Citroën C4 und ë-C4 im Vergleich
Sprit gegen Strom im Duell

Citroën bietet den neuen kompakten C4 konventionell als Benziner und Diesel an und als ë-C4 mit Elektromotor. Was ist die bessere Wahl? Darüber streiten sich Blick-Autoredaktoren Timothy Pfannkuchen und Andreas Engel.
Publiziert: 08.08.2021 um 05:20 Uhr
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Duellanten: Die Autoredaktoren Timothy Pfannkuchen (l.) und Andreas Engel mit Citroën C4 (Benzin, l.) und ë-C4 (Elektro).
Foto: Philippe Rossier
Andreas Engel und Timothy Pfannkuchen

Timothy Pfannkuchen (52), Blick-Autoredaktor

«Der Benziner ist noch längst nicht tot»

Ich liebe Elektromobilität. Leise und seidig, passend zur Verwöhnfederung des neuen Citroën C4 bzw. ë-C4. Ich liebe Elektromobilität – bis der Akku leer ist. Dann beginnt diese Odyssee: Säulensuchen und Tarifrätseln, die Hoffnung auf einen freien Schnelllader und das Gefühl, zu müssen statt zu dürfen. Daheim laden? Ich bin Laternenparkierer mit einer müden Acht-Ampère-Dose im Hof, an der ich auf aller Nachbarn Kosten und unfassbar langsam laden würde.

Wie Kollege Andreas Engel betont, sehe ich beim Sprint nur noch seine (echt schicken!) LED-Rücklichter. Stimmt. Aber nur, bis der Herr Engel Rot sieht: An der nächsten Ampel sind wir alle gleich. Was mir nicht gleich ist, sind Tempobussen. Im Stromer starre ich dauernd auf diese coolen Instrumente, im Benziner flüstert mir die Drehzahl zu, wie schnell ich bin. Und dass ich schalten muss, ist mir wurst: Auch «mein» Dreizylinder mit Automat im Benzin-C4 ist ein sehr quirlig-flotter Typ in dem Kompakten im SUV-Style.

Citroën C4 PureTech 130 EAT8

Antrieb 1.2-R3-Turbobenziner, 131 PS (96 kW), 230 Nm@1750/min, 8-Gang-Automat, Frontantrieb, Tank 50 l
Fahrleistungen 0–100 km/h in 10,2 s, Spitze 210 km/h, Reichweite 790 km
Masse L/B/H 4,36/1,83/1,52 m, 1399 kg, Laderaum 380–1250 l
Umwelt WLTP 6,3 l/100 km = 143 g/km CO2, Energie B
Preis ab 32'500 Franken (Basis, 102 PS, ab 23'800 Fr.)

Antrieb 1.2-R3-Turbobenziner, 131 PS (96 kW), 230 Nm@1750/min, 8-Gang-Automat, Frontantrieb, Tank 50 l
Fahrleistungen 0–100 km/h in 10,2 s, Spitze 210 km/h, Reichweite 790 km
Masse L/B/H 4,36/1,83/1,52 m, 1399 kg, Laderaum 380–1250 l
Umwelt WLTP 6,3 l/100 km = 143 g/km CO2, Energie B
Preis ab 32'500 Franken (Basis, 102 PS, ab 23'800 Fr.)

Mit Benzin schneller ans Ziel

Nehmen wir mal einen Tagesausflug zu Freunden in München (D) an. Das sind grob 300 Kilometer. Der ë-C4 kommt laut Norm 350, «mein» 130-PS-Benziner rechnerisch fast 800 Kilometer weit. Ich fahre hin – und zurück. Kollege Engel muss einplanen, wo er lädt – und eine halbe Stunde Zwangsstopp. Jeweils. Einen Kaffee nehme ich gerne. Aber wo, wie lange, wann und wenn ich will.

Als Zweitwagen für die Agglo könnte ich mir den ë-C4 vorstellen. Aber für jene gut 5000 Franken, die er (mal bei gleicher Ausstattungslinie gerechnet) teurer ist, mache ich noch Luxusferien in St-Tropez (F). So sehr der ë-C4 der bessere C4 ist, so sehr ist der Benziner gut. Engel hat ja recht: Der Benziner hat keine grosse Zukunft mehr, aus Ressourcen- und Umweltgründen. Aber noch ist er nicht wegzudenken, werter Herr Engel: Er dominiert den Markt – und er ist noch längst nicht tot.

Andreas Engel (36), Blick-Autoredaktor

«Die Zeit der Stromer ist längst angebrochen»

Ich sitze in Citroëns neuem Kompakt-Crossover ë-C4 mit Elektroantrieb. Ein cooler, ganz anderer Typ. Hinter mir an der Ampel wartet Redaktionskollege Timothy Pfannkuchen (52) im C4-Benziner. Die Ampel springt auf Grün, ich drücke das Pedal – und sehe im Rückspiegel, wie Pfannkuchen mit «seinem» C4 gefühlt fast stehen bleibt und erst nach einer Weile wieder aufschliesst.

Szenen wie diese zeigen, wo die grossen Stärken der Elektrotechnik liegen: Während der Automat im C4 erst die Gänge sortieren muss, bis die Kraft des Dreizylinders ihn ruckartig und nervös knurrend vorantreibt, gleitet «mein» ë-C4 verzögerungs- und emissionsfrei. Und das leise, was Anwohnern zugutekommt. Nicht nur denen: Stand ich früher am Steuer oft sprichwörtlich unter Strom, kehrt mit buchstäblichem Strom im geräumigen Inneren innere Ruhe ein. Es fährt sich gelassener, weil man nicht mehr bis kurz vor der Kreuzung auf dem Gas hängt – vorausschauend und reichweitenschonend fahren entspannt.

Citroën ë-C4

Antrieb Elektromotor, 136 PS (100 kW), 260 Nm@300/min, 1-Gang-Automat, Frontantrieb, Akku brutto 50 kWh
Fahrleistungen 0–100 km/h in 9,7 s, Spitze 150 km/h, Reichweite 350 km
Masse L/B/H 4,36/1,83/1,52 m, 1655 kg, Laderaum 380–1250 l
Umwelt WLTP 16,6 kWh/100 km = 0 g/km CO2, Energie A
Preis ab 32'900 Franken

Antrieb Elektromotor, 136 PS (100 kW), 260 Nm@300/min, 1-Gang-Automat, Frontantrieb, Akku brutto 50 kWh
Fahrleistungen 0–100 km/h in 9,7 s, Spitze 150 km/h, Reichweite 350 km
Masse L/B/H 4,36/1,83/1,52 m, 1655 kg, Laderaum 380–1250 l
Umwelt WLTP 16,6 kWh/100 km = 0 g/km CO2, Energie A
Preis ab 32'900 Franken

Mit Strom entspannter ans Ziel

Kollege Pfannkuchen argumentiert, dass der ë-C4 ja kaum diese 300 Kilometer bis nach München (D) schafft, ohne vorher zu laden. Stimmt, aber zum einen käme ich mit einer kurzen Kaffeepause locker bis in die bayerische Hauptstadt. Dort gäbe es genügend Ladepunkte, um entspannt wieder zurückzustromern. Und zum anderen ist der ë-C4 sowieso für die tägliche Kurzstrecke (Schweiz-Durchschnitt ca. 40 km/Tag) da. Dort spart er massiv Geld (100 km etwa drei Franken) und Abgase – und wie oft, bitte schön, fährt man nach München?

Die Ewiggestrigen fragen jetzt: Und woher kommt der ganze Strom für die E-Mobilität? In der Schweiz schon heute zu über 75 Prozent aus erneuerbaren Energien – Tendenz steigend. Daher erlaube ich mir die Gegenfrage: Woher kommt denn dein Benzin, Kollege Pfannkuchen? Die Zeit der Stromer ist angesichts von deren Verkaufs-Boom längst angebrochen. Und das ist auch gut so.

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