Nach Corona ändern sich im Sommer 2020 auch die Engpässe
Hier stehen Sie im Stau

Sommerferien bedeuten jedes Jahr Stau am Gotthard. Doch dieses Jahr hat sich das Reiseverhalten wegen des Coronavirus verändert. BLICK weiss, wo der Verkehr in den nun beginnenden Sommerferien harzen wird.
Publiziert: 04.07.2020 um 16:00 Uhr
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Aktualisiert: 04.07.2020 um 17:18 Uhr
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Diesen Sommer zieht es die Europäer weniger an die Strände Italiens wie in anderen Jahren.
Foto: Getty Images
Martin A. Bartholdi

Zehn bis 14 Kilometer Stau! Das war der Gotthard in den letzten zwei Jahren zu Beginn der Sommerferien. Am zweiten, dritten und vierten Juli-Wochenende staute sich der Verkehr am Nordportal jeweils am Samstagmorgen besonders lange. Zeitverlust? Über zwei Stunden!

Fast das gleiche Bild bot sich im August bei der Rückreise. Der Verkehr verteilte sich zwar auf Samstag und Sonntag, trotzdem stauten sich die Ferienheimkehrer jeweils von Nachmittag bis Abend zwischen neun und zwölf Kilometer. Damit war der Zeitverlust nicht viel geringer.

Weniger Stau am Gotthard

Für dieses Jahr erwartet die Mobilitätsorganisation TCS allerdings eine deutlich entspanntere Situation am Gotthard. Der Grund ist einfach: Corona! Wegen der Pandemie verbringen viele Europäer die Sommerferien im eigenen Land, womit weniger Nordeuropäer durch die Schweiz gen Süden fahren, um in Italien die Sonne zu geniessen. Schon am langen Auffahrtswochenende war das zu spüren.

Indizien für Ferien zu Hause

Dafür sprechen auch einige Kennzahlen des deutschen PCS-Pendants ADAC. Die deutsche Mobilitätsorganisation wertete die Reiseroutenanfragen seiner Mitglieder zwischen Januar und Mai aus. Fast die Hälfte aller abgefragten Routen (48,5 %) waren innerhalb von Deutschland. Im letzten Jahr war es nur ein Drittel (36,5 %). Das Interesse an Routen nach Italien hingegen war im letzten Jahr mit 18,4 Prozent aller Anfragen noch doppelt so gross wie mit 9,5 Prozent heuer. Auch Routen nach Österreich (2019: 6,4 %, 2020: 5,3 %) und Kroatien (2019: 6,7 %, 2020: 5,1 %) werden von den ADAC-Mitgliedern dieses Jahr weniger abgefragt.

Und auch die Schweizer dürften dieses Jahr mehr die Sommerferien vor allem im eigenen Land verbringen. Das zeigen die Belegungsrate der TCS-Campingplätze. Für die nächsten zwei Monate gibts zwischen 50 und 70 Prozent mehr Buchungen als im Vorjahr. Besonders beliebt sind Campingplätze an Gewässern oder in den Bergen.

Hier staut es diesen Sommer

Trotz dieser Entspannung für die Nord-Süd-Achse, speziell auf der A2, sollten Sie auch diesen Sommer mit Stau am Gotthard rechnen. Weiter ist während den nächsten zwei Monaten auf verschiedenen Routen in der Schweiz mit erhöhtem Ferienverkehr und Stau zu rechnen. Dazu zählt ViaSuisse unter anderem die A1 zwischen Winterthur und Zürich, wo gebaut wird, sowie zwischen Lausanne und Morges, aber auch die A13 zwischen Flums und San Bernardino.

Weiter ist wegen der verschärften Einreisebestimmungen und Kontrollen an folgenden Grenzübergängen kurzzeitig mit grösseren Staus zu rechnen: Genf Bardonnex, Chiasso Brogeda, Basel St. Louis und Basel Weil. Dazu ist diesen Sommer auch vermehrt mit lokalen Verkehrsüberlastungen zu rechnen – besonders bei Ausflugszielen. So finden beispielsweise bei der Zufahrt zum Parkplatz am Schaffhauser Rheinfall Bauarbeiten statt.

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