Österreicher bauen Model 3 um
Tesla mit Benziner noch grüner

Ein Benzinmotor ist umweltfreundlicher als ein grosser Akku. Dieser Meinung ist der österreichische Motorentwickler Obrist Powertrain. Ein Tesla Model 3 mit Benzinmotor soll den Beweis antreten.
Publiziert: 04.10.2021 um 04:13 Uhr
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Obrist Powertain aus Lustenau Österreich hat einem Tesla Model 3 einen Benzinmotor implantiert.
Foto: Obrist Powertrain
Martin A. Bartholdi

E-Autos gelten heute als die Speerspitze der nachhaltigen Mobilität. Wir fahren lokal ohne CO2-Ausstoss und je sauberer der Strom, desto besser die Öko-Bilanz. Jetzt kommt ein Österreicher Unternehmen, verpasst dem E-Auto einen Benzinmotor und behauptet, das sei noch umweltfreundlicher!

Was eignet sich besser, um diese gewagte Theorie zu beweisen, als das Vorzeige-Auto schlecht hin, das Tesla Model 3. Diesem hat die Firma Obrist Powertrain aus Lustenau nahe der Schweizer Grenze einen Zweizylinder-Benzinmotor implantiert. Die Idee dahinter: Das Model 3 braucht so eine kleinere Batterie, womit der CO2-Rucksack aus der Produktion kleiner wird.

Der Akku-Wahnsinn

Um den Kunden die Reichweitenangst zu nehmen, haben die meisten E-Autos eine riesige Batterie an Bord. Doch der Riesenakku ist schlecht für die Öko-Bilanz sowie die Effizienz und treibt zu dem das Gewicht sowie den Preis in die Höhe. Diesem will Obrist mit seinem Hyper Hybrid genannten Tesla entgegenwirken. Dieser soll trotz eingebautem Verbrenner klimaneutral sein.

Beim Konzept handelt es sich um einen seriellen Hybrid, wie er 2012 im ersten Opel Ampera zum Einsatz kam oder ab nächstem Jahr der neuen Nissan Qashqai E-Power einsetzt. Grundsätzlich sorgt im Lustenauer Hyper Hybrid ein 136 PS (100 kW) starker E-Motor an der Hinterachse für den Vortrieb. Den Strom liefert meist eine kompakte und leichte Batterie mit 17,3 kWh Kapazität. Das ist etwas mehr als ein durchschnittlicher Plug-in-Hybrid heute hat und massiv weniger als die Standardausrüstung des Model 3 mit 52 oder 82 kWh.

Nachhaltig mit Benzin

Laut Obrist beträgt die elektrische Reichweite seines Hyper Hybrid 96 Kilometer. Ist die Batterie leer, springt der Zweizylinder-Verbrenner an. Der treibt allerdings nicht das Fahrzeug an, sondern liefert über einen Generator weiteren Strom für den E-Motor. Laut Obrist sei das nachhaltiger als stets eine überdimensionierte Batterie mitzuschleppen.

Das Konzept der Österreicher wird sogar CO2-neutral, wenn man den Zweizylinder-Verbrenner mit Methanol statt Benzin betreibt. Dazu muss das Methanol aber aus klimaneutral hergestelltem Wasserstoff gewonnen werden. Das wäre dann ein ähnliches Konzept wie bei den synthetischen Treibstoffen E-Fuels.

Obrist hat seinen Hyper Hybrid Anfang September an der Internationalen Automobil Ausstellung IAA in München präsentiert. Das Tesla Model 3 dient dabei nur als Basis für einen Prototyp. Serienmodelle sollen vom Kleinwagen bis zur Luxusklasse (hierfür gibts eine Performance-Version des Antriebs) reichen und für SUVs ebenso funktionieren wie für Limousinen oder Kombis. Das allerdings erst ab 2025.

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