So fährt man korrekt mit Pferde im Hänger
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Tipps vom Profi:So fährt man korrekt mit Pferde im Hänger

Ratgeber: Tipps von Olympiasieger Steve Guerdat
So reisen Pferde sicher im Hänger

Mit Anhänger zu fahren ist schon nicht leicht. Wenn darin aber noch ein Pferd mitfährt, wird die Herausforderung umso grösser. Olympiasieger Steve Guerdat erklärt bei Blick, wie Pferde richtig im Anhänger zu transportieren sind.
Publiziert: 21.03.2022 um 17:45 Uhr
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Aktualisiert: 23.03.2022 um 08:15 Uhr
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Olympiasieger Steve Guerdat erklärt den Blick-Lesern, wie sie Pferde richtig und sicher im Anhänger transportieren.
Foto: DAVID BIEDERT
Martin A. Bartholdi

Spanien, Niederlande, Italien oder Frankreich. Der Schweizer Springreiter und Olympiasieger von 2012, Steve Guerdat (39), fährt mit seinen preisgekrönten Pferden jedes Jahr mehrere Tausend Kilometer durch Europa. Deshalb weiss der Jurassier, was beim Transport von Pferden zu beachten ist. Seine Erfahrung gibt er bei Blick weiter.

Zuerst gilt es einige Mindestanforderungen für das Fahren mit einem Anhänger zu beachten. So muss das Auto wie Guerdats Toyota Highlander als Zugfahrzeug zugelassen sein. Dies ist der Fall, wenn im Fahrzeugausweis eine Anhängelast ausgewiesen ist. Dabei wird zwischen gebremst und ungebremst unterschieden, wenn der Anhänger eigene Bremsen hat oder nicht. Bei Unsicherheiten hilft das Handbuch.

Richtige Vorbereitungen

Die Fahrerin muss zudem grundsätzlich eine Prüfung abgelegt haben, um ein Auto mit Anhänger fahren zu dürfen. Dabei gibts zwei Ausnahmen: Erstens, wenn der Fahrer die Autoprüfung oder den Lernfahrausweis vor dem 1. April 2003 gemacht hat. Zweitens, wenn der Anhänger nicht schwerer als 750 Kilogramm ist beziehungsweise das Gesamtgewicht von Anhänger und Auto 3,5 Tonnen nicht überschreitet. Doch das ist mit einem beladenen Pferdeanhänger kaum zu machen.

Wie beim Koppeln aller Anhänger gilt es, die Abrissleine am Auto einzuhängen und die Beleuchtung zu kontrollieren. Danach empfiehlt es sich, zuerst den Hänger vorzubereiten. Dazu gehört unter anderem, den Sattel in der entsprechenden Kammer vorne zu verstauen. Bei längeren Fahrten sollte auch Futter und Wasser dabei sein. Und schliesslich sollte der Boden des Wagens mit Spänen oder Streu bedeckt werden. So rutscht das Pferd weniger, und Urin wird direkt aufgesaugt.

Geduld beim Einladen

Der grösste Knackpunkt ist, das Pferd in den Anhänger zu bringen – besonders beim ersten Mal. «Für uns ist es selbstverständlich, in einen Anhänger zu gehen. Aber das Ross kennt das noch nicht», erklärt Guerdat. «Sie müssen langsam in den Anhänger gehen, dem Pferd möglichst viel Vertrauen geben und ihm zeigen, dass nichts passieren kann.» Auch beim Abladen gilt bei jungen oder mit Hängern unerfahrenen Pferden, sie langsam hinauszuführen.

Bei einem scheuen Pferd kann es auch hilfreich sein, es mit Futter zu belohnen oder im Anhänger schon Futter bereitstehen zu haben. «Das gibt dem Ross Sicherheit und Vertrauen», erklärt Guerdat. Zu Beginn empfiehlt er, dies einige Mal zu üben. Das Pferd auf den Anhänger führen, etwa eine Minute warten und es dann wieder herausführen. «Gerade beim ersten Mal lernt das Ross so, dass es auch einen Ausgang gibt.» Je besser das Pferd die Pflegerin oder den Reiter kennt, der es in den Anhänger führt, desto einfacher sei es, sagt Guerdat.

Sanft und vorausschauend fahren

Vor der Abfahrt muss das Pferd im Anhänger angebunden werden. Das dient der Sicherheit – wie der Gurt bei uns Menschen. Allzu viel sollte sich das Pferd nicht bewegen könnten. Bei je nach Rasse zwischen 400 und 700 Kilogramm können bei zu viel Bewegungsfreiheit ordentliche Kräfte über den Anhänger aufs Auto wirken, wenn das Pferd unruhig wird.

Deshalb ist es wichtig, möglichst sanft zu fahren, weiss der Olympiasieger. «Sie müssen immer so fahren, dass Sie sanft anhalten können. Vor allem auf Kreisel oder Lichtsignale sollten Sie vorsichtig und langsam zufahren. Besser einmal mehr anhalten, statt abrupt zu bremsen.» Vorausschauend fahren sei sehr wichtig, sagt der Profi. Denn je bequemer es das Pferd während der Fahrt hat, desto besser.

Langstrecken kein Hindernis

Pferde könnten problemlos sechs bis sieben Stunden am Stück fahren. Aber Guerdat stoppt trotzdem immer wieder zwischendurch. «Ich schaue, wie es den Pferden geht und gebe ihnen Wasser, falls sie durstig sind. Auch hier geht es darum, dass es das Ross bequem hat. So habe auch ich eine entspannte Reise.»

Seit er mit Anhänger fährt, hätte sich sein Fahrverhalten geändert, erklärt Guerdat. Klar fahre er ohne entspannter, weniger nervös und auch mal etwas flotter, aber die Vorsicht bleibe – das helfe ihm seit einem Jahr auch als Vater. «Vorausschauend zu fahren, ist für die Passagiere besser und angenehmer, besonders für meine Tochter.»

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