Zählt man die Rennwagen in Kundensport-Hand, ist Porsche die erfolgreichste Sportwagenmarke der Welt: Über 4400 Cup-Racer auf 911er-Basis wurden alleine in 31 Jahren des deutschen Carrera-Cup ausgeliefert. Weltweit finden 30 solcher Markenpokale statt. Doch ob Formel E, die Extreme E oder eben der Kundensport: Auch auf Rennstrecken ist der Elektro-Boom nicht aufzuhalten.
Der an der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in München (D) jetzt enthüllte Porsche Mission R Concept zeigt nun – Gerüchten zufolge wohl allerfrühestens 2024 –, wie der Cup-Racer für das Starkstrom-Zeitalter aussieht. «Batteriezellen sind die Brennräume der Zukunft», sagt Porsche-Boss Oliver Blume (53) zur Enthüllung. Und: «Der Motorsport wird elektrischer werden.»
1088 PS für 1500 Kilo
Der Mission R ist als Einplätzer gedacht, ein zweiter Sitz würde aber vielleicht reinpassen. Die Flunder ist gerade mal 1,12 Meter hoch und 4,33 Meter kurz, aber 1,99 Meter breit und wiegt mitsamt dem 80-kWh-Akku 1500 Kilo. Der Akku liegt vor der Hinterachse, was für Mittelmotor-Dynamik sorgen dürfte – und das System arbeitet mit 900 Volt für rasante Boxenstopp-Aufladung: In 15 Minuten soll die Batterie des Allradlers von fünf auf 80 Prozent kommen.
Die Power ist irrwitzig: Hinter dem Gesicht im Taycan-Stil steckt der vordere E-Motor mit 320 kW (435 PS), unter dem ultraflachen Heck der hintere mit 480 kW (653 PS). Macht bereits im Dauer-Rennmodus gesamthaft 500 kW (650 PS) und im Qualifying-Modus, kein Schreibfehler, 800 kW (1088 PS). So geht es in unter 2,5 Sekunden auf 100 km/h und danach weiter bis auf 300 km/h Spitze. Ist das also vielleicht auch die Zukunft des Langstreckensports à la Le Mans?
«Anklänge an ein Serienmodell»
Porsche betrachtet den Mission R logischerweise als Entwicklungslabor für die Elektro-Ära: Die E-Motoren etwa sind quasi neu entwickelt (Basis waren die Taycan-Motoren), die Rekuperationsleistung beträgt bis zu 800 kW – weshalb der Mission R nie mit vollem Akku losfährt: So gewinnt er nicht nur an Strom zurück, sondern kann bereits die erste Kurve maximal aggressiv anbremsen. Die Bremsen können dementsprechend deutlich weniger mächtig ausfallen.
Nur ein Traum? Wohl kaum. Und vielleicht sogar noch weit mehr als «nur» ein Rennauto. Oberhalb der Gürtellinie zeige der Mission R bereits «Anklänge an ein zukünftiges Serienmodell», sagt der Porsche-Designchef Michael Mauer (59) zum Mission R. Ein Taycan-Coupé? Ein kleiner Taycan? Oder gar der elektrische Bruder des 911ers, der ja ebenfalls in die Zukunft fahren soll? Mal abwarten.