Tesla wird im Dezember mit der Produktion des frisch lancierten Model Y in Europa beginnen. Das kündigte Tesla-Chef Elon Musk (50) am Wochenende bei einem Bürgerfest im nahezu fertiggestellten neuen Werk in Grünheide (D) an. Dabei konnten rund 9000 Anwohner erstmals einen Blick in das bereits im Testbetrieb laufende erste Werk von Tesla ausserhalb der USA werfen.
Der US-Elektropionier investiert für seinen ersten europäischen Standort einen mittleren einstelligen Milliardenbetrag. Im Endausbau sollen rund 12'000 Beschäftigte pro Jahr 500'000 Elektroautos bauen, inklusive der benötigten Batterien. Dabei setzt Tesla auch auf lokale Zulieferer – ein gigantisches Wirtschaftsförderungsprogramm für das deutsche Bundesland Brandenburg. Mit dem neuen Werk will Tesla endlich kontinuierliche Auslieferungen in Europa ermöglichen – bisher war man stark von den verfügbaren Transportkapazitäten abhängig.
Noch fehlt die Genehmigung
Aber: Der Bau ist noch immer nicht genehmigt. Vor zwei Jahren startete er mit vorläufigen Genehmigungen – aber eine endgültige umweltrechtliche Erlaubnis für Bau und Betrieb steht noch aus. Umweltschützer hatten immer wieder die massiven Eingriffe in die Natur kritisiert sowie den Wasserverbrauch bei der Produktion. Tesla veranschlage aber nur 2,2 Kubikmeter Wasser je Auto – weniger als der Branchendurchschnitt von drei, so Tesla-Chef Elon Musk laut dem Fachblatt «Automobilwoche». Zudem werde Tesla als Kompensation für die Abholzung von 90 Hektar Wald rund 300 Hektar neu bepflanzen und mit regenerativem Strom produzieren.
Ziel sei eine «wunderschöne Fabrik in Harmonie mit ihrer Umgebung», so Musk. Für den Start erwartet er wenig Probleme; die Herausforderung sei dann die Ausweitung der Produktion auf bis zu 10'000 Fahrzeuge pro Woche. Bis Ende 2022 solle das aber geschafft sein.
Tesla soll Nummer 1 werden
Und wie gehts weiter mit Tesla? Musk will nicht weniger als der Grösste werden: Ziel sei, von den aktuell global zwei Milliarden Fahrzeugen – PW und LKW – jedes Jahr ein Prozent durch einen elektrischen Tesla zu ersetzen. Macht: 20 Millionen Autos jährlich. Zum Vergleich: Die Branchen-Grössten Toyota und VW produzierten im vergangenen Jahr so viele Autos zusammen. Für 2021 peilt Tesla erstmals die Produktion von einer Million Fahrzeugen an.
Zunächst muss aber noch die umweltrechtliche Genehmigung des Grünheide-Werks klappen. Fraglich, ob die Behörden diese einem fertigen Werk verwehren werden. Zumal die Tesla-Ansiedlung massiv Geld in die eher strukturschwache Region spülen wird.