Neuwagenverkäufe 2021
Tesla stösst Skoda vom Thron

Genau 238’481 Neuwagen kamen im abgelaufenen Jahr auf unsere Strassen. Das sind zwar 1654 Autos mehr als 2020, aber 72’985 Neuwagen weniger als im Jahr 2019 – vor Corona.
Publiziert: 03.01.2022 um 18:31 Uhr
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Aktualisiert: 06.01.2022 um 14:26 Uhr
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Tesla, wohin das Auge schaut.
Foto: Bloomberg via Getty Images
Raoul Schwinnen

Die Neuwagen-Verkaufszahlen im eben zu Ende gegangenen 2021 sind erneut schlecht. Zum zweiten Mal in Folge wurden keine 240’000 neuen Autos in unserem Land verkauft. Und das bei einem Markt, der normalerweise jährlich über 300’000 Neuwagen-Verkäufe verzeichnet.

Die Gründe sind klar: 2020 bremste Corona die Produktion, aber auch die Nachfrage und das Verkaufsgeschäft im Allgemeinen. 2021, als die Pandemie fast schon überwunden schien und die Nachfrage wieder stieg, machten Versorgungsengpässe bei elektronischen Bauteilen der Branche zu schaffen. Besonders ärgerlich für Hersteller, Importeure und Händler: Die Nachfrage nach neuen Autos wäre nun zwar da, kann aber nicht wie gewünscht befriedigt werden. Die Konsequenz: Erneut vier ganz schlechte Verkaufsmonate zum Jahresfinale 2021.

Schweiz gehört zu den Top-Five

Die wohl auch 2022 weiterhin anhaltende Versorgungskrise an elektronischen Fahrzeugkomponenten bringt allerdings auch positive Aspekte – wenigstens fürs Klima. Hersteller und Importeure priorisieren jetzt bei der Produktion und Auslieferung nämlich konsequent ihre Modelle mit alternativen Antrieben, was im abgelaufenen Jahr zu einem Rekordmarktanteil von 44,5 Prozent führte. Erstmals wurden 2021 in der Schweiz über 100’000 Personenwagen mit Alternativ-Antrieben immatrikuliert. Der Marktanteil der reinen Elektroautos übertraf zum ersten Mal die Zehnprozent-Marke. «Mit den 13,3 Prozent Elektroanteil wird die Schweiz sogar in den Top-Fünf aller europäischen Länder liegen», vermutet Christoph Wolnik von der Importeusvereinigung Auto Schweiz.

Viele «grüne» Parallelimporte

Zum Jahresabschluss präsentierte auch der Verband freier Autohandel Schweiz VFAS seine Parallel- und Direktimportzahlen. Total wurden neben den knapp 230’000 durch die Generalimporteure eingeführten Fahrzeuge weitere rund 8500 Neuwagen parallel oder direkt in unser Land importiert. Die fünf am häufigsten parallel importierten Modelle 2021 waren Fiat 500, VW ID.3, Renault Zoe, Skoda Citygo und Suzuki Swift – also fast alles Stromer.

Roger Kunz, Präsident des VFAS, betont denn auch, dass die Parallelimporteure mit dem Verkauf «grüner» Fahrzeuge einen wichtigen Beitrag zur Reduktion des CO₂-Ausstosses in der Schweiz beitragen. «Unser Anteil von 55 Prozent von Fahrzeugen mit Alternativantrieben übertrifft jene 44 Prozent der Generalimporteure deutlich.» Deshalb fordert sein Verband VFAS, dass der Bund die CO₂-Doppelbesteuerungen junger Gebrauchtwagen eliminieren soll, um so gleich lange Spiesse für Direktimporteure und Generalimporteure zu schaffen. So könnten heute bestehende Regulierungsnachteile beseitigt werden, was zu mehr Wettbewerb und tieferen Preisen für die Kunden führen würde.

Roger Kunz, Präsident freier Autohandel Schweiz VFAS
Philippe Rossier

Zum Jahresabschluss präsentierte auch der Verband freier Autohandel Schweiz VFAS seine Parallel- und Direktimportzahlen. Total wurden neben den knapp 230’000 durch die Generalimporteure eingeführten Fahrzeuge weitere rund 8500 Neuwagen parallel oder direkt in unser Land importiert. Die fünf am häufigsten parallel importierten Modelle 2021 waren Fiat 500, VW ID.3, Renault Zoe, Skoda Citygo und Suzuki Swift – also fast alles Stromer.

Roger Kunz, Präsident des VFAS, betont denn auch, dass die Parallelimporteure mit dem Verkauf «grüner» Fahrzeuge einen wichtigen Beitrag zur Reduktion des CO₂-Ausstosses in der Schweiz beitragen. «Unser Anteil von 55 Prozent von Fahrzeugen mit Alternativantrieben übertrifft jene 44 Prozent der Generalimporteure deutlich.» Deshalb fordert sein Verband VFAS, dass der Bund die CO₂-Doppelbesteuerungen junger Gebrauchtwagen eliminieren soll, um so gleich lange Spiesse für Direktimporteure und Generalimporteure zu schaffen. So könnten heute bestehende Regulierungsnachteile beseitigt werden, was zu mehr Wettbewerb und tieferen Preisen für die Kunden führen würde.

Bei genauerer Betrachtung der Verkaufsergebnisse im abgelaufenen Jahr stellen wir fest, dass VW mit einem Marktanteil von 10,8 Prozent weiterhin unangefochten die meistverkaufte Marke der Schweiz ist. Hinter Volkswagen folgen aber bereits wie die Jahre zuvor die beiden Premiummarken Mercedes und BMW. Allerdings verzeichneten alle drei beim Marktanteil leichte Einbussen, während die dritte Premiummarke Audi stark zulegen konnte und sich hinter Skoda auf Rang 5 etablierte. Neben Audi vermochten von den zehn grössten Marken auch Seat/Cupra, Toyota und Hyundai zuzulegen.

Tesla Model 3 auf Rang 1

Einen Umsturz an der Spitze gab es dagegen bei der Modell-Hitparade. Erstmals steht mit dem Tesla Model 3 ein Elektroauto in der Schweizer Verkaufshitparade Ende Jahr ganz oben. Der US-Stromer stiess den während den letzten Jahren meistverkauften Škoda Octavia vom Thron und verdrängte diesen auf Platz 2. Bemerkenswert ist der Abstieg des früheren Bestsellers VW Golf. Als Zwölftplatzierter schaffte es der langjährige Liebling der Schweizerinnen und Schweizer nicht einmal mehr unter die Top-Ten. Dafür taucht ein anderer Evergreen plötzlich wieder ganz vorne auf. Dem charmanten Fiat 500, seit kurzem nur noch mit Hybrid- oder reinem Elektroantrieb erhältlich, gelang der Sprung auf Platz 5 direkt hinter Audi Q3 und VW Tiguan.

Der Trend ist klar und wird mit der anhaltenden Versorgungskrise noch beschleunigt. Die Elektrowelle schlägt sich jetzt auch in den Bestseller-Statistiken nieder. Mit dem Tesla Model 3 hat es bereits ein Stromer ganz an die Spitze geschafft. Und Ende dieses Jahres werden wir bestimmt weitere Elektroautos in den Top-Ten der Schweizer Verkaufshitparade finden.

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