Nein, natürlich braucht kein sogenannter City-SUV über 400 PS. Aber schon der Erfolg der Sportvariante des ersten GLA zeigte: Die Kunden stehen darauf, der AMG-GLA war am Markt ein Volltreffer. Die Mercedes-Sporttochter AMG will darum erneut die Herzen der Fans erobern und legt konsequenterweise nochmals eine Schippe drauf.
Punkto Krawall, Fahrspass und Fahrleistungen hat die Neuauflage gegenüber dem Vorgänger nochmals zugelegt. Wer mag, erhält den AMG-GLA als GLA 35 mit 306 PS, als GLA 45 mit 387 PS – und in der nochmals klar deftigeren Variante GLA 45 S ab sofort mit 421 PS: Das sind mal eben 61 PS mehr als im bisherigen Topmodell!
Sportlich, aber nicht pubertär
Optisch wird der Anspruch des 4,44 Meter langen Kompakt-SUV-Sportlers mit AMG-Grill, Spoilern, 20-Zöllern und vierflutiger Sport-Auspuffanlage unterstrichen. Innen fallen unter anderem die passgenauen Sport-Schalensitze auf. Pubertär ist sein Auftritt nicht, doch beim Druck auf den Startknopf wird klar: Der haut mächtig auf den Putz!
Der doppelt aufgeladene Vierzylinder mit knapp zwei Liter Hubraum ist definitiv das Beste, was man in dieser Liga bestellen kann – da vergeht der Konkurrenz Hören und Sehen. Allein Audi kann mit dem 400 PS starken Fünfzylinder im RS Q3 mithalten – sonst sind alle abgeschlagen. Nicht nur auf dem Papier, sondern auch auf der Strasse. Der GLA 45 S hängt spektakulär gut, ja bissig am Gas und spurtet in irren 4,3 Sekunden auf Tempo 100 – auch dank 500 Nm.
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Läuft bis zu 270 km/h
Wenig Zurückhaltung gibts denn auch bei Sound und Höchstgeschwindigkeit, denn aus der Klappenanlage tönt ein klangvolles Stakkato, wenn der knapp 1,8 Tonnen schwere Allradler zu Höchstleistungen getrieben wird. Abgeregelt wird erst bei 270 km/h. Der Normverbrauch von 9,2 l/100 km hält sich dafür noch im vertretbaren Rahmen.
Hightech auch beim Getriebe: Die Motorleistung wird über einen achtstufigen Doppelkupplungsautomat übertragen. Der Kraftfluss an der Hinterachse wird über zwei elektronisch gesteuerte Lamellenkupplungen geleitet, wodurch die einzelnen Räder separat angesteuert werden. Kein Wunder, lässt sich der Mercedes-AMG GLA 45 S enorm fahraktiv auf kurvenreicher Piste bewegen: Der AMG pflügt locker durch die Kehren, als hätte er Vierradlenkung an Bord.
Unübersichtliche Modi
Wie ambitioniert man unterwegs ist, entscheiden nicht nur der Gasfuss, sondern auch die sechs Fahrprogramme, bei denen es jedoch in Abhängigkeit von der separaten Dämpferregelung ziemlich unübersichtlich wird. Anzusteuern sind die Modi am Mitteltunnel, im Touchdisplay oder über einen Drehregler am griffigen Lenkrad. Klasse hingegen: die präzise Servounterstützung der Lenkung sowie die Bremsanlage mit 360er-Scheiben vorne und 330ern hinten.
Wie beim Vorgänger hält sich das Platzangebot beim GLA trotz Zuwachs in Grenzen. Auch wenn er in seiner zweiten Auflage mehr Höhe und Radstand bietet, ist der kleine SUV erneut eher ein Fall für meist zwei und nur gelegentlich vier Personen. Auch beim eher bescheidenen Ladevolumen von 435 bis 1430 Liter.
Preis bremst Spass
Doch solch ein Kraftprotz dürfte ja kaum die Stellung eines Familienautos innehaben (dazu hat Mercedes ja jetzt den GLB), für Singles oder Paare mit sportlichem Anspruch hingegen ist der AMG GLA 45 eine echte Spass-Granate mit Motorsport-Genen und Technik-Finessen. Eine Spassbremse ist der GLA 45 S allerdings beim Preis: Gut ausgestattet, gehts erst bei mindestens 84'400 Franken los. Etwas günstiger startet dagegen der «kleinere» GLA 45 ab 78'900 Franken.