Im kommenden Jahr startet die neue Generation des Smart. Aber es bleibt nichts so, wie es war: Aus dem Mini-Stadtflitzer mit zwei Sitzen wird ein ausgewachsenes SUV. Das zeigen erste Designskizzen der Smart Automobile Co., Ltd., eines im Dezember 2019 gegründeten Joint Ventures von Mercedes und dem chinesischen Autobauer Geely, Mutterkonzern u.a. von London Taxi, Lotus, Lynk & Co., Polestar und Volvo.
Damit scheint die Ur-Idee hinter dem Smart am Ende. Ab 1994 dachte sich der Uhren-Patron und Swatch-Gründer Nicolas Hayek (1928–2010) das Swatch-Mobil aus: winzig, mit je zwei Türen und Sitzen und Elektro- oder Hybridantrieb. Volkswagen winkte ab, aber Mercedes stieg ein – und verkaufte den neu Smart genannten Fllitzer ab 1998 nur mit konventionellen Verbrennern. Elektroantriebe sah Mercedes erst in ferner Zukunft – Hayek verkaufte daher seine Anteile am gemeinsamen Unternehmen Smart, das damals noch in Biel BE residierte.
Kleines Auto, grosse Fangemeinde
Dennoch fand der Kleinstwagen schnell eine eingeschworene Fangemeinde, die rundum vom Konzept überzeugt war. Hauptproblem des Smart war immer der Kostendruck: Kleine Autos dürfen nicht teuer sein, müssen also günstig entwickelt und gebaut werden. Für die derzeit angebotene Generation spannte Mercedes darum mit Renault zusammen: Hüben bliebs beim Namen Smart, drüben wurde er als Zwei- und Viertürer zum Twingo. Seit 2020 bietet Smart allerdings nur noch Elektroantrieb an.
Der gilt auch für die neue Marke Smart als gesetzt. Mit einem 4-Meter-SUV mit fünf Sitzen als erstem Modell wird aus dem Kleinstwagen zunächst ein vergleichsweise grosses Auto. Aber damit gibts auch mehr Platz für eine Batterie mit zeitgemässer Reichweite: Der aktuelle Elektro-Smart schafft im Alltag nur zwischen 120 und 140 Kilometer. Künftig sollen es bei rund 250 PS bis zu 500 Kilometer werden. Produziert wird ausserdem nicht mehr im deutsch-französischen Grenzgebiet, sondern in China. Das alte Smart-Werk übernimmt der Besitzer des FC-Lausanne-Sport, Jim Ratcliffe, um dort unter dem Namen Ineos einen Offroader à la Defender zu produzieren.
Enthüllung im September
Beim Design soll sich das neue Modell an bisherigen Smarts orientieren. Geplant sind versenkbare Türgriffe, Sprachsteuerung, ein digitaler Schlüssel und ein grosses Panoramadach; ausserdem deutlich edlere Materialien im Interieur als zuletzt. Schluss ist auch für die typischen Händlerbetriebe mit Smart-Turm: Künftig soll das Auto direkt vertrieben werden.
Mit solch einem grösseren Modell löst Smart auch sein Preisproblem – für mehr Auto lässt sich ein Preis besser rechtfertigen. Wie hoch der sein wird, steht allerdings noch nicht fest. Zunächst muss der neue Smart an der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in München im September noch enthüllt werden. Und: Für die Zukunft schliesst Smart auch einen neuen Kleinstwagen nicht aus.