Mazda macht gerne alles etwas anders. Die japanische Marke traut sich als bisher einziger Autobauer in Serie an einen Diesotto, also einen wie ein Diesel selbstzündenden Benziner. Und nur Mazda hielt am Wankelmotor fest, nachdem alle anderen ihn aufgegeben hatten. Extra für den Wankel entstanden Autos vom 1967er Cosmo Sport über den legendären RX-7 bis hin zum RX-8.
Aber vor acht Jahren war Schluss. Und jetzt das: Ende 2021 kommt der Wankelmotor zurück – im Elektroauto Mazda MX-30, um darin als sogenannter Range Extender Strom zu erzeugen.
Was ist ein Wankel denn?
Was ist eigentlich ein Wankel? Er hat nicht die üblichen, in Zylindern auf und ab sausenden Kolben, sondern sich in Trochoid-Gehäusen auf Exzenterwellen und zugleich um ihre eigene Achse drehende Rotationskolben. Wie bitte? Extrem vereinfacht: Ungefähr dreieckige Kolben drehen sich auf der Stelle im Kreis.
Der Wankel ist extrem kompakt, sehr leicht, summt statt brummt nur und läuft äusserst seidig und drehfreudig. Die technischen Probleme von einst – Fahrer des NSU Ro 80 (1967–1977) mit Wankelmotor grüssten sich mit erhobenen Fingern je nach Zahl getauschter Motoren – bekam Mazda in den Griff. Nicht in den Griff bekam Mazda die Abgase und den Durst. Im RX-8-Dauertest kam BLICK auf 12,4 l/100 km für 231 PS. Ab 2011 war es deshalb für den Wankel erst in Europa und Mitte 2012 weltweit vorbei.
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Elektroauto als Wankel-Retter
Ausgerechnet das Elektroauto rettet nun den Wankel: Der MX-30 als erster Mazda-Stromer (ab 36'990 Fr.) kommt Ende 2021 optional mit Wankelmotor. Der dient als Range Extender, also Stromerzeuger. Die Idee ist clever: Der Akku bleibt klein und günstig und reicht nur für 200 Kilometer. Danach macht ein kleiner Wankelmotor Strom, was er effizienter kann als Autos antreiben.
Nur: Wieso nicht einfach einen grösseren Akku, damit der MX-30 endlich mehr als 200 Kilometer kommt? Die ganze Branche setzt auf Akkus, die immer günstiger immer mehr Reichweite bieten. Und bisher scheiterten alle E-Autos mit Range Extender. Den 2011er Opel Ampera kaufte niemand. Der Fisker Karma blieb ein glückloser Exot. BMW hat wegen besserer Akkus und mangels Interesse 2018 den Range Extender im i3 für Europa gestrichen.
Oder doch Wasserstoff?
Abwarten. Das gilt auch für einen innovativen, umweltfreundlichen Treibstoff für den Wankel: Wasserstoff. Wankelmotoren sind deutlich geeigneter als «normale» Kolbenmotoren, um Wasserstoff direkt zu verbrennen. Bloss wäre Mazda damit wieder exotisch, denn alle anderen setzen auf die Brennstoffzelle, um Wasserstoff im E-Auto zur Stromerzeugung zu nutzen.
Aber dass der Wankel tot sei, hört Mazda ja seit 1967 immer wieder.