Nio weiss, wie man sich präsentiert. Am alljährlichen «Nio Day» treten Stars wie Bruno Mars auf, ehe Nio-Gründer William Li (47) zu seinen Fans spricht. Dieses Jahr gab es viel zu verkünden: Die in Shanghai beheimatete chinesische Marke startet 2022 in Europa und will im Frühjahr Dänemark, Deutschland, Schweden und die Niederlande und ab Herbst dann auch die Schweiz elektrisch erobern.
Nachdem Nio Anfang 2020 mit Finanzproblemen kämpfte und nur dank einer Geldspritze der chinesischen Acht-Millionen-Stadt Hefei wieder auf Kurs kam, hat sich die Marke in China fest etabliert – etwa mit den E-SUVs ES6 und ES8 oder dem SUV-Coupé EC6. Auch die luxuriöse Limousine ET7 für 2022 wurde gezeigt: Dank neuartigem Feststoff-Akku sollen 1000 Kilometer Reichweite drin liegen!
Konkurrent für BMW und Tesla
Um in Europa zum Erfolg zu fahren, braucht es aber auch noch eine Mittelklasse-Limousine gegen BMW i4, Polestar 2, Tesla Model 3 und Co. – und Reichweite. Der coupéhafte ET5 soll mit 75-kWh-Akku 550, optional mit 100 kWh über 700 und mit 150 kWh ebenfalls 1000 Kilometer weit kommen. Zudem will Nio aufbauen, was zuvor als tot galt, aber in China bereits läuft: Batterie-Wechselstationen.
Bei der Leistung (lesen Sie hier, warum viele PS mit Strom kaum die Reichweite mindern) lässt sich Nio nicht lumpen. Der Allradantrieb des ET5 wird von zwei E-Motoren mit zusammen 489 PS (360 kW) und 700 Nm befeuert. Von 0 auf 100 km/h soll es in 4,3 Sekunden gehen und dank der vom Nio-Sportwagen namens EP9 abgeleiteten Bremsen von 100 km/h in 33,9 Metern wieder bis zum Stand.
Startpreis unter 50'000 Franken
Im Cockpit voller nachhaltiger Stoffe generiert Dolby Atmos 7.1.4 den Surround-Sound, die Ambiente-Beleuchtung 256 Farben. Das Head-up-Display projiziert gefühlt eine 201-Zoll-Anzeige. Auch autonomes Fahren soll an Bord sein. Was fehlt, ist ein Preis. Man spricht jedoch von etwa 45'000 Euro (rund 47'000 Franken).