Hausbau ist mühsam – nicht nur für diejenigen, die am Bau schaffen, sondern auch für den künftigen Hausbesitzer. Handwerker trödeln, dann fehlt Material, säuft die Baugrube ab oder werden die falschen Türgriffe angeschraubt. Teurer wird der Bau sowieso und länger als geplant gehts auch. Und dann sitzt man schliesslich im fertigen Haus – und es regnet durchs Dach.
So ähnliches erlebt derzeit Tesla-Boss Elon Musk (50): Das neue Tesla-Werk im deutschen Grünheide bei Berlin ist im Grunde fertig – nachdem es einige Verzögerungen gab. Künftig sollen im ersten Europa-Werk des Elektro-Pioniers jährlich bis zu 500'000 Model Y vom Band laufen. Bisher wurden zum Einrichten der Produktionsbänder als Vorlauf bereits 2000 Rohkarosserien gefertigt. Einige davon wurden bereits als komplette Autos auf europäischen Strassen gesichtet. Trotzdem bremsen Mängel an den Gebäuden das Werk aus.
Der Neubau macht Probleme
Laut des Branchenmagazins Automobilwoche ist das Dach der Fabrik noch undicht. Während des Winters froren offenbar unzureichend isolierte Rohrleitungen ein. Wahrscheinlich am schlimmsten für die bereits rund 2000 Mitarbeiter: Die Wege zu den WCs sind unzumutbar lang. Weil ausserdem das Werk knapp ausserhalb des Berliner ÖV-Systems liegt, will Tesla zudem noch vor Eröffnung einen Shuttlezug auf eigenem Bahngleis als Zubringer zur Berliner S-Bahn in Betrieb nehmen.
Musk soll das Werk nun zur Chefsache gemacht haben und will sich persönlich vor Ort um die Probleme kümmern. Das grösste Hindernis bleibt aber die noch immer fehlende baurechtliche Genehmigung für die Anlage. Tesla hat das gesamte Werk nur mit einer vorläufigen Baugenehmigung errichtet. Kritikerinnen haben noch immer Naturschutzbedenken. Ausserdem wird immer wieder über den hohen Wasserbedarf des Werks als Risiko für die umgebenden Naturflächen diskutiert.
Ohne die definitive Genehmigung wird Musk sein Werk nicht in Betrieb nehmen dürfen. Selbst wenn das Dach wieder dicht sein sollte.