Peugeot-CEO Linda Jackson zu Autokosten
«Der Kaufpreis ist nicht entscheidend»

Die Auto- und Strompreise steigen. Peugeot-Chefin Linda Jackson erklärt, warum der Umbruch zur Elektromobilität dennoch alternativlos ist – und sich sogar rechnen wird.
Publiziert: 13.11.2022 um 16:53 Uhr
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Aktualisiert: 14.11.2022 um 13:07 Uhr
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Peugeot-Chefin Linda Jackson erklärte an der Auto Zürich, warum es keine Alternative zur Elektromobilität gibt – auch in ökonomischer Hinsicht nicht.
Foto: zvg.
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Andreas FaustLeitung Auto & Mobilität

Peugeot steuert um. Ab 2030 will die Stellantis-Tochter nur noch rein elektrische Fahrzeuge verkaufen. Im kommenden Jahr starten neue Mildhybrid-Benziner unter anderem im Kompaktmodell 308. Und mit fünf neuen Stromern wird die Marke ab 2025 für jedes Modell eine elektrifizierte Alternative anbieten.

Aber: Die Strompreise steigen, und gleichzeitig werden in Europa Staatsförderungen für elektrifizierte Autos zurückgefahren. Schaffen wir in Europa die Elektro-Wende, wenn ab 2035 keine Verbrenner mehr verkauft werden dürfen? Bei den Plug-in-Hybriden begrüsst Peugeot-CEO Linda Jackson (63) das Ende der Förderungen: «Wir müssen vor allem Elektroautos verkaufen, um die Klimaziele zu erreichen.» Ja, diese seien teurer als Verbrenner-Fahrzeuge. Aber: «Der Kaufpreis ist nicht entscheidend!» Wichtiger sei die Betrachtung der Gesamtkosten über die Lebensdauer des Autos. Und da käme angesichts der hohen Spritpreise zum Beispiel in Frankreich der Stromer schon günstiger als ein Verbrenner, wenn man alles einrechne.

China-Marken eine Gefahr

Aber auch die Strompreise steigen – bringt das den Verbrenner nicht doch wieder auf den Plan? «Auch wenn manche jetzt zum Beispiel zurück zu modernen Dieselmotoren wollen: Es gibt kein Zurück», sagt Jackson. Das absehbare Verbot werde die Zahl der Verbrenner-Modelle jetzt schon rasant reduzieren; der Kunde werde bald keine Wahl mehr haben. Die Elektromobilität sei politisch gewollt und damit alternativlos. Das bringe die Politik aber auch in die Pflicht: Sie solle ihr Geld statt in Kaufanreize lieber in die Ladeinfrastruktur stecken.

Und wie gut ist Peugeot im globalen Wettbewerb aufgestellt? Die Pläne für eine USA-Präsenz «sind vom Tisch», sagt Jackson: «Stellantis hat mehrere Marken, die dort schon eine grosse Rolle spielen.» Problematisch sieht sie eher den Wettbewerb in Europa mit den aufstrebenden Marken aus China wie Nio, MG oder Great Wall: «China ist protektionistisch, wenns um den Marktzugang geht – Europa nicht.» Dieses Ungleichgewicht könne auf lange Sicht die europäische Industrie gefährden. Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron habe recht: «Europa sollte das ändern.»

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