Alter Manta als neuer Stromer
Opel elektrisiert Kult-Coupé

Mit dem Manta A wurde Opel vor über 50 Jahren jung und hip. Jetzt baut der deutsche Autobauer das Kult-Modell wieder auf und pflanzt ihm dabei moderne Technik und Details ein. Mit einer Ausnahme.
Publiziert: 19.05.2021 um 15:57 Uhr
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Aktualisiert: 24.05.2021 um 15:05 Uhr
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Alter Manta als neuer Stromer: Mit dem Manta GSe folgt Opel dem Trend zum Restomod – Autos im Oldtimer-Look, aber mit aktueller Technik.
Foto: Enes Kucevic
Andreas Faust

Wer Oldtimer nur im Originalzustand mag, wird jetzt die Luft anhalten. Opel zeigt eine Neuauflage seines Kult-Coupés Manta A – aber mit Elektroantrieb!

Opel-Chef Michael Lohscheller hatte bereits einige Male um den heissen Brei geredet: Man könnte, müsste, sollte mal einen Elektro-Manta machen. Im letzten Jahr wurde der Sportwagen für jedermann aus den 1970ern 50 Jahre alt. Und schon damals gabs Gerüchte um eine Neuauflage. Zumal Opel seit Jahren ein flotter Sportler im Modellprogramm fehlt.

Altes Auto, neue Technik

Mit dem Manta GSe ElektroMOD gibts jetzt einen Ausblick, wie man solch ein Auto heute und zeitgemäss konzipieren könnte. Der Zweitürer folgt dem Trend zum Restomod – das sind Autos mit dem Aussehen eines Oldtimers, aber modernster Technik. Der US-Porsche-Tuner Singer macht seit Jahren ein Geschäft draus und baut in historischen Porsche-Karosserien aktuelle Supersportwagen im Look der Klassiker. Aber längst hat der Trend auf weitere Marken übergegriffen – auch mit Elektroantrieb. Selbst Jaguar hat schon seinen E-Type als Elektro-Version auf die klassischen Speichenräder gestellt.

Ganz so original gehts bei Opel nicht zu. Die Karosserie des Manta GSe ist die des Ur-Manta A von 1970, der der Biedermann-Marke Opel einst ein hippes Image verschaffte. Im Heck glühen LEDs in Form der typischen Rundleuchten, die Silhouette wirkt so schlank wie einst. Aber vorne trägt der Manta zu winkelförmigen Tagfahrlichtern ein Display statt Frontgrill, mit dem er per Schriftzug kommunizieren kann. Quasi eine Rolle rückwärts: Im Jahr 2018 inspirierte der Manta das Concept Car Opel GT X Experimental, jetzt wird diese Optik auf den Manta wieder zurückprojiziert. Stossstangen? Braucht niemand; wie schon bei vielen getunten Opel der 1970er-Jahre. Die inspirierten auch die Mischbereifung – hinten breiter als vorne – und die 17-Zoll-Alufelgen.

So stark war der Manta A noch nie

Auch innen ist alles ein bisschen anders: Keine tief versenkten analogen Instrumente wie früher – jetzt gibts zwei Displays mit zehn und zwölf Zoll Diagonale, ein Bluetooth-Soundsystem und Sportsitze aus dem 2019 eingestellten Adam S. Geblieben ists beim fröhlichen Schwarz des Interieurs und dem klassisch-kargen Sportlenkrad aus dem Zubehörhandel. Wie früher ...

Vor 50 Jahren war beim Manta GT/E bei 105 Benziner-PS Schluss, wenn man nicht beim Tuner nachhelfen liess. Im GSe bringt der Elektromotor 147 PS und 255 Newtonmeter maximales Drehmoment auf die Hinterachse. Tönt nach nicht viel mehr, dürfte aber einen massiven Unterschied machen, weil der Motor ab der ersten Umdrehung liefert, statt erst einmal hochdrehen zu müssen wie einst der Benziner. Ein bisschen absurd ist das Getriebe konzipiert: Entweder legt man den vierten Gang ein und fährt einfach so – wie bei normalen Elektroautos auch. Oder man spielt Autofahren wie damals und schaltet manuell durch vier Gänge.

Imageträger für E-Mobilität

Die Lithium-Ionen-Batterie des GSe verfügt über eine Kapazität von 31 Kilowattstunden (kWh). Das sind gerade mal 60 Prozent derjenigen des Elektro-Kleinwagens Corsa-e. In der schlanken Karosserie des Manta liess sich aber wohl nicht mehr unterbringen. Reichweite, Fahrleistungen und Preise? Leider keine Angaben.

Denn bevor man jetzt zum nächsten Opel-Händler rennt: Nein, man kann den Elektro-Manta nicht bestellen. Und auch nicht einen Original-Manta zum Elektroumbau beim Garagisten abgeben. Der GSe ist ein Imageträger; soll zeigen, was möglich wäre. Serienfertigung oder Umbauangebot? Nicht ausgeschlossen, aber wenn überhaupt, dann noch Zukunftsmusik. Eingefleischte Oldtimerfans dürfen also jetzt wieder ruhig ausatmen.

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