Bentley Flying Spur mit W12 im Blick-Test
Fetter Schlitten fürs grosse Portemonnaie

Bentleys Luxuslimousine Flying Spur hat es in sich. Und das nicht nur, weil sie über alle erdenklichen Komfortfeatures verfügt und einen Zwölfzylindermotor als Antrieb nutzt. Blick konnte den edlen Briten über die kalten Tage ausgiebig testen.
Publiziert: 16.12.2023 um 06:33 Uhr
|
Aktualisiert: 16.12.2023 um 09:05 Uhr
1/28
Der Bentley Flying Spur Mulliner W12 kommt protzig und edel zugleich daher.
Foto: Lorenzo Fulvi
RMS_Portrait_AUTOR_931.JPG
Lorenzo FulviRedaktor Auto&Mobilität

Beim Flying Spur Mulliner W12 handelt es sich um die einzig verbliebene Luxuslimousine im Programm des britischen Autobauers Bentley. Blick konnte den Mega-Schlitten in edelster Mulliner-Ausstattung und dickem W12-Motor unter der endlos scheinenden Haube einem ausgiebigen Test unterziehen.

Vor der Fahrt

Der Flying Spur ist als Mulliner ein Vierplätzer. Der Fond besteht aus zwei Einzelsitzen, die durch eine Mittelkonsole mit viel Stauraum und Getränkehalter voneinander abgetrennt sind. Und hier haben es die Passagiere besonders bequem: An der Kopfstütze sind kuschelige Kissen befestigt, die Beinfreiheit ist dank des knapp 3,20 Meter grossen Radstands üppig. Zudem sorgen Sitzheizung und -lüftung inklusive Sitzmassage für hohen Komfort. Mit der Touchfernbedienung in der Mittelkonsole können die Gäste die Sitze einstellen oder die Musikanlage kontrollieren. Auf den beiden 10-Zoll-Bildschirmen vor ihnen können Streamingdienste vom Handy gespiegelt werden. Dazu gibts noch eine elektrisch ausfahrbare Ablagefläche, damit man während der Fahrt auch arbeiten kann. Für Fahrer und Beifahrer ist es nicht minder bequem: Auch sie profitieren von Massage-, Heiz- und Kühlfunktionen in den Sitzen. Selbst die Armlehnen sind beheizt.

Auf der Strasse

So gerne wir in der Chauffeurslimousine hinten rechts Platz nehmen würden, setzen wir uns erstmal auf den Fahrersitz und wecken den Sechsliter-Biturbomotor per Knopfdruck. Wo vorhin ein glattes Holzbrett im Armaturenbrett war, dreht sich plötzlich ein Infotainment-Display hervor, welches auch über Apple CarPlay verfügt. Für die Fahrt stehen vier Fahrmodi zur Verfügung – Sport, Bentley, Comfort und Custom. Im Sportmodus sind Aufhängung, Motor und Getriebe auf ein schnelleres Ansprechverhalten ausgelegt, auf «Comfort» auf besondere Sänfte. Der Bentley-Modus stellt einen Mix aus beiden Modi dar. Angetrieben wird der 5,32 Meter lange Flying Spur von zwölf Zylindern, die in W-Form angereiht sind (daher W12) und 635 PS (467 kW) und ein maximales Drehmoment von satten 900 Newtonmeter an alle Räder übertragen. Damit sprintet der 2,5 Tonnen schwere Luxusschlitten in lediglich 3,8 Sekunden von 0 auf Tempo 100.

Das war gut

Komfort gibts im Flying Spur zum Abwinken. Er rührt aber nicht nur von den angenehmen Sitzmassagen oder dem adaptiven Tempomaten mit Lenkassistenten. Die Laufruhe des Motors und die Wankstabilisierung sorgen selbst bei höheren Geschwindigkeiten für die entsprechende Gemütlichkeit für die Insassen. Zudem werden Risse in der Strassenbahn oder sonstige Unebenheiten dank der adaptiven Luftfederung kaum in den Innenraum weitergegeben. Die Hinterachslenkung sorgt auch bei Spurwechseln mit höheren Tempi für viel Stabilität und im Stadtverkehr für die nötige Wendigkeit.

Bentley Flying Spur Mulliner W12

Antrieb 6-Liter-W12-Biturbobenziner, 636 PS (467 kW), 900 Nm@1500 bis 5000/min, 8-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, Allrad
Fahrleistungen 0 bis 100 km/h in 3,8 s, Spitze 333 km/h
Masse L/B/H 5,32/2,01/1,48 m, Leergewicht 2512 kg, Kofferraum 420 l
Umwelt Verbrauch Werk/Test 15,0/16,8 l/100 km, 340/400 g/km CO₂-Ausstoss lokal, Energieeffizienz G
Preis ab 297'566 Fr., Testwagen mit Optionen 327'582 Fr.

Antrieb 6-Liter-W12-Biturbobenziner, 636 PS (467 kW), 900 Nm@1500 bis 5000/min, 8-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, Allrad
Fahrleistungen 0 bis 100 km/h in 3,8 s, Spitze 333 km/h
Masse L/B/H 5,32/2,01/1,48 m, Leergewicht 2512 kg, Kofferraum 420 l
Umwelt Verbrauch Werk/Test 15,0/16,8 l/100 km, 340/400 g/km CO₂-Ausstoss lokal, Energieeffizienz G
Preis ab 297'566 Fr., Testwagen mit Optionen 327'582 Fr.

Das war schlecht

Das Leder im Innern des Flying Spur wirkt äusserst edel und ist bestens verarbeitet. Uns stört aber der kaum vorhandene Stauraum im Cockpit – hier hätten wir uns wenigstens ein Fächlein in der Mittelkonsole gewünscht. Auch stört uns die veraltete Navigation: Da hätte Bentley sicherlich auf etwas Neueres aus dem VW-Konzernregal zugreifen können. Das hohe Leergewicht von 2,5 Tonnen wird vom Motor mit Leichtigkeit fortbewegt, jedoch dürften die Bremsen besser greifen. Zudem liegt der Basispreis des zwölfzylindrigen Flying Spur bei satten 297'566 Schweizer Franken, der Durchschnittsverbrauch in unserem Test bei 16,8 l auf 100 Kilometern. Auch bei Kosten und Verbrauch rangiert der edle Engländer damit in der Upperclass.

Das bleibt

Die angenehmen Sitze, der hohe Reisekomfort und die brachiale Kraft und Ruhe des Zwölfzylinders sind auf absolutem Topniveau. Die teuren Tankstopps werden uns hingegen nicht fehlen. Obwohl dieser Bentley eigentlich eine Chauffeurslimousine ist, bei der man am besten hinten rechts zusteigt, macht er hinterm Lenker mindestens genau so viel Spass. Wer noch einen Zwölfzylinder aus dem Hause Bentley kaufen möchte, sollte sich aber beeilen: Vom Flying Spur W12 gibts nur noch wenige Lagerfahrzeuge bei den Händlern: Denn die Produktion des Zwölfzylinders ist nach über 20 Jahren und 100'000 Exemplaren schon ausgelaufen.

Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?