Allianz untersucht Schadenskosten
Elektroautos sind viel teurer zu reparieren

Elektroautos brennen gemäss der deutschen Versicherung Allianz nicht häufiger als Verbrenner. Aber deren Analyse zeigt auch: Nach Schäden sind sie deutlich teurer in der Reparatur.
Publiziert: 23.09.2021 um 01:03 Uhr
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Aktualisiert: 23.09.2021 um 09:11 Uhr
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Elektroautos sparen zwar Geld bei Betrieb und Service, aber kommen laut dem Versicherer Allianz teurer bei Reparaturen.
Foto: Kapo GR
Timothy Pfannkuchen

Jeder zehnte Neuwagen in der Schweiz ist ein reines Elektroauto. Keine Frage: Im Betrieb wie beim Service sparen Elektroautos massiv Kosten. Doch am neunten «Allianz Autotag» des Versicherers halten Experten fest: Elektroautos sind deutlich teurer zu reparieren als Verbrenner.

Dafür hat das Allianz Zentrum für Technik (AZT) zu der Fachtagung das versicherungstechnische Risiko des Elektro-Booms untersucht – anhand von Schadensfällen mit Elektro- und Plug-in-Hybrid-Autos und ihrer Unfall- und Brandrisiken. Untersucht wurden dabei die Vorfälle der Jahre 2018 bis 2020.

Kabelsatz für 7000 Franken

«Elektroautos sind aufgrund der Batterie schwerer und meist auch steifer: Die Batterie muss gegen Beschädigung beim Unfall geschützt werden. Deshalb sind Elektroautos unter dem Blech anders», erklärt Carsten Reinkemeyer, Leiter der AZT-Sicherheitsforschung. Das habe erhebliche Reparatur-Auswirkungen.

Zwar unterscheide sich das Schadengeschehen selbst nicht von Verbrennern, aber die Folgekosten seien bei elektrifizierten und elektrischen Autos höher. Vor allem wegen Hersteller-Vorgaben: So müsse teils nach jeder Airbag-Auslösung die Batterie entsorgt werden. Resultat: In der Vollkasko machen Elektroauto-Unfallschäden zehn Prozent höhere Kosten aus. Auch Marderschäden wie ein angebissenes Kabel kämen teurer. Hochvolt-Kabel müssen laut Allianz dann komplett ausgetauscht werden – und kosten auch mal über 7000 Franken.

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Reparatur dauert länger

Die Allianz-Experten sehen aber auch Ansätze, wie die Kosten stark gesenkt werden könnten. Einige Marken verpackten etwa die Hochvolt-Kabel in Schutzummantelungen: Tausche man diese separat, spare es 97 Prozent der Kosten ein.

Neben dem eigentlichen Schaden seien bei Steckerautos die Folgekosten höher. Nach dem Unfall entstünden etwa Mehrkosten, weil wegen der noch im Akku enthaltenen Energie extra Brandvorsorge bei der Unfallbergung notwendig sei. Und Stromer dürfen nur von entsprechend qualifiziertem Personal repariert werden. Das führe zu längerer Reparaturdauer. «Das entspricht nicht unserem Anspruch an die Kundenzufriedenheit», sagt Reinkemeyer – und fordert neue Standards.

Sie brennen nicht öfter

Zwei spannende Erkenntnisse brachte die Untersuchung am Rande. So gleicht die Unfallverteilung laut Allianz bei E-Autos eher Benzinern – nämlich vor allem in Stadt und Agglo. Die der Plug-in-Hybride den Dieseln: Langstrecken-Crashs.

Und: Elektroautos brennen nicht häufiger. Der Anteil der E-Autos an den Brandfällen liege weit unter einem Prozent. «In unserer Untersuchung sehen wir weiter keine höhere Brandwahrscheinlichkeit bei Elektro- im Vergleich zu konventionellen Fahrzeugen», so Reinkemeyer.

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