Best of 2023:
Erste Fahrt im Ferrari Roma Spider

Der italienische Sportwagenbauer Ferrari stellt seinem Einstiegsmodell Roma einen offenen Bruder zur Seite. Fast so rasant, wie der Spider antritt, öffnet auch das automatische Stoffverdeck. Wir durften mit Ferraris neuem Cabrio bereits eine Runde drehen.
Publiziert: 29.12.2023 um 17:50 Uhr
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Blick durfte das neue Sport-Cabriolet Ferrari Roma Spider entlang der malerischen Küste der italienischen Insel Sardinien testen.
Foto: Kim Hüppin
Kim Hüppin

Warum Italien jedes Jahr Sehnsuchtsort für Millionen von Touristen ist, wird uns direkt nach der Ankunft auf der Ferieninsel Sardinien vor Augen geführt: Die Herbstsonne funkelt im Mittelmeer, Sand- und Felsstrände ziehen sich kilometerlang der malerischen Küste entlang. Und quasi als Tüpfelchen auf dem i dürfen wir heute ein echtes Traumauto unter die handgeschmiedeten 20-Zöller nehmen. Ferrari lädt zum Cruisen im neuen Roma Spider ein – der offenen Variante des im letzten Jahr gestarteten Sportcoupés.

Anders als der Vorgänger Portofino M setzt Ferrari dem Roma Spider dabei kein schweres Hardtop auf, sondern ein bedeutend leichteres Stoffverdeck. Darauf sind die Ferraristi besonders stolz: Das Softtop aus innovativem Gewebe mit 3D-Effekt lässt sich elektrisch in 13,5 Sekunden und bis zu einer Geschwindigkeit von 60 km/h öffnen. Wer möchte, dass seine Frisur danach den aufkommenden Sturmböen standhält, klappt das in die Rücksitze eingebaute Windschott per Knopfdruck aus. Das Herunterklappen muss man allerdings später nach wie vor manuell erledigen – dem Dolce-Vita-Feeling tut das aber keinen Abbruch.

Der V8 sitzt vorne

Und auch der Tatsache, dass die beiden Rücksitze bei ausgefahrenem Windschott unbenutzbar werden, blicken wir vor der Fahrt gelassen entgegen. Schliesslich sind die hinteren Ablagen bestenfalls als Notsitze gedacht – Ferrari spricht beim Roma Spider nicht umsonst von einem «2+-Plätzer», nicht von einem «2+2-Plätzer».

Nach Vorbild der legendären Modelle der 1960er-Jahre bringt Ferrari mit dem Roma Spider nach langer Zeit also wieder ein Cabriolet mit Frontmotor auf den Markt. Die Front im Haifisch-Design und die durch einen Knick geteilten Heckleuchten machen seinem geschlossenen Bruder alle Ehre. Die Modellfarbe «Celeste Trevi» der Spider-Version soll dabei vom im Wasser spiegelnden Licht des Trevi-Brunnens in Rom inspiriert sein – warum auch nicht?

Grandioses Fahrwerk

Um die vornehmlich neue Kundschaft – beim Roma Spider laut Ferrari rund 40 Prozent – zufriedenzustellen, haben die Italiener das Luxus-Cabrio deutlich komfortabler abgestimmt als den Vorgänger Portofino M. Auf unserer Testfahrt macht sich besonders das neue Fahrwerk positiv bemerkbar: Unebenheiten der sich malerisch der Küste entlangschlängelnden Landstrassen dringen nur gedämpft in den Innenraum – selbst wenn der Manettino genannte Fahrmodi-Schalter am Lenkrad auf Sport gedreht ist.

Doch auch wer flott unterwegs sein will, sitzt im Roma Spider genau richtig. Ein Grund dafür ist die Transaxle-Bauweise mit Frontmotor und dem Getriebe an der Hinterachse, die für eine ideale Gewichtsverteilung zwischen den Achsen sorgt. Die Bodenhaftung in Kurven ist beeindruckend: Bei höheren Geschwindigkeiten krallen sich die Reifen förmlich in den Asphalt.

Echter Ferrari-Sound

Das 8-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, das sich der Roma mit Ferraris Hybridboliden SF90 teilt, wechselt die Gänge zwar normalerweise früh, um die immer strengeren Abgas- und Lärmvorschriften zu erfüllen. Doch im Sportmodus kommt der Aufwand zur Geltung, den die Ingenieure in Maranello (I) in die Entwicklung der Motor- und Getriebesteuerung gesteckt haben. Das Drehmoment des Motors wird stets an den jeweils eingelegten Gang angepasst, was für eine lineare Kraftentfaltung in allen Gängen sorgt.

Wer den einzigartigen Sound des 3,9-Liter-V8-Twinturbos bis an den Drehzahlbegrenzer geniessen will, kann die Gänge manuell über die Schaltwippen hinterm Sportlenkrad reinhämmern. Die Beschleunigung ist gewaltig: Die maximal 620 PS (456 kW) und 760 Nm schiessen den offenen Supersportler in nur 3,4 Sekunden auf Tempo 100. Bis die 200-km/h-Marke geknackt ist, vergehen lediglich 9,7 Sekunden – eine echte Bella Macchina!

Ferrari Roma Spider

Antrieb 3,9-Liter V8-Biturbo-Benziner, 620 PS (456 kW), 8-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, Heckantrieb
Fahrleistungen 0–100 km/h in 3,4 s, Spitze 320 km/h
Masse L/B/H 4,65/1,97/1,30 m, Gewicht 1556 kg, Laderaum 255 l
Umwelt Verbrauch noch nicht bekannt
Preise ab 273’064 Franken

Antrieb 3,9-Liter V8-Biturbo-Benziner, 620 PS (456 kW), 8-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, Heckantrieb
Fahrleistungen 0–100 km/h in 3,4 s, Spitze 320 km/h
Masse L/B/H 4,65/1,97/1,30 m, Gewicht 1556 kg, Laderaum 255 l
Umwelt Verbrauch noch nicht bekannt
Preise ab 273’064 Franken

Das süsse Leben auf vier Rädern

Innen präsentiert sich der Ferrari Roma Spider im Vergleich zum 84 Kilogramm leichteren Coupé weitgehend unverändert. Vom edlen Ledergestühl blicken wir auf Digitalinstrumente und den mittigen Touchscreen – für den Co-Piloten steht ein weiteres Display zur Verfügung. Ferrari-like gewöhnungsbedürftig: Auch im Roma Spider wird der Blinker über Knöpfe am Lenkrad gesetzt.

Mit dem neuen offenen Sportwagentraum möchte Ferrari den italienischen Genuss des «la nuova Dolce Vita» (dt.: Das neue süsse Leben) vermitteln. Nach der ausgiebigen Testtour mit Fahrtwind im Gesicht und ordentlich Power unterm Allerwertesten stellen wir fest, dass das dem italienischen Autobauer bestens gelungen ist. Doch die süsse und schnelle Versuchung hat ihren Preis: Den ab sofort bestellbaren Roma Spider gibts ab 273’064 Franken. Zum Vergleich: Sein geschlossener Bruder startet bei 231'000 Franken.


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