nämlich nicht nur Familie, sondern auch edel. Mit braunem Nappaleder ist der Innenraum überaus luxuriös und kann es glatt mit den «In»-Locations der Zürcher Gastro-Szene aufnehmen.

Dazu könnte der Santa Fe unterschwellig Charaktereigenschaften des Fahrers vermitteln. Hybrid steht für nachhaltiges Handeln und Verantwortung. Die Assistenzsysteme sagen: ein sicherer Hafen. Ernsthafte Absichten unterstreicht der Santa Fe mit bis zu sieben Sitzen für die Familie. Die Rücksitze lassen sich aber auch zu einer geräumigen Spielweise oder Picknicklandschaft umklappen. Nur ist wie bei so vielen neuen Autos die Mittelkonsole arg breit. Da wird es schwierig, sich näher zu kommen, sollte es beim ersten Treffen gerade funken.

Das gefällt uns weniger

Der Hybridantrieb ist nicht für lange Strecken auf der Autobahn gemacht. Dort entpuppt sich der Turbomotor mit nur 1,6 Litern Hubraum als für einen zwei Tonnen schweren SUV als etwas klein. Weil der Benziner bei 120 km/h ohne Elektrounterstützung auskommen muss, schnellt der Testverbrauch in die Höhe: 10,6 Liter sind schlicht zu viel und der Diesel für Viel- und Langstreckenfahrer die sinnvollere Alternative. Kann der Hybrid sein volles Potenzial ausschöpfen, begnügt sich der Santa Fe mit akzeptablen sieben bis acht Litern im Schnitt.

So fährt er sich

Diesseits der Autobahn bleibt der Benziner kaum wahrnehmbar im Hintergrund. So kann man Smalltalk führen, ohne einander anzuschreien. Auch Wind- und weitere Fahrgeräusche sind gut weggedämmt. Benzin- und Elektromotor sind in ihrer meist harmonischen Partnerschaft als Vorbild für eine Beziehung gut.

Die leichtgängige Lenkung folgt präzise den Eingaben – sehr entspannend. So ist man nach der Fahrt nicht schon müde, wenn man auf den romantischen Parkplatz einbiegt, der dank 4x4 auch abgelegener sein kann. Das ganz auf Komfort geeichte Fahrwerk nimmt dem Date und mir jede Anspannung.

BLICK-Fazit

Der Hyundai Santa Fe verbindet zu einem vernünftigen Preis einen grossen geräumigen Familien-SUV mit einem Hybridantrieb. Nur längere Autobahn-Etappen liegen ihm nicht besonders. Zu Corona-Zeiten kann er dafür beim ersten Date glatt als Alternative zu einem Restaurant punkten.