Ford Ranger Raptor im Test
Ein Rallye-Auto auch für die Strasse

Raptor heisst bei Ford die Sportversion des Pick-ups Ranger. Diese ist aber nicht für Rennstrecken ausgelegt, sondern für Rallye-Strecken. Blick hat den Offroad-Sportler getestet.
Publiziert: 27.01.2023 um 17:58 Uhr
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Aktualisiert: 31.01.2023 um 15:24 Uhr
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Der Ford Ranger Raptor in seiner natürlichen Umgebung: Abseits befestigter Strassen.
Foto: NIKOLKUS MAUTNER MARKHOF
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Martin A. BartholdiRedaktor Auto & Mobilität

Vor der Fahrt

Der Raptor zeigt mit seinen mächtigen Geländereifen, dass er sich nicht zu schade ist, die Hände schmutzig zu machen – oder in dem Fall die Reifen. Eine Bodenfreiheit von bis zu 266 Millimeter, Unterfahrschutz und Plastikplanken unterstreichen den Offroad-Look. Auffälligster optischer Hinweis auf seine sportlichen Ambitionen sind die glänzenden Auspuffendrohre am Heck.

Sobald wir einsteigen, suchen wir den Fussabtreter, um die Wildnis von den Stiefeln zu wischen und den Innenraum nicht zu verschmutzen. Wir erklimmen nicht etwa ein einfaches Zelt, sondern ein wohliges Wohnzimmer. Das Armaturenbrett und die Innenseite der Türen sind teilweise mit weichem Wildleder überzogen. Wir sitzen auf sportlichen und bequemen Sitzen. Der Plastikanteil im Cockpit ist allerdings hoch. Seine Herkunft als Büezer kann der Raptor deshalb nicht verleugnen.

Auf der Strasse

Eigentlich ist Fords Power-Pick-up abseits der Strasse Zuhause. Die Geländereifen rumpeln ziemlich auf dem Asphalt. Dagegen hat der Raptor gegenüber den normalen Rangern aber ein Mittel: sein komplett überarbeitetes Fahrwerk mit adaptiven Dämpfern. Sie sind für die rasante Zeitenjagd durch Bachbetten, über Dünen oder gar Felsen gedacht. Gleichzeitig sorgen sie auf der Strasse für mehr Komfort. Auch hier bliebt der Raptor ein Pick-up und wird nicht plötzlich zum komfortablen Reisemobil, aber er dürfte wohl der komfortabelste aller Ranger sein.

Das war super

Sobald wir ins Dickicht abbiegen und einen der vier Offroad-Fahrmodi aktivieren, fühlt sich der Raptor wie ein Fisch im Wasser. In seinem Element zirkelt er flink und schnell um Bäume oder überwindet jedes Hindernis. Ford gönnt dem Power-Ranger nicht nur einen permanenten Allradantrieb mit Geländeuntersetzung, sondern auch je eine Differenzialsperre pro Achse. Entsprechend locker kraxelt er durchs Gelände – sogar ganz alleine. Die sogenannte Trail Control ist ein adaptiver Offroad-Tempomat. Bis maximal 32 km/h bremst und beschleunigt der Ranger Raptor über Stock und Stein selbständig und wir können uns aufs Lenken konzentrieren.

Ford Ranger Raptor

Antrieb 3.0-V6-Biturbobenziner, 292 PS (215 kW), 491 Nm@2300/min, 10-Gang-Automat, Allrad
Fahrleistungen 0–100 km/h 7,9 s, Spitze 180 km/h
Masse L/B/H 5,36/2,03/1,93 m, Leergewicht 2454 kg, Zuladung 652 kg
Umwelt WLTP 13,8 l/100 km = 315 g/km CO₂, Energie G
Preise Ab 74'010 Fr.

Antrieb 3.0-V6-Biturbobenziner, 292 PS (215 kW), 491 Nm@2300/min, 10-Gang-Automat, Allrad
Fahrleistungen 0–100 km/h 7,9 s, Spitze 180 km/h
Masse L/B/H 5,36/2,03/1,93 m, Leergewicht 2454 kg, Zuladung 652 kg
Umwelt WLTP 13,8 l/100 km = 315 g/km CO₂, Energie G
Preise Ab 74'010 Fr.

Das war schwach

Ja, der Raptor ist mit 292 PS (215 Nm) und 491 Nm die Sportversion des Ranger im Gelände, aber nicht auf der Strasse. Weder Reifen noch Fahrwerk sind für flinke Passfahrten ausgelegt. Er neigt sich in flotten Kurven zwar schnell zur Seite, richtet sich aber immer wieder auf, ohne nachzuschaukeln. Unangenehmer ist, dass die Geländereifen auf der Strasse nicht so viel Grip bieten und früh rutschen – besonders wenn es etwas nass ist. Manch einer mag auch die Sprintzeit von 7,9 Sekunden auf Tempo 100 kritisieren. Wir finden: Für einen fast 2,5 Tonnen schweren Pick-up ohne Elektro-Unterstützung ist dies gar nicht schlecht.

Das bleibt

Der Ranger Raptor wird seinem Ruf als Sportversion endlich gerecht. Der Vorgänger war mit seinem schwachbrüstigen Vierzylinder-Turbodiesel (215 PS) nicht mehr als die stärkste Ranger-Variante. Die Neuauflage hingegen ist mit komplett überarbeitetem Fahrwerk und V6-Benziner ein Rallye-Rennwagen mit Strassenzulassung.

Das hat ab 74'010 Franken zwar seinen Preis, der für einen Pick-up hoch sein mag, fürs Gesamtpaket aber in Ordnung geht. Denn die Aufpreisliste hält sich mit dem Raptor-Paket (2200 Fr. für Reling und elektrisches Ladeflächenrollo) und Farben (890 Fr.) in Grenzen. Alle Assistenten inklusive vierfach verstellbarem Auspuffsound sind inbegriffen. Die finanzielle Hürde dürfte eher sein, ein grosses und abgelegenes Grundstück zu finden, um diesem Raptor den artgerechten Auslauf zu gönnen.

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