Fahrbericht Brabus Smart Ultimate E
Heftig teurer Elektro-Zwerg

Smart stagniert mit seiner aktuellen, längst elektrisierten Modellfamilie auf einer nicht enden wollenden Zielgeraden. Veredler Brabus hat sich des Winzlings nochmals angenommen – und wie!
Publiziert: 16.10.2020 um 02:24 Uhr
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Aktualisiert: 28.04.2021 um 13:44 Uhr
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Es dauert noch, bis der neue Smart – made in China – startet. Und bis es endlich soweit ist, hat sich Veredler Brabus nochmals dem aktuellen Elektro-Winzling angenommen.
Foto: ZVG.
Stefan Grundhoff

Festhalten! Der neue Smart Ultimate E von Veredler Brabus kostet unfassbare 59’500 Euro. Mehr als doppelt so viel wie das schon nicht günstige Basismodell Smart Fortwo EQ. Und dennoch: Brabus ist mit der Nachfrage nach der Edelvariante des kleinen Stromers nicht unzufrieden. Offenbar kauft sich der eine oder andere Brabus-Kunde zum getunten Benziner-Kraftprotz gleich noch das kleine elektrische Spielzeug als politisch korrektes Beiboot für die Innenstadt mit dazu.

Und was gibts für das Geld? Nur für ein bisschen mehr Leistung dürften Brabus-Kunden nicht so tief in die Tasche greifen. Denn die Leistungsspritze wirkt mit einer Steigerung von 60 auf 68 kW (82 auf 92 PS) bescheiden. Reicht aber, um flott unterwegs zu sein und schon mal mit einem kleinen Überholspurt auf der Landstrasse zu überraschen (0–100 km/h in 10,9 s, Spitze 130 km/h).

Vor allem optischer Muskelzuwachs

Auffälliger als das Leistungsdoping ist der optische Muskelzuwachs. Mit der sogenannten Widestar-Karosserie sieht der 2,70 Meter kurze Elektro-Spassmacher aus, als hätte er zuviele Steroide genommen. Fast schon filigran wirkt der grosse 18-Zoll-Radsatz, der in den verbreiterten Radhäusern unterkommt. Dank Schmiede-Hightech sind die Monoblock-Felgen mit neun Speichen ultraleicht. Vorne rollt der kleine Kraftprotz auf 205/35er-Rädern, während die E-Power über Hinterräder des Formats 235/30 auf den Boden gebracht wird.

Vier Programme: Basis bis Sport plus

Ein Tritt aufs Gaspedal, und der Brabus Smart Ultimate E düst los. Wie flott, entscheidet man per Fahrprogramm. Vier verschiedene Modi stehen zur Wahl: Basis entspricht dem normalen E-Motor des Smart Fortwo EQ. Im Ecomodus fährt man mit deutlich mehr Rekuperation (positiv für die Reichweite). Mehr Dampf gibts bei Sport oder Sport Plus, wo bis 180 Nm Drehmoment abgerufen werden können. Dabei hängt der Ultimate direkter und bissiger am sonst etwas müden Gaspedal. Aus dem Stand ein kleiner Ampelspurt oder beim Abbiegen schneller um die Ecke sein als alle andere – das klappt nun problemlos. Trotz solchen Manövern schafft der Ultimate bis zu 125 Kilometer, ehe an einer Ladesäule nachgetankt werden muss. Das bedeutet einen Normverbrauch von 13,9 kWh/100 km. Geladen wird der 17,6-kW-Akku per 4,6-kW- oder 22-kW-Lader.

Leder statt Plastik sorgt für Noblesse

Ach ja, für den frechen Preis von fast 60’000 Euro gibts im Brabus Smart Ultimate E nicht nur etwas mehr Leistung und eine coole Aussenoptik, sondern auch einen wirklich hübschen Innenraum. Wo sonst graues Hartplastik für wenig Charme sorgt, siehts dank Leder aus der Brabus-Manufaktur schon viel edler aus. Neben den heizbaren Sitzen sind Schaltknauf, Handbremshebel und Türverkleidungen sowie das Armaturenbrett mit weichem Leder bespannt. Exklusivität kennt eben keine Grösse – zumindest nicht bei Brabus.


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