Was Zukunftsforscher Lars Thomsen schon länger predigt, nämlich, dass sich die Elektromobilität rasend schnell verbreiten wird («noch vor 2025 werden über 50 Prozent aller verkauften Neuwagen Plug-in-Hybrid- und reine Elektrofahrzeuge sein»), wird von den aktuellen Verkaufszahlen in der Schweiz gestützt. Von den im September neu zugelassenen 21’454 Neuwagen (–11,4 Prozent gegenüber September 2019) waren 4331 oder 20,2 Prozent Plug-in-Hybrid- beziehungsweise E-Autos. Also bereits jeder fünfte in der Schweiz verkaufte Neuwagen ist ein elektrifiziertes Fahrzeug und kann am Stromnetz aufgeladen werden.
Die rein elektrischen Modelle legten bei den Stückzahlen seit Jahresbeginn um 26,5 Prozent auf 11'169 zu und steigern damit ihren Marktanteil im Vorjahresvergleich von 3,9 auf 6,8 Prozent. Noch deutlicher ist das Wachstum bei den Plug-in-Hybriden. Nach den ersten neun Monaten dieses Jahres konnten sie ihren Marktanteil knapp verfünffachen, von zuvor 1,0 auf inzwischen 4,9 Prozent gegenüber Vorjahr. Aber auch hybride Neuwagen ohne externe Lademöglichkeit sind mit einem Plus von 39,1 Prozent deutlich stärker gefragt: Ihr Marktanteil hat sich innerhalb eines Jahres von 6,3 auf 12,0 Prozent fast verdoppelt.
Gebremstes Wachstum wegen Corona
Obwohl sich die Importeursvereinigung Auto Schweiz über diese Entwicklung natürlich freut, sagt Auto Schweiz- Sprecher Christoph Wolnik: «Ohne Coronakrise wären in diesem Jahr noch deutlich mehr Fahrzeuge mit Alternativ-Antrieb in die Schweiz gekommen. Durch die zahlreichen Werksschliessungen während des Lockdowns im März und April wurden aber zahlreiche Marktlancierungen neuer Modelle mit Alternativ-Antrieb verschoben.»
Wolnik zielt mit dieser Aussage auf die drohenden CO2-Bussen für die Importeure, wenn sie Ende Jahr die verschärften CO2-Grenzwerte nicht erreichen. Seine Vereinigung fordert deshalb vom Bundesrat, die CO2-Zielvorgaben für 2020 und 2021 auszusetzen. Eine entsprechende Motion wurde von SVP-Nationalrat Walter Wobmann bereits eingereicht. Allerdings stiess diese beim Bundesrat nicht auf offene Ohren. Sehr zum Unverständnis von Wolnik und seiner Importeursvereinigung: «Wir können doch nichts dafür, dass unsere Importeure derzeit die gewünschten umweltfreundlichen Fahrzeuge von den Herstellern nicht erhalten.»
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