Chinas Elektro SUV Nio ES8 im Test
Wer spricht denn da zu mir?

Nio bietet mit dem elektrischen und sprechenden ES8 einen Luxus-SUV zum günstigen Tarif. Noch gibts den Chinesen bei uns offiziell nicht zu kaufen. Ein erster Test zeigt aber, wieso er auch bei uns durchaus Chancen hätte.
Publiziert: 06.09.2019 um 11:36 Uhr
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Aktualisiert: 11.01.2021 um 22:20 Uhr
  • E-Power mit 652 PS, 840 Nm und 4x4
  • 4,4 Sekunden auf Tempo 100
  • über 350 Kilometer Reichweite
  • 7 Plätze oder 1863 Liter Stauraum
  • ab knapp 65'000 Franken
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Offenbar gefällt das Design des 5,02 Meter grossen China-Elektro-SUV.
Foto: Stefan Grundhoff
Stefan Grundhoff

Offenbar gefällt das Design des 5,02 Meter grossen SUV. Jedenfalls werden wir im zart hellblauen Nio ES8 immer wieder angesprochen, wie denn die Marke heisse und ob es ein Elektroauto sei. Ist es. Der Nio ES8 ist seit rund einem Jahr in China auf dem Markt und hat damit so manchem etablierten Premiumhersteller die Schau gestohlen. Und das will er bald auch in Europa.

Denn er bietet viel Auto fürs Geld. Schon das umgerechnet knapp 65'000 Franken teure Basismodell hat eine ordentliche Serienausstattung und wird von je einem E-Motor an der Vorder- und Hinterachse mit total 480 kW/652 PS und 840 Nm angetrieben. Damit spurtet der 2460 Kilo schwere Allrad-SUV in nur 4,4 Sekunden auf Tempo 100. Tolle Leistung.

Trotz viel Power kein Sportler

Dennoch ist die schnelle Gangart auf kurvenreichen Strassen seine Sache nicht. Dafür sind die Nick- und Wankbewegungen der Karosserie allzu störend und die leichtgängige Lenkung bietet zu wenig Rückmeldung. Aber mit seiner betont komfortablen Luftfederung will der Nio ES8 ohnehin kein Sportler sein, sondern Souveränität ausstrahlen und Komfort bieten.

Die Reichweite von rund 350 Kilometern schafft der Nio locker; zumindest wenn man nicht im stromfressenden Sportmodus unterwegs ist.

Tolle Ausstattung für wenig Geld

Doch abgesehen von der gefühlt mässigen Rekuperationsleistung und der allzu wankfreudigen Karosserie kann man dem Nio ES8 kaum etwas vorwerfen. Vor allem das Topmodell «Founders» lässt kaum Wünsche offen: Klimatisierte Nappa-Ledersitze mit Massagefunktion und Liegesessel auf der Beifahrerseite, Panoramadach, LED-Licht, vernetzte Navigation, Dämmglas, Nomi-Sprachbediensystem, elektrische Heckklappe, zwölf Boxen sowie die Pilot-Funktion mit vielen Assistenzmodulen. Da fehlt selbst für verwöhnten Kunden nichts. Und das alles für knapp 80'000 Franken – davon träumen Käufer eines Audi e-tron, Mercedes EQC oder Tesla Model X nur.

Bis sieben Plätze und Nomi

Die Sitze sind bequem, das Platzangebot gut (bis 7 Plätze oder 1863 Liter Stauraum), und man ist mit dem Nio ES8 durchwegs entspannt unterwegs. Dazu tragen das geringe Geräuschniveau und das komfortable Fahrwerk bei. Die Bedienung ist denkbar einfach – zumindest wenn man des Mandarin mächtig ist. Dann lassen sich diverse Funktionen per Sprache übers sogenannte Nomi-Auto-Intelligenz-System bedienen. Mit einer netten Animation dreht Nomi dazu sein kugelrundes Köpfchen mit dem LCD-Gesicht in Richtung des Sprechers.

So unterhaltsam inszeniert würden wir uns auch so manchen Sprachassistenten der europäischen Konkurrenz wünschen. Und deshalb ist zu hoffen, dass es der Nio ES8 und sein kompakterer Bruder ES6 bald auch nach Europa schafft.

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