Mercedes-AMG C 43 4Matic im Test
Auch als Vierzylinder ein echter Brüller

Mit spontaner Power und gelungenem Sound versöhnt der neue Mercedes-AMG C 43 4Matic damit, dass er vom Sechs- zum Vierzylinder geworden ist. Blick fährt schon mal Probe.
Publiziert: 02.07.2022 um 11:30 Uhr
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Aus für den AMG-Sechszylinder: Der neue Mercedes-AMG C 43 4Matic ist neu «nur» noch ein Vierzylinder-Benziner. Aber ...
Foto: Mercedes-Benz
Stefan Grundhoff und Timothy Pfannkuchen

Fans der Mercedes-Powertochter AMG müssen derzeit stark sein: Wie bereits die «normale» neue Mercedes-Benz C-Klasse oder deren folgende «grosse» AMG-Variante C 63 macht der «kleine» AMG C 43 Schluss mit sechs Zylindern. Aber nur die Ruhe: Während uns beim kommenden C 63 vielleicht was fehlt, sind vier Zylinder im neuen C 43 4Matic stimmig – der Spass ist mächtig.

Obligatorisch mit Neun-Gang-Automat und Allradantrieb ausgestattet, trägt der C 43 ganz getreu AMG-Tradition einen dort «aus einer Hand» gefertigten Motor. Der Zweiliter-Vierzylinder-Turbo bietet wie zum Trost mit 408 PS (300 kW) mehr Power als der Vorgänger. Bei tiefen Touren werden die 408 PS von der Boost-Funktion des Mildhybrid-Moduls mit 14 PS (10 kW) angefeuert.

Verzögerungsfreier E-Turbo

Die AMG-Sportsitze bieten exzellenten Seitenhalt und imposanten Komfort. Nicht auf so hohem Niveau tummeln sich Instrumente und Lenkrad. Allzu wirr geht es in Anzeigen zu, zu viele Infos im eher kleinen Display. Und die Touch-Tasten im Lenkrad reagieren mal zu empfindlich, mal gar nicht – schade. Besser gefallen das grosse Head-up-Display und der Mittel-Touchscreen mit eingängigen Menüs. Der Platz in der 4,80 Meter langen C-Klasse ist gut, und wer mehr braucht, kann auch beim C 43 das T-Modell (Kombi) ordern.

An den fast aufdringlichen Klang des aufgeladenen Vierzylinders gewöhnen wir uns auf der ersten kurzen Testfahrt flotter als erwartet – prima. Noch leichter fällt dies bei Fahrleistungen, die imponieren: Beissen die 408 PS (300 kW) und 500 Nm dank Elektro-Turbolader verzögerungsfrei zu, geht es in 4,6 Sekunden auf 100 und weiter bis 250 (optional 265) km/h. WLTP-Durst: 9,4 l/100 km.

Hecklastiger Allradantrieb

Den verspielten Race-Start-Schabernack sollte man Spielkonsolen überlassen, aber andererseits schadet es nichts. Gut gefällt, dass der C 43 seine stattliche Leistung obligatorisch an alle vier Räder überträgt. Dies geschieht in einem festen Kräfteverhältnis von 31:69 Prozent zugunsten der Hinterachse. Das ist für Sportliebhaber klasse und extrem dynamisch bei trockener Fahrbahn. Aber: Wird es nass oder gar eisig, wünscht man sich eine variable Kraftverteilung.

Der Automat (neu mit Nasskupplung statt Wandler) ist perfekt gerade bei sehr zackiger Gangart, verpasst bei lässiger Fahrweise bergab aber auch mal den passenden Gang. AMG verspricht da zum Marktstart Ende des Sommers noch nachzubessern. Die Fahrwerks-Abstimmung passt jedenfalls. In «Comfort» vielleicht gar straff – schliesslich hätte man dafür «Sport», «Sport Plus» und «Individual». Die wirklich exzellente Vierradlenkung ist stets mit an Bord.

Kein günstiges Vergnügen

Das Fahrgefühl des 1,8-Tönners ist sogar in Verbindung mit optionalen 20-Zöllern am Ende sehr gelungen und dürfte potenziellen Kundinnen und Kunden gefallen. Ein feines Alltags-Paket mit gutem Sound. Oder anders gesagt: Der Mercedes-AMG C 43 4Matic ist auch als Vierzylinder ein echter Brüller.

Zudem versöhnt er uns auch schon mal mit dem Gedanken, dass auch der kommende C 63 ein Vierzylinder sein wird – und gewöhnt uns daran, dass das AMG-Vergnügen nie günstig ist: ab 93'300 (T-Modell 95'400) Franken.

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