Seit Jahren steigen die Neuzulassungen von Camping-Mobilen. Die Freiheit, halten zu können, wo man will, und dabei Küche, Bad und Schlafbereich immer dabei zu haben, macht Reisen im eigenen Camper für viele so attraktiv. Doch nicht jeder potenzielle Käufer kann oder will sich ein neues Wohnmobil leisten. Blick sagt dir, worauf du beim Kauf eines gebrauchten Campers achten musst und welche Fehler du unbedingt vermeiden solltest.
Falsches Modell wählen
Die Fahrzeugauswahl an Campern ist auch auf dem Occasionsmarkt riesig. Deshalb sollte man sich schon vor dem Kauf überlegen, welche Ansprüche man an den Camper hat. Folgende Fragen sollte man sich stellen:
- Wie viele Personen nutzen das Camping-Mobil in der Regel? Kommen auch Haustiere mit?
- Reicht ein klassischer Campervan à la VW Bulli oder soll es ein grösseres Wohnmobil sein (Alkoven, teil- oder vollintegriert)?
- Wird der Camper mehrheitlich für Kurztrips genutzt oder sind lange Ferienfahrten geplant?
- Auf welche Ausstattungsextras möchte ich auf keinen Fall verzichten?
- Reicht mir die schwächste Motorisierung mit Handschalter oder möchte ich einen kräftigen Antrieb mit Automatikgetriebe?
- Wo kann das Fahrzeug bei Nichtgebrauch geparkt werden?
- Welches Budget steht überhaupt zur Verfügung? Dabei auch Nebenkosten für Versicherung und Unterstellung einkalkulieren.
- Bin ich in Besitz des richtigen Führerausweises? Für Modelle über 3,5 Tonnen reicht der PW-Ausweis Kategorie B nicht mehr aus.
Wohnmobil nicht testen
Besonders als Camping-Neueinsteiger sollte man vor dem Entscheid für einen Camper-Kauf zuallererst ausprobieren, ob einem das Reisen in einem Wohnmobil überhaupt zusagt. Also am besten erstmal ein Camping-Mobil mieten und eine Woche Probecampen. Wenn die romantischen Vorstellungen in dieser Zeit nicht erfüllt werden, hat man ausser der Miete nichts verloren.
Falsche Ausstattung wählen
Vom spartanischen Minibus bis zum voll ausgestatteten Hightech-Camper ist auf dem Markt alles zu haben – hier setzt nur das eigene Portemonnaie Grenzen. Trotzdem sollte man sich vor dem Kauf überlegen, ob man spezielle Erwartungen an die Innenausstattung hat und ob es vielleicht Extras gibt, auf die man nicht verzichten möchte. Folgende Fragen sollte man sich stellen:
- Ist die Grösse der Bordbatterie gross genug, um auch autark längere Zeit stehen zu können?
- Ist LED-Beleuchtung vorhanden, um Strom zu sparen?
- Sind Raumhöhe und die Grösse der Betten ausreichend?
- Sind Dachfenster für ausreichend Tageslicht vorhanden?
- Sind wichtige Extras wie Markise oder Klimaanlage vorhanden?
- Wie gross ist der Frisch- und Abwassertank und ist der Abwassertank ggf. beheizt (für Campen im Winter)?
- Wenn kleine Kinder mitfahren: Sind Isofix-Kindersitzbefestigungen vorhanden?
- Brauche ich einen Veloträger?
Camper nicht auf Feuchtigkeit untersuchen
Feuchtigkeitsschäden können gravierende Folgen haben und teure Reparaturen nach sich ziehen. Der Aufbau muss dicht sein und darf keine Schäden aufweisen. Wasserflecken an den Wänden oder ein muffiger Geruch können Anzeichen für undichte Stellen und einen Wasserschaden sein. Wichtig: Nachfragen, ob das Camping-Mobil regelmässig auf Feuchtigkeit gecheckt wurde, und im Zweifelsfall vor dem Kauf selbst eine Dichtigkeitsprüfung machen lassen. Auf keinen Fall auf mündliche Zusagen vertrauen, sondern im Kaufvertrag zusichern lassen, dass der Camper keine Feuchtigkeitsschäden hat.
Nicht auf Mängel achten
Neben Feuchtigkeitsschäden kann der Camper auch andere Mängel aufweisen, deren Behebung im Nachhinein viel Geld kosten können. Grundsätzlich sollte man sich alle Zusagen schriftlich im Kaufvertrag bestätigen lassen, etwa die Unfallfreiheit des Fahrzeugs oder auch die verbaute Sonderausstattung. Ausserdem sollte man auf eigenhändig ausgeführte Reparaturen oder Basteleien der Vorbesitzer achten und sich Rechnungen für bisherige Reparaturen aushändigen lassen.
Nicht auf Zuladung achten
Vor dem Kauf eines Wohnmobils sollte man sich immer nach der maximalen Zuladung erkundigen. Eine umfangreiche Sonderausstattung kann die Zuladungsmöglichkeit erheblich schmälern. Für Familien sind 700 bis 800 Kilo Zuladung empfehlenswert. Im Zweifel sollte man den Camper vor dem Kauf wiegen (etwa bei Kehrichtsammelstellen) und mit den Papieren vergleichen. Denn wer mit einem überladenen Wohnmobil unterwegs ist, riskiert bei einer Kontrolle teure Bussen.
Wohnmobil bei dubiosen Anbietern kaufen
Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, ein gebrauchtes Wohnmobil zu kaufen: bei einem professionellen Händler oder bei einem privaten Anbieter. Beide Varianten bieten Vorteile:
- Händler: Hier werden Kaufinteressenten in der Regel kompetent beraten, es können verschiedene Modelle direkt vor Ort angeschaut und auch Probefahrten durchgeführt werden. Ausserdem hat man als Kunde eine gesetzliche Gewährleistung: Gewerbliche Verkäufer können für Sachmängel am Wohnmobil zwei Jahre lang haftbar gemacht werden. Vertraglich kann diese Gewährleistung allerdings gekürzt werden. Die Garantie gilt natürlich nicht für Verschleissteile wie Bremsbeläge.
- Privatperson: Bei einem Privatverkauf trifft man oft auf günstigere Angebote. Man sollte aber beachten, dass es keine Sachmängelhaftung und auch keine Rückgabemöglichkeit gibt. Als Käufer sollte man deshalb bei der Besichtigung genau hinschauen, um später keine bösen Überraschungen zu erleben. Eine Möglichkeit ist aber auch die Prüfung des Occasions-Wohnmobils vor dem Kauf – dies bietet etwa der TCS in seinen technischen Zentren an.
Allgemein sollte man vorsichtig sein bei Angeboten, die zu verlockend aussehen. Niemand hat etwas zu verschenken – irgendwo gibt es mit Sicherheit einen Haken. Insbesondere, wenn vom Verkäufer vorab Geld verlangt wird, sollte man hellhörig werden. In vielen Fällen ist man dann an einen unseriösen Anbieter geraten und sollte die Verhandlungen abbrechen. Grundsätzlich sollte man immer eine Probefahrt mit dem Camper machen, bevor man den Kaufvertrag unterschreibt. Weitere wertvolle Tipps beim Kauf eines Campers sind hier zu finden.