Sinkende Marktanteile, Tausende entlassene Mitarbeitende, Streichung von Erfolgsmodellen wie Fiesta und Focus. Ford hat sich in den letzten Monaten in den Negativ-Schlagzeilen festgefahren. Gar von einem Rückzug aus Europa war in Medienberichten (auch auf blick.ch) zu lesen. Davon kann laut Ford aber keine Rede sein – im Gegenteil.
«Wir haben uns in der Vergangenheit viel zu fest an der Konkurrenz orientiert. Dies wollen wir ändern und die Marke Ford neu und vor allem differenzierter positionieren», erklärt Donato Bochicchio, Managing Director von Ford Schweiz: «Wir sind eine US-Marke. Und genau das, was man mit Amerika verbindet – Freiheit, Abenteuer, Technologie und Innovation – sind Themen, für die wir als Marke Ford in Europa und in der Schweiz stehen werden.»
Neues Modell, alter Name
Gelingen soll die Neuausrichtung des einst grössten Autobauers der Welt mit zahlreichen neuen Elektromodellen. Den Anfang macht der soeben vorgestellte Explorer, der ab Anfang 2024 von den Bändern des derzeit entstehenden Cologne Electrification Center in Köln (D) laufen soll. Explorer – da war doch was? Seit einigen Jahren bietet Ford den gleichnamigen US-Oberklasse-SUV auch in Europa an. Doch mit dem 457 PS starken Plug-in-Hybrid-Modell hat der neue Elektro-Explorer ausser dem Namen nichts gemeinsam.
Herr Bochicchio, Ford wird in den nächsten Jahren Tausende Arbeitsplätze in Europa streichen. Was sind die Gründe?
Donato Bochicchio: Wenn man in eine vollelektrische Zukunft geht, dann erfordert diese eine komplette Neupositionierung der Produktstrategie. In unserem Fall betrifft dies nicht nur die Sparte der PWs, sondern auch die der Nutzfahrzeuge. Damit einhergehend reduziert sich logischerweise die Anzahl an Ingenieuren, da keine Entwicklung für Verbrenner spezifische Fahrzeugkomponenten mehr notwendig ist.
Wie sieht die Zukunft von Ford in Europa aus?
Wir haben für Europa einen klaren Zukunftsplan, der kräftige Investitionen in die Infrastruktur und in neue Modelle vorsieht. Der neue vollelektrische Explorer macht den Auftakt einer komplett neuen Modellpalette. Bis Ende 2024 werden wir insgesamt acht neue PW- und Nutzfahrzeug-Modelle lancieren.
Wieso kippt Ford auch viele bekannte Modelle wie Fiesta, Focus oder Kuga aus dem Programm?
Dass im Zuge einer Neuaufstellung bekannte Modellbezeichnungen verschwinden, ist nichts Aussergewöhnliches. Dafür wird, als aktuelles Beispiel, dem Explorer als Modellname eine lange Zukunft in Europa beschert.
Welche neuen Modelle sollen wann auf den Markt kommen?
Nach dem Explorer folgt der E-Transit/Tourneo Custom und im Jahr 2024 dann die nächste Generation der kleineren Fahrzeuge, wie der Transit und der Tourneo Courier. Ab 2024 wird auch die Produktion in Köln um ein weiteres vollelektrisches PW-Modell erweitert. Offiziell ist zudem, dass wir 2024 auch eine Elektro-Version des erfolgreichen Crossovers Puma bringen werden.
Wird Ford zukünftig auch vermehrt bezahlbare E-Modelle für Familien und Leute mit kleinerem Budget anbieten?
Der vollelektrische Puma und der vollelektrische Tournier Courier werden genau für diese Zielgruppen zwei ansprechende Modelle sein.
In den letzten Jahren hat Ford in Europa und der Schweiz kontinuierlich Marktanteile verloren. Was sind dafür die Gründe?
Wenn wir über Marktanteile sprechen, dann muss zwischen PWs und Nutzfahrzeugen unterschieden werden. Vor einigen Jahren hatten wir bei den PWs 14 Modelle im Angebot, heute sind es noch acht. In der Folge haben wir leicht an Marktanteil verloren. Wenn wir in dieser Diskussion auch die Nutzfahrzeuge mit einbeziehen, wo wir zum achten Mal in Folge die Nummer 1 in Europa sind, dann sieht man, dass sich unser Gesamtmarktanteil stärker hin zu den Nutzfahrzeugen verlagert hat.
Interview: Andreas Engel
Herr Bochicchio, Ford wird in den nächsten Jahren Tausende Arbeitsplätze in Europa streichen. Was sind die Gründe?
Donato Bochicchio: Wenn man in eine vollelektrische Zukunft geht, dann erfordert diese eine komplette Neupositionierung der Produktstrategie. In unserem Fall betrifft dies nicht nur die Sparte der PWs, sondern auch die der Nutzfahrzeuge. Damit einhergehend reduziert sich logischerweise die Anzahl an Ingenieuren, da keine Entwicklung für Verbrenner spezifische Fahrzeugkomponenten mehr notwendig ist.
Wie sieht die Zukunft von Ford in Europa aus?
Wir haben für Europa einen klaren Zukunftsplan, der kräftige Investitionen in die Infrastruktur und in neue Modelle vorsieht. Der neue vollelektrische Explorer macht den Auftakt einer komplett neuen Modellpalette. Bis Ende 2024 werden wir insgesamt acht neue PW- und Nutzfahrzeug-Modelle lancieren.
Wieso kippt Ford auch viele bekannte Modelle wie Fiesta, Focus oder Kuga aus dem Programm?
Dass im Zuge einer Neuaufstellung bekannte Modellbezeichnungen verschwinden, ist nichts Aussergewöhnliches. Dafür wird, als aktuelles Beispiel, dem Explorer als Modellname eine lange Zukunft in Europa beschert.
Welche neuen Modelle sollen wann auf den Markt kommen?
Nach dem Explorer folgt der E-Transit/Tourneo Custom und im Jahr 2024 dann die nächste Generation der kleineren Fahrzeuge, wie der Transit und der Tourneo Courier. Ab 2024 wird auch die Produktion in Köln um ein weiteres vollelektrisches PW-Modell erweitert. Offiziell ist zudem, dass wir 2024 auch eine Elektro-Version des erfolgreichen Crossovers Puma bringen werden.
Wird Ford zukünftig auch vermehrt bezahlbare E-Modelle für Familien und Leute mit kleinerem Budget anbieten?
Der vollelektrische Puma und der vollelektrische Tournier Courier werden genau für diese Zielgruppen zwei ansprechende Modelle sein.
In den letzten Jahren hat Ford in Europa und der Schweiz kontinuierlich Marktanteile verloren. Was sind dafür die Gründe?
Wenn wir über Marktanteile sprechen, dann muss zwischen PWs und Nutzfahrzeugen unterschieden werden. Vor einigen Jahren hatten wir bei den PWs 14 Modelle im Angebot, heute sind es noch acht. In der Folge haben wir leicht an Marktanteil verloren. Wenn wir in dieser Diskussion auch die Nutzfahrzeuge mit einbeziehen, wo wir zum achten Mal in Folge die Nummer 1 in Europa sind, dann sieht man, dass sich unser Gesamtmarktanteil stärker hin zu den Nutzfahrzeugen verlagert hat.
Interview: Andreas Engel
Vielmehr handelt es sich beim Kompakt-SUV um den ersten Stromer, der aus der Kooperation von Ford und Volkswagen hervorgeht und auf VWs modularem Elektrobaukasten MEB basiert. Optisch ist dem knapp 4,50 Meter langen Explorer jedoch nicht anzusehen, dass er auf der gleichen Plattform wie VW ID.4, Audi Q4 E-Tron oder Skoda Enyaq steht. Doch Antriebs- und Akkutechnik stammen aus dem VW-Konzernregal: So dürfte der SUV zunächst in einem Leistungsspektrum zwischen 170 PS (125 kW) und 300 PS (221 kW) mit Heck- oder Allradantrieb angeboten werden. Laden mit maximal 170 Kilowatt (kW) am DC-Schnelllader soll die Batterie im Unterboden in rund 25 Minuten von 10 auf 80 Prozent füllen.
Mega-Touchscreen, Mega-Konsole
Der Innenraum gibt sich modern und aufgeräumt und orientiert sich am aktuellen Elektro-Crossover Mustang Mach-E. Unterhalb des 14,6 Zoll grossen Touchdisplay, das sich ergonomisch um 30 Grad in der Neigung verstellen lässt, befindet sich die sogenannte Mega-Konsole, in der sich bei Bedarf ein Notebook oder drei grosse Wasserflaschen verstauen lassen. Hinter dem Lenkrad gibts ein kleines 5,3-Zoll-Instrumentendisplay. Neben Platz für bis zu fünf Insassen bietet der Explorer hinter seiner elektrischen Ladeklappe ein Fassungsvermögen von 450 Liter, das sich durch Umlegen der Rücksitze auf über 1400 Liter erweitern lässt.
Abenteuer-Geist für Europa
«Der Explorer bereitet den Weg für eine neue Generation beeindruckender Elektrofahrzeuge von Ford», sagt Martin Sander, General Manager Ford Model E in Europa. «Er verkörpert unverkennbar unsere amerikanischen Wurzeln und unseren Adventurous Spirit.» Auch wenn die Preise noch nicht feststehen, dürfte der neue Explorer wie der Technik-Zwilling VW ID.4 bei knapp unter 50'000 Franken beginnen. Günstigere Elektromodelle sollen nach der Lancierung des Kompakt-SUVs Anfang 2024 ebenfalls bald folgen (siehe Interview).
Mehr zur Zukunft von Ford
Ab 2026 will Ford dann in jeder PW-Baureihe mindestens einen Plug-in-Hybriden oder reinen Stromer im Angebot haben und pro Jahr in Europa mehr als 600'000 Elektrofahrzeuge verkaufen. Bis Ford das Modellportfolio ab 2030 komplett auf Elektromodelle umgestellt hat, sollen US-Modelle in der Übergangszeit eine Kernrolle spielen, um Design und US-Markenimage zu schärfen. Neben dem schon seit einigen Jahren erhältlichen Mustang Mach-E soll nächstes Jahr etwa der Nachfolger des Kult-Offroaders Bronco folgen. Was sich viele Ford-Fans ausserdem auch für Europa wünschen dürften: Seit kurzem stromert der Pick-up-Bestseller F-150 als Elektroversion namens Lightning über die US-Highways. Zum neuen Adventurous Spirit der Marke würde er jedenfalls gut passen.