Nachdem die Produktion des futuristischen Pick-ups Cybertruck nach zahlreichen Verzögerungen in den USA im Dezember endlich angelaufen ist, scheint Tesla-Boss Elon Musk (52) den Fokus wieder auf neue Projekte legen zu können. Laut Bericht der Nachrichtenagentur Reuters peilt der US-E-Autopionier den Produktionsstart für das lang ersehnte Einstiegsmodell «gegen Ende 2025» an.
Auf Nachfrage des US-Technikportals The Verge äussert sich Musk dann jedoch vorsichtiger: Der angekündigte Zeitpunkt sei aufgrund der Komplexität bei der Entwicklung neuer Fertigungstechnologien «mit Vorsicht zu geniessen». Ein erneutes Debakel wie beim Cybertruck, der letztlich erst mit rund zwei Jahren Verspätung in die Produktion ging, möchte der Tesla-Boss anscheinend dringend vermeiden. «Wir müssen eine Maschine entwerfen, die es noch nie gegeben hat, um ein Auto auf eine Weise zu bauen, die es noch nie gegeben hat», fügte Musk deshalb noch hinzu.
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Chinesen überholen Tesla
Der von Medien immer wieder als Baby-Tesla, Model Q oder Model 2 bezeichnete Einstiegs-Crossover soll auf einer komplett neu entwickelten Plattform aufbauen und Tesla im globalen Rennen insbesondere mit den schnell wachsenden chinesischen Herstellern voranbringen (weitere Infos zum neuen Baby-Tesla gibt es hier). Nachdem Tesla lange Zeit an der Spitze der weltgrössten Elektroautobauer der Welt gestanden war, überholte China-Gigant BYD die Amerikaner im letzten Quartal 2023 erstmals knapp. Über das ganze letzte Jahr gesehen bleibt Tesla mit 1,8 Millionen gefertigter E-Autos zwar weiter vor BYD, die 2023 auf 1,6 Millionen produzierte Stromer kamen. Doch bereits 2024 könnte Teslas globale Vorherrschaft im Elektrosegment ein Ende haben.
Das dürfte auch an den Preisen der Tesla-Stromer liegen: Während das günstigste Model 3 in den USA aktuell mindestens 36'000 Dollar kostet, bietet BYD auf dem Heimatmarkt den Mini-Stromer Seagull bereits ab umgerechnet 11'000 Franken an. Auch zahlreiche andere BYD-Modelle sind so eingepreist, dass sie für möglichst viele Menschen erschwinglich sind. In Europa bietet BYD ebenfalls schon verschiedene Budget-Stromer an – in manchen Ländern wie Schweden sind die Chinesen bereits Marktführer bei den Elektroautos.
Bleibts beim 25'000-Dollar-Auto?
Um auch in den unteren Segmenten auf Kundenfang gehen zu können, soll die Fahrzeugplattform des neuen Baby-Teslas deshalb nur rund die Hälfte der nächstgrösseren Plattform des Model 3 kosten. Konkret sprach Musk in der Vergangenheit vom «25'000-Dollar-Auto». Um diesen Preis realisieren zu können, dürfte das neue Einstiegsmodell wohl auf günstige Eisen-Phosphat-Akkus setzen, die von – aufgepasst – Konkurrent BYD zugeliefert werden könnten – die Chinesen sind zugleich auch einer der grössten Batterie-Hersteller der Welt. Doch wie man mittlerweile weiss, sollten die Äusserungen des exzentrischen Tesla-Chefs nicht auf die Goldwaage gelegt werden: Auch beim Cybertruck sprach Musk einst von einem Startpreis von 39'900 Dollar. Aktuell startet die günstigste Variante des Elektro-Pick-ups bei 60'990 Dollar.
Ebenfalls völlig unklar ist noch, wie das neue Einstiegsmodell einst aussehen könnte. Im Rahmen einer Stellenausschreibung verbreitete Tesla 2022 über das in China populäre Netzwerk Wechat ein Bild von einem bis dato nie gesehenen Modell. Inwieweit die Animation wirklich eine konkrete Designidee zeigt, ist aber ungewiss. Fest steht, dass das Kompaktmodell mit Steilheck grössenmässig irgendwo zwischen Honda e und VW ID.3 liegen dürfte, also kaum länger als 4,30 Meter werden wird. Auf einem neu veröffentlichten Teaserbild ist eine Silhouette auf schwarzem Hintergrund zu sehen, die stark an das Design des aktuellen Model Y mit ausgeprägter Fahrgastzelle in Kuppelform erinnert. Auch Elon Musk gibt keine Details zum Design preis, nur so viel: Der neue Kleine werde «supercool».