Achtung bei Tönung, Farbe, Verspiegelung
7 Fehler bei der Sonnenbrillen-Wahl

Lässig aussehen oder optimal sehen? In der Badi zählt bei Sonnenbrillen Ersteres, hinterm Steuer Letzteres. Blick sagt, welche im Auto für perfekte Sicht sorgen.
Publiziert: 17.05.2023 um 11:00 Uhr
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Aktualisiert: 17.05.2023 um 16:09 Uhr
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Die Sonnenbrille ist das wichtigste Accessoires des Sommers! Aber hinterm Steuer gehts weniger um den lässigen Auftritt, sondern um gutes Sehen und Sicherheit.
Foto: unsplash.com / annlucdi
Andreas Faust

Manche nehmen sie derzeit nur zum Schlafen ab: Die Sonnenbrille ist das wichtigste Accessoire des Sommers! Weil sie cool aussieht und vor zu greller Sonne schützt, ist sie auch im Auto für viele unverzichtbar. Aber gerade hinterm Steuer gehts weniger um den lässigen Auftritt, sondern um gutes Sehen und Sicherheit.

Generell gilt: Sonnenbrillen sind wie ein Samichlaus-Kostüm – sie dürfen beim Fahren nicht behindern. Stören sie Sichtfeld, Aufmerksamkeit oder Durchblick des Fahrers, kanns sogar ein Bussgeld setzen. Entscheidende Regel im Strassenverkehrsgesetz ist Art. 31, Abs. 1: «Der Führer muss das Fahrzeug ständig so beherrschen, dass er seinen Vorsichtspflichten nachkommen kann.» Heisst: Die Fahrerin muss jederzeit in der Lage sein, das Auto zu steuern, ohne dass z.B. die Sonnenbrille sie einschränkt. Diese sieben Fehler kannst Du bei der Wahl der richtigen Sonnenbrille machen:

1. Keine Brille in der Sehstärke

Wer Brille oder Kontaktlinsen trägt, weiss es: Wenn die Sehhilfe im Führerausweis eingetragen ist, muss auch die Sonnenbrille fürs Auto die Anpassung für die Sehstärke haben. Wer eine Korrekturbrille beim Fahren tragen muss, findet den Vermerk auf der Rückseite der Führerschein-Checkkarte – unter den Kategorien steht der Code «01». Praktisch: Optiker geben Rabatt, wenn man zur neuen Brille eine Sonnenbrille kauft.

2. Zu fettes Gestell

Je grösser das Sichtfeld, desto besser! Daher sollte der Rahmen der Gläser möglichst dünn sein, um vollen Durchblick zu gewährleisten. Je leichter die Fassung, desto weniger nervt sie auf Langstrecken. Und sie sollte immer perfekt eingestellt sein, damit sie nicht rutscht.

3. Zu kleine Gläser

Hier gehts nicht um Coolness, sondern um Sicherheit: Bis zu 60 Prozent der Ultraviolett-Strahlung (UV-Strahlung) kommen von oben oder seitlich. Je grösser die Sonnenbrille, desto besser. Ganz gleich, ob trendig oder nicht: Übergrosse punkten meist auch bei der Sicherheit.

4. Am Filter sparen

Front- und Seitenscheiben im Auto halten UV-Strahlung sowieso ab. Aber wer ein Cabrio fährt oder die Sonnenbrille auch ausserhalb des Autos nutzt, sollte auf UV-Schutz achten: Eine Brille mit UV400-Filter hält schädliche UV-Strahlung ab. Die ist zwar nicht sichtbar für uns, kann das Auge bei hoher Dosis und langer Einwirkung dennoch schädigen. Wenn UV400 oder 100 Prozent UV-Schutz auf der Brille steht, ist alles in Ordnung.

Entspiegelung verringert Reflexionen auf dem Brillenglas und ist ein Muss. Und Sonnenbrillen mit Polarisationsfilter lassen nur gerichtetes Licht durch, während reflektiertes Licht abgehalten wird – super, damit blendets viel weniger. Aber: Auf älteren Autodisplays lässt sich nur bei idealen Blickwinkel was erkennen – falscher Winkel und die Screens wirken dunkel.

5. Zu starke Tönung

Es gibt fünf Stufen: Brillen mit Stufe 0 (3 bis 20% Abdunklung) kann man sich gleich sparen, weil nahezu wirkungslos. Und die höchste Stufe 4 (92 bis 97%) ist nur was für Gipfelstürmer im Hochgebirge, aber im Strassenverkehr wegen zu wenig Durchblick nicht erlaubt – siehe Symbol des durchgestrichenen Autos.

Die Stufen 1 (20 bis 57%), 2 (57 bis 82%) und 3 (82 bis 92%) sind dagegen zum Fahren empfohlen. Logisch: Je höher die Abdunklungsstufe, desto besser der Schutz vor Blendung durch Sonnenstrahlen. Praktisch sind Gläser mit Tönungsverlauf: Beim Blick in die Ferne bieten sie vollen Schutz, beim Blick ins Nahe lassen sie mehr Licht durch für besseres Ablesen von Tacho und Co.

6. Falsche Farbe

Am liebsten knallbunt? Aber nicht zum Autofahren: Tönungen in Grau oder Braun sind optimal, Gläser in Rot, Pink, Orange, Grün oder Blau dagegen problematisch hinterm Steuer – sie verfärben zum Beispiel Ampel- oder Bremslichter.

7. Das geht gar nicht!

Tabu sind breite Bügel und klobige Fassungen – sie schränken das seitliche Sichtfeld ein. Verspiegelte Sonnenbrillen senken den Kontrast – da übersieht man möglicherweise den Velofahrer oder Fussgänger.

Herkömmliche selbsttönende Sonnenbrillen haben im Auto ebenfalls nichts zu suchen. Sie reagieren zu langsam bei wechselnden Sonneneinstrahlungen und lassen ausserhalb des Autos zu viel UV-Strahlung durch. Weil diese von der Frontscheibe absorbiert wird, tönen sie im Auto dafür nicht stark genug. Aber: Inzwischen gibts auch solche mit schnell reagierender Tönung – Optiker fragen.

Und: Runter mit der Brille im Tunnel, sonst ist man bei der Einfahrt lange im Blindflug unterwegs, bis die Augen sich an die plötzlich fehlende Sonneneinstrahlung und die getönten Gläser angepasst haben.


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