Gute Fotos für den Verkauf deines Autos
So zeigst du dein Auto von seiner schönsten Seite

Autos richtig zu fotografieren, ist keine Hexerei. Ob für deinen Social-Media-Kanal, ein Verkaufsinserat oder einfach für deine persönliche Sammlung – hier kommen die wichtigsten Tipps, damit dir schöne Autofotos gelingen!
Publiziert: 01.04.2023 um 05:51 Uhr
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Aktualisiert: 18.03.2024 um 16:00 Uhr
Kim Hüppin

Jetzt im Frühling kommt wieder Schwung in den Occasionsmarkt. Viele sehen sich nach einem gebrauchten Auto um, und manch einer würde sein bisheriges gern privat verkaufen. Erster Schritt zum erfolgreichen Autoverkauf sind Fotos, die dein Auto von seiner besten Seite zeigen und die nicht peinlich daherkommen.

Je teurer die Kameraausrüstung, desto besser die Bilder? Unsinn! Selbst mit teurer Ausstattung können die Fotos misslingen, wenn du beim Motiv wichtige Regeln missachtest – oder einfach schnell, schnell aus der Hüfte ein paar Schnappschüsse machst. Es kommt also nicht auf das Equipment, sondern auf Technik und gute Vorbereitung an. Hier kommen Tipps, wie du mit der Kamera und sogar mit deinem Smartphone perfekte Autofotos machst.

Vorbereitung ist alles

Bevor Kamera oder Handy überhaupt zum Einsatz kommen: Vorbereitung ist alles! Interieur abstauben und am besten durch die Waschanlage fahren, damit die Scheiben keine später sichtbaren Flecken haben. Die Fenster sollten geschlossen sein. Heruntergeklappte Sonnenblenden oder ein schiefstehendes Lenkrad sehen seltsam aus, also hochklappen und gerade ausrichten. Und raus mit dem alten Kaffeebecher aus der Mittelkonsole.

Nächster Schritt ist die Suche nach dem passenden Hintergrund und der Location. Graffitis, bunte Wände oder spannende Elemente im Hintergrund können einerseits einen positiven Effekt haben, aber dem Auto auch die Show stehlen und es mit dem Hintergrund verschmelzen lassen. Am besten zur Geltung kommt es, wenn es sich vom Hintergrund abhebt. Der Fokus soll ja schliesslich auf deinem Liebling liegen. Deshalb auch unbedingt Verkehrsschilder oder andere Autos auf dem Bild vermeiden.

Richtige Belichtung


Das Wichtigste beim Fotografieren ist die Belichtung. Volle Sonneneinstrahlung wie über Mittag ist dabei nicht optimal: Dabei entstehen unschöne Reflexionen im Lack, und das Objekt wirft einen harten Schatten. Wenn du am Vormittag oder Nachmittag fotografierst, werden die Aufnahmen durchs weichere Sonnenlicht besser. Besonders interessante Lichtbedingungen hat man in der goldenen und der blauen Stunde bei Sonnenauf- und Sonnenuntergang. Da kannst du ein bisschen experimentieren.

Manchmal lassen die Lichtverhältnisse das Auto je nach Farbe viel zu hell oder zu dunkel aussehen: Dunkle Farben schlucken mehr Licht und können beispielsweise den Kühlergrill konturlos verschwinden lassen. Heller Lack oder Chromleisten können leicht überbelichtet wirken. Deshalb am besten manuell auf den sogenannten HDR-Modus (engl. High Dynamic Range) des Smartphones oder der Kamera umstellen für eine Belichtungsreihe. Das heisst: Das Handy nimmt automatisch mehrere Bilder von stark unterbelichtet bis stark überbelichtet auf. Diese werden dann zu einem Foto zusammengefügt, und so entsteht ein überall perfekt ausgeleuchtetes Bild. Aufpassen: Die Kamera muss sehr ruhig gehalten werden, sonst sind die Fotos nicht exakt gleich und das Zusammenfügen klappt nicht mehr. Am besten das Smartphone fixieren oder auf ein Stativ stellen.

Richtige Position


Nicht nur die Höhe, aus der wir fotografieren, sondern auch Entfernung, Positionierung und der Winkel spielen eine wichtige Rolle. Zuerst solltest du dich also fragen: «Was will ich genau zeigen?» Für ein Verkaufsinserat eignet sich das Fotografieren von weiter weg. Denn: Ein Foto zu nah am Auto kann die Karosserieform verzerrt darstellen. Für den privaten Gebrauch passen auch extremere Positionen. Einfach ausprobieren: Gehe näher heran und beobachte, was mit den Konturen deines Autos passiert. Oder du fotografierst aus dem ersten Stock für einen anderen Blickwinkel. Lass deiner Kreativität freien Lauf.

Um Gegenlicht zu vermeiden, stell dich zwischen Sonne und Auto. So hast du die Sonne im Rücken und wirst auch nicht geblendet. Fotografiere am besten in der Dreiviertel-Perspektive, also schräg von vorn, sodass beide Scheinwerfer zu sehen sind, das Heck aber auch noch angedeutet ist. Um die andere Seite zu fotografieren, nicht einfach um das Auto herumgehen – dann ändern sich die Lichtverhältnisse. Sondern das Auto umrangieren, damit es wieder optimal ausgeleuchtet wird. Ganz wichtig: Kontrolliere, dass weder dein Schatten auf dem Asphalt noch dein Spiegelbild im Lack zu sehen sind. Auch bei Rückspiegeln und Scheiben besteht das Risiko, dich darin zu spiegeln. Eine kleine Veränderung des Blickwinkels oder der Position kann helfen.

Bildausschnitt wählen

Je mehr Fotos, desto grössere Auswahl. So steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass ein gutes dabei ist. Um dich dabei nicht durch Hunderte Bilder bei der Auswahl quälen zu müssen, solltest du vorher entscheiden, was du fotografieren möchtest. Dabei helfen der Goldene Schnitt oder die Zwei-Drittel-Regel. Denn: Was nicht mittig zentriert abgelichtet wird, befindet unser Auge für ästhetisch ansprechender und interessanter. Für den Goldenen Schnitt kannst du dir das Bild in einem Raster mit neun Rechtecken vorstellen. Manche Smartphones blenden solch ein Gitter sogar ein. Dein Auto sollte vor allem in den äusseren Rechtecken zu sehen sein. Das Objekt nimmt so ein Drittel des Bildes ein und lässt Freiraum für Umgebung oder Details. Die Regel gilt auch bei Nahaufnahmen von Scheinwerfern, Rückspiegel oder Emblem oder Landschaftsaufnahmen vor einem schönen Panorama.

Nachbearbeitung

Noch mehr kannst du aus deinen Autofotos per Bildbearbeitung herausholen. Es braucht nicht die teuersten Bearbeitungsprogramme, um einen Fleck wegzuretuschieren oder überbelichtete Elemente etwas dunkler zu machen. Selbst Smartphone-Apps oder Gratistools im Web beherrschen diese Basics. Aber: Je besser du deine Fotos planst, desto weniger Arbeit hast du hinterher.

Für Farbbearbeitungen bieten sich ebenso Smartphone-Apps oder gar Social-Media-Plattformen an. Selbst die integrierte Kamera-App im Handy besitzt schon Funktionen wie Filter oder Tools zur Farbanpassung. Damit kannst du auch herumspielen und sehen, was dir gefällt. Wichtig: Für ein Verkaufsinserat sollten keine Filter verwendet oder Farbanpassungen vorgenommen werden – schliesslich soll das Auto authentisch zu sehen sein.

Wer Spass an der Autofotografie gefunden hat, kann mit zusätzlichem Equipment noch hochwertigere Ergebnisse erzielen. Schon ein Stativ oder eine einfache Spiegelreflexkamera samt verschiedener Objektive können Wunder bewirken, wenn man kreativ werden will: Einfach ausprobieren! Letzter Tipp: Nimm zum Fotografieren eine zweite Person mit. So sparst du Zeit beim Rangieren und hast noch ein zweites Augenpaar, das nach der schönsten Stelle Ausschau halten kann.

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