AMG. Drei Buchstaben, welche die Herzen der Mercedes-Fans höher schlagen lassen. Die Tochterfirma ist der Haustuner von Mercedes mit eigener Entwicklungsabteilung und baut die Hochleistungsmodelle des Konzerns mit Stern. Dabei steht AMG für die Firmengründer Hans Werner Aufrecht (83) und Erhard Melcher (82), sowie den ursprünglichen Firmensitz Grossaspach (D).
Aber genug Geschichtsstunde. Heute ist AMG in Affalterbach (D) zuhause und die Gelddruckmaschine von Mercedes. Gerade bei uns in der Schweiz sind die Sport-Versionen besonders beliebt und sie machen optisch keinen Hehl aus ihrer Potenz. Die AMG sind an ihrer spitzen Hai-Nase (Shark Nose), den vier Auspuff-Endrohren und dem sogenannten Panamericana-Kühlergrill mit vertikalen Streben zu erkennen. Nur: Was wird aus diesen typischen Erkennungsmerkmalen, wenn die Sporttochter in Folge der Mercedes-Strategie rein elektrisch wird? Stromer brauchen keinen Kühlergrill und keine Auspuff.
Kein Auspuff, kein Frontgrill
Die soeben enthüllte Studie Vision AMG liefert die Antwort: Sie werden dank LED digital! Senkrechte LED-Leuchten in der Front sollen den einstigen Kühlergrill symbolisieren. Dazu kommen LED-Tagfahrlichter in Form eines stilisierten Sterns, die durch ein Leuchtenband verbunden sind. Am Heck gibts pro Seite drei runde Leuchten in Röhre, die an Auspuffrohre erinnern sollen. Mercedes-Chefdesigner Gorden Wagener kündigt an: «Das wird Signatur der Heckleuchten aller elektrischer AMG.»
Rekord-Bruder und Porsche-Vorbild
Abgesehen von diesen Benziner-Relikten sieht die Studie extrem futuristisch aus. Sie erinnert an die tropfenförmige Form des elektrischen Versuchsfahrzeugs EQXX, das bei einer Rekordfahrt über 1000 Kilometer mit einer Akkuladung schaffte. Entsprechend ist der Vision AMG sehr flach und wirkt durch die Abrisskante mit integriertem aktivem Spoiler sehr lang. Unterm Heck saugt ein mächtiger Karbon-Diffusor den elektrischen Supercar auf die Strasse.
Was ebenfalls auffällt: Die erste elektrische Eigenentwicklung von AMG ist ein Viertürer! Mercedes geht denselben Weg wie Porsche mit dem Taycan und bringt erst eine Elektro-Sportlimousine und erst später einen reinen Sportwagen. Der Grund dürfte wohl die Reichweite sein – in den Unterboden einer Limousine passt eine grössere Batterie. AMG verkauft dies in der Pressemitteilung als «funktionalen E-Sportwagen der Zukunft».
Warten bis 2024
Weitere Details zur Technik oder Leistungsdaten verrät die Mercedes-Sporttochter noch nicht. Allerdings entwickelt AMG eine eigene Plattform für elektrische Performance-Modelle, welche AMG.EA Plattform heisst und die Basis dieser Design-Studie ist. Dazu kommen eine neue Hochleistungs-Hochvoltbatterie und ein sogenannter Axialflussmotor von Yasa. Das englische Unternehmen baut auch den E-Motor für die Ferrari-Hybriden. Die scheibenförmige Bauform erlaubt bei weniger Platz und Gewicht mehr Leistung und der Motor spricht direkter an – optimale Voraussetzungen für einen AMG.
Noch ist allerdings etwas Geduld gefragt. Das erste komplett selbst entwickelte reine Elektro-Modell von AMG startet erst 2025.