Frevel, Verschandelung von Kulturgut – das waren noch die harmlosesten Kommentare der Klassikfans, als Jaguar bei der spektakulärsten Oldtimerveranstaltung der Welt in Pebble Beach (USA, BLICK berichtete) den Prototypen E-Type Zero enthüllte. Aussen ein legendärer Original-Jaguar E-Type, aber mit reinem Elektroantrieb.
Alt für Jung
«Der Klassiker-Markt wandelt sich. Es gibt immer mehr jüngere Leute, die Oldtimer fahren wollen, aber die Zicken alter Autos nicht mögen», erklärt Tim Hannig, Direktor von Jaguar und Land Rover Classic. Für solche Leute ist selbst ein Komplettumbau vom ursprünglichen Verbrenner auf Elektroantrieb denkbar. Hannig relativiert aber: «Wir bauen den E-Type so um, dass er jederzeit wieder zurückgerüstet werden kann.»
E-Type selber stellen
Ein solcher Umbau dauert 80 Stunden und kostet umgerechnet gut 80'000 Franken – vorausgesetzt man bringt bereits einen für den Umbau geeigneten E-Type mit. Sollte der Prototyp gut ankommen, will Jaguar auch ein Komplettangebot aus Fahrzeug und Umbau ab Werk in Erwägung ziehen. Dann kostets aber mindestens 360'000 Franken.
Mit I-Pace-Technik
Unter der langen Haube des «E-Oldtimers» steckt die Elektrotechnik des Jaguar I-Pace. Im E-Type Zero leistet der E-Motor dank 40 kWh-Akkupaket 258 PS. Je nach Fahrweise liegen bis 330 Kilometer Reichweite drin. Mit den Fahrleistungen des Ur-Modells kann der elektrifizierte Zweisitzer freilich nicht ganz mithalten. Beim Beschleunigen liegen beide Modelle mit rund sieben Sekunden von 0 auf 100 km/h noch auf Augenhöhe, doch statt 242 km/h Spitze wie der Verbrenner wird beim E-Type Zero bei 180 km/h abgeregelt. Ob das jemanden stört? Wohl eher nicht.