Als Toyota-Boss Akio Toyoda (64) vor ein paar Jahren «nie wieder langweilige Autos» forderte, dachten wir: Was kommt jetzt, ein Prius mit Rallyestreifen? Dass der Enkel des Firmengründers diesen damals ganz auf gelangweilte ökologische Korrektheit geeichten Giganten derart umkrempelt? Völlig undenkbar!
Dann folgte auf den noch charmefreien Auris der gelungene Corolla, dessen Hybrid nun ebenso Spass versteht wie der im coolen neuen Yaris. Oben runden der rassige BMW-Z4-Klon GR Supra und bald der XL-SUV Highlander die Palette ab, unten kommt ein schicker Yaris Cross als Mini-Hybrid-SUV mit 4x4, und der Plug-in-Hybrid-RAV4 dazwischen ist ausser sparsam 306 PS stark. Und jetzt?
Ein echter Rallye-Ableger
Jetzt wird es beängstigend – für alle Piloten heisser Kleinwagen vom Schlage Ford Fiesta ST oder VW Polo GTI, die ab sofort die LED-Brenner des GR Yaris im Rückspiegel sehen. Ein aufgemotzter Yaris? Pustekuchen: Der GR (Kürzel für die Toyota-Rennabteilung Gazoo Racing) ist ein auf die Strasse gebrachter Rallye-Brüller – der Rallye-Homologation wegen. Nur ein Fünftel der Teile stammt vom «normalen» Yaris. Obendrein ist der breitbackige GR ein Drei- statt Fünftürer.
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Zwecks Gewichtsdiät auf 1370 Kilo trägt der GR Yaris ein Karbondach und Türen und Haube aus Alu sowie einen Rallye-Regularien entsprechenden 1,6-Liter-Turbobenziner. Der hat nur drei Zylinder, aber 261 PS (192 kW). Und stemmt 360 Nm ins Sechsgang-Schaltgetriebe und auf alle Räder. Normverbrauch: 8,2 l/100 km. So saust der 3,995 Meter kurze GR in 5,5 Sekunden auf Tempo 100.
Grandioser Spassmacher
Wie sich der Kleinwagen mit 230 km/h Spitze fährt? Berauschend spassig! Auf der Vorabfahrt im GR-Prototyp staunte BLICK über die extrem präzise Lenkung, die knackige Schaltung, den sehr spontanen und irre hochorgelnden Turbomotor sowie genug Restkomfort bei wahnwitzigen Kurventempi. Und drei Fahrmodi variieren den Allradantrieb: Alltags gehen 60 Prozent der Kraft nach vorne, im «Sport»-Modus 70 Prozent nach hinten, auf der Rennstrecke steht es 50 zu 50.
Spass hat seinen Preis
Fraglos der coolste Toyota seit Jahrzehnten – und schön, dass sich die Japaner endlich wieder Unvernünftiges trauen. Beim Fahren zeigt sich, dass der Tech-Aufwand nicht umsonst ist. Und auch nicht an der Kasse: ab 37'900 Franken. Inklusive 18-Zoll-Alus mit 225/40er-Pneus, Keyless, Alcantara, Sitzheizung, Apple CarPlay und Android Auto und derlei. Als Optionen locken das «Premium-Pack» (u.a. Navi, farbiges Head-up-Display und noch mehr Assistenz) für 2900 oder das «Circuit-Pack» (u.a. Schmiederäder, Rennstrecken-Aufhängung, rote Bremssättel oder Torsen-Diffs) für 4900 Franken – für noch wildere Ausritte.